Sektion Kinderchirurgie/Kinderchirurgisches Zentrum

Liebe Patientin, lieber Patient, 

liebe Angehörige,

Erkrankungen im Kindesalter unterscheiden sich in vielen Aspekten wesentlich von denen Erwachsener. Insbesondere Erkrankungen im Bauchraum, die in den Bereich der Kinderchirurgie fallen, bedürfen einer spezialisierten, alters- und kindgerechten und zugleich hochqualifizierten medizinischen Versorgung. Mit unserer Sektion für Kinderchirurgie verstehen wir uns als zentraler Ansprechpartner für die Region und behandeln das gesamte Spektrum angeborener und erworbener Erkrankungen im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter. Dank modernster diagnostischer Verfahren schonender, minimal-invasiver Operationstechniken und interdisziplinärer Zusammenarbeit können wir unseren jungen Patientinnen und Patienten eine sichere, nachhaltige und umfassende Versorgung anbieten mit dem Ziel, eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen. Als universitäres Kinderchirurgisches Zentrum mit dem Schwerpunkt auf Erkrankungen im Bauchraum und bestimmten Fehlbildung im Brustraum und Bereich des Halses stehen wir Ihnen und Ihrem Kind mit umfassender Erfahrung und modernster Technik zur Seite.

Behandlungsschwerpunkte

Unser besonderes Augenmerk liegt auf der operativen Behandlung von Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Bauchwand und der Leber bei Kindern jeden Alters – vom Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht von unter 500g, über Säuglinge und Kleinkinder bis zum Jugendlichen. Dazu zählen neben angeborenen Fehlbildungen wie dem angeborenen Verschluss (Atresie) eines Organes im Bereich des Magen-Darm-Traktes (Ösophagus-, Duodenal- Jejunal- oder Analatresie), des Zwerchfells (Zwerchfellhernien, Enterothorax) auch Fehlbildungen des Gallenganges wie Gallengangszysten (Choledochuszysten) oder Gallengangsatresie, das Fehlen von Nervenzellen in der Wand des Dickdarmes (Morbus Hirschsprung) sowie angeborene Defekt der Bauchwand (Omphalozele, Gastroschisis). 

Des Weiteren zählen Erkrankungen der Neugeborenenperiode wie die hypertrophe Pylorusstenose, Darmverschlüsse durch die Einstülpung der Darmwand (Invagination) oder eine Verdrehung des Darmes (Volvulus) sowie Passagestörungen durch eine anomale Darmdrehung (Malrotation) zum Behandlungsspektrum. Darüber hinaus ist unsere Klinik auf die Behandlung von Bauchwand- und Leistenbrüchen (Leistenhernie) vom Säugling bis zum Adoleszenten spezialisiert. Auch im Bereich der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED;Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa)oder bei chronischen Darmerkrankungen wie Verstopfung (Obstipation) und Stuhlinkontinenz bieten wir eine kinderchirurgische Mitbeurteilung und ggf. Therapie an. Gleichsam verfügt unserer Klinik über umfassende Expertise im Rahmen der operativen Therapie weiterer gutartiger bzw. benigner Erkrankungen wie Darmduplikaturen oder kindliche Ovarialzysten.

Neben der Therapie der benignen Erkrankungen spezialisiert sich unsere Klinik auf die Therapie bösartiger bzw. maligner Erkrankungen. Hierunter fallen sowohl Tumoren der Leber (Hepatoblastom), Tumoren der Niere (Nephroblastom) als auch Tumoren des autonomen Nervensystems (Neuroblastom), des Steißbeins (Steißbeinteratom) sowie vielen weiteren. Auch bei der Therapie maligner Erkrankungen, die nicht unmittelbar in das Spektrum der Chirurgie fallen, unterstützen wir mit operativen Anlagen getunnelter Gefäßkatheter (Port, Hickman, Broviac) zur begleitenden oder definitiven medikamentösen Tumortherapie. Zusätzlich bieten wir bei fortgeschrittener Tumorerkrankungen mit abdominaler Aussaat im Bereich des Bauchraumes und Bauchfells eine operative Therapie durch Reduktion der Tumormasse (Cytoreductive Surgery, CRS) in Kombination mit einer hyperthermen Chemotherapie (HIPEC) an.

Neben planbaren (elektiven) Operationen decken wir selbstverständlich das gesamte Spektrum der Notfallchirurgie beispielweise bei einer akuten Blinddarmentzündung (Appendizitis) oder der Gallenblase (Cholezystitis) an. Insbesondere in diesem Rahmen verlassen wir uns auf unsere interdisziplinärer Zusammenarbeit mit unserer Kinderklinik in reziproker Weise, um sowohl Diagnostik als auch Therapie möglichst zielgerichtet und zügig einleiten zu können.

Operative Möglichkeiten

Neben der klassischen offenen Chirurgie bieten wir ein breites Spektrum an laparoskopischen Eingriffen sowie ausgewählte thorakoskopische Eingriffe an. Wann immer möglich setzen wir auf minimal-invasive Operationstechniken („Schlüsselloch-Technik“), um Schmerzen, Narbenbildung und Erholungszeit unserer Patientinnen und Patienten zu minimieren. Dabei wird über einen kleinen Schnitt von 3 bis 5 mm Länge eine Hülse (sog. Trokar) und über diesen eine Kamera durch die Bauchwand eingebracht. So nutzen wir beispielweise zur Therapie von kindlichen Leistenhernien regelhaft die sogenannte PIRS-Technik (Percutaneous Internal Ring Suturing), die eine minimal-invasive Hernienversorgung - sogar beidseitiger Leistenhernien - ermöglicht. 

Selbst bei unseren Neugeborenen mit angeborenen Fehlbildungen setzen wir abhängig vom Geburtsgewicht und den Begleiterkrankungen überwiegend minimal-invasive Techniken zur Versorgung z. B. von Speiseröhren- oder Duodenalatresien sowie von Zwerchfellhernien ein. Analog werden bei Säuglingen mit einem verdickten Magenpförtner Operationen routinemäßig laparoskopisch durchgeführt. Nach selbigen Prinzip kann auch bei einem unvollständig angelegten Anus bzw. Analkanal mit fehlender Durchgängigkeit (Analatresie) oder dem M. Hirschsprung mit fehlenden Ganglienzellen (Nervenzellen) in der Darmwand die Mobilisation des Dickdarmes aus seinen natürlichen Verwachsungen im Bauchraum im Rahmen einer sogenannten Durchzugsoperationen (Pullthrough) in minimal-invasiver Technik erfolgen.

Interdisziplinäre Versorgung

Unsere Arbeit ist eingebettet in ein umfassendes universitäres Versorgungskonzept. Gemeinsam mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, der Sektion für Neonatologie und Kinderintensivmedizin, der Kinderonkologie, der Klinik für Kinderkardiologie, der Anästhesie und Kinderradiologie entwickeln wir individuelle Therapiepläne für unsere jungen Patientinnen und Patienten. In regelmäßigen interdisziplinären Besprechungen stimmen wir Diagnostik, Operation und Nachsorge optimal aufeinander ab. Unsere Kooperation mit der Uniklinik Maastricht erlaubt uns einen stetigen Wissenstransfer sowie den Zugriff auf eine überregionale Expertise zur Behandlung unserer Patienten und Patientinnen. 

In unserem Team setzen wir uns gemeinsam mit dem Uniklinikum Maastricht (UMC+) unter der Leitung von Prof. Wim van Gemert für einen stetigen Ausbau solch grenzübergreifender Kooperationen ein. Diese kinderchirurgische Vernetzung zielt darauf ab, eine optimale Versorgung unserer kleinsten und größeren Patientinnen und Patienten im Drei-Länder-Eck durch eine synergetische Nutzung verschiedener Expertisen und Ressourcen zu gewährleisten. In diesem Rahmen streben wir zusätzlich eine weitere Kooperation mit der CHC-Montlégia-Klinik Lüttich an. 

Als Teil des Europäischen Referenznetzwerks (ERN) eUROGEN befassen wir uns mit der Behandlung anorektaler Malformationen. Damit beteiligen wir uns aktiv am internationalen und interdisziplinären Austausch zur Behandlung seltener Erkrankungen.

Ausgewählte Forschungsschwerpunkte und Studien

  • Minimal-invasive Techniken bei Hernien

  • Chirurgische Behandlung der Reflux Krankheit

  • PROMs (Patient Reported Outcome Measures) bei anorektalen Fehlbildungen und Morbus Hirschsprung

  • Neuromodulation bei Motilitätsstörungen des Dickdarms, wie z. B. hartnäckiger Verstopfung und Stuhlinkontinenz

  • Roboterchirurgie bei Kindern einschließlich KI-Implementierung

Kontakt

Die Diagnose einer Erkrankung im Kindesalter ist stets belastend, sowohl für die Betroffenen als auch für ihre Angehörigen. Zeitnahes und kompetentes Handeln ist wichtig, genauso wie unmittelbare, verlässliche Ansprechpartner. Nehmen Sie daher niederschwellig mit unserem Behandlungsteam persönlich oder via E-Mail Kontakt auf, um kurzfristig einen kompetenten und fundierten Therapievorschlag zu erhalten – gerne auch unkompliziert für eine Zweitmeinung im Rahmen unserer Videosprechstunde bei Bedarf.

Eine Rückmeldung zu ihrer Anfrage erhalten Sie innerhalb von 24 Stunden. Unsere reguläre kinderchirurgische Sprechstunde findet jeden Dienstag statt – bei Bedarf kann jedoch auch eine individuelle Terminabsprache erfolgen. Gemeinsam sichten wir die bereits erhobenen Befunde und planen die nächsten Schritte.

Sprechstunde:

dienstags von 09:00 bis 14:30 Uhr

Terminvereinbarung (montags bis freitags von 08:30 bis 15:30 Uhr):

Tel.: 0241 80-89332
Kinderchirurgieukaachende

Sekretariat Kinderchirurgie:

Frau Sittard / Frau Ruiz
Tel.: 0241 80-89336 / 0241 80-35552

Mit den besten Grüßen, 

Ihre 
Wim van Gemert (Sektionsleiter) und Florian Vondran (Klinikdirektor)

Team

Prof. Dr. med. Wim van Gemert (Maastricht UMC+), Sektionsleiter/Oberarzt
wvangemertukaachende

Dr. med. Mark Schneider, Oberarzt
maschneiderukaachende

Dr. med. Heinrich Christopherus Houben, Facharzt
hhouben@ukaachen.de

Dr. Ruben Visschers (Maastricht UMC+), Facharzt
rvisschersukaachende

Dr. Hamit Cakir (Maastricht UMC+), Facharzt
hcakirukaachende

Marjan Klinkert, Fachärztin
mklinkertukaachende

Dr. med. Philipp Tessmer, Assistenzarzt
ptessmerukaachende

 

Olivia Constance Peel, Assistenzärztin
opeelukaachende