Chirurgie der Bauchspeicheldrüse
Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist ein Drüsenorgan im Oberbauch. Sie bildet die Verdauungsenzyme, die nötig sind, um die Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette der Nahrung im Darm in ihre Grundbestandteile aufzuspalten. Erst in dieser Form kann die Nahrung über die Darmschleimhaut aufgenommen werden. Diese Enzyme werden in den Zwölffingerdarm abgegeben. Außerdem werden in der Bauchspeicheldrüse Hormone gebildet, die direkt an das Blut überführt werden und vor allem für die Regulation des Blutzuckerspiegels und für Verdauungsprozesse verantwortlich sind. Die Chirurgie der Bauchspeicheldrüse umfasst die operative Behandlung gutartiger wie bösartiger Veränderungen.
Gutartige Pankreaserkrankungen und ihre Behandlung
Unter den gutartigen Pankreaserkrankungen ist die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) der häufigste Grund für eine Operation. Die meist durch Alkohol, Medikamente oder andere Erkrankungen ausgelöste Entzündung des Pankreas verläuft oft schubweise oder verschlechtert sich kontinuierlich. Neben den selteneren Eingriffen bei einer akuten Pankreatitis ist vor allem bei Pseudozysten und chronischen Schmerzen häufig eine Operation erforderlich.
Bösartige Pankreaserkrankungen und ihre Behandlung
Bei bösartigen Erkrankungen wie dem Pankreaskarzinom, das in Deutschland rund drei bis vier Prozent aller Tumorerkrankungen ausmacht, ist die langfristige Heilung nur durch eine komplette chirurgische Entfernung des tumortragenden Organanteils möglich. Sehr häufig liegen Tumore im Kopfbereich der Bauchspeicheldrüse. Dann werden neben dem Pankreaskopf auch der Zwölffingerdarm, ein Teil des Hauptgallengangs, die Gallenblase und eventuell der untere Teil des Magens entfernt. Die restliche Bauchspeicheldrüse wird, wie auch der verbliebene Teil des Gallengangs, mit dem Dünndarm verbunden. Liegt der Tumor im Korpus- oder Schwanzbereich der Bauchspeicheldrüse, kann dieser inklusive der Milz separat entfernt werden. In vielen Fällen ist diese Operation bereits unter Zuhilfenahme eines Operationsroboters minimal-invasiv (in Schlüssellochtechnik) durchführbar.
Mehr Erfolg durch interdisziplinäre Zusammenarbeit
Bislang war beim Befall größerer venöser und arterieller Blutgefäße die komplette chirurgische Entfernung eines Tumors ausgeschlossen. Heute gelingt es unter partieller Gefäßresektion häufig selbst in diesen Fällen, den Tumor vollständig zu entfernen.
Chirurgie als palliative Behandlung
In manchen Situationen, beispielsweise beim metastasierten Pankreaskarzinom, kann keine kurative OP mehr erfolgen, das heißt, die Erkrankung ist nicht mehr heilbar. Doch auch in diesen Fällen hat ein chirurgischer Eingriff, zum Beispiel die operative Verbindung von Magen und Dünndarm (Gastroenterostomie), bei einer Verengung des Magenausgangs, einen hohen Stellenwert. Diese Operation kann helfen, Symptome wie Schmerzen zu mildern und die Lebensqualität des Patienten deutlich zu verbessern.