Clinical Decision Support System – Yvonne Weber und Stefan Wolking

Aufgrund umfangreicher Forschungstätigkeiten, beispielsweise im Bereich der genetischen und bildgebenden Diagnostik, stellen sich die Behandlungsmöglichkeiten für Epilepsiepatienten zunehmend individualisierter und komplexer dar. Gleichzeitig wirken an der Behandlung unterschiedliche Personen- und Berufsgruppen im ambulanten und im stationären Bereich mit. Ziel des sog. Clinical Decision Support System (CDSS) ist es, alle verfügbaren Daten eines Patienten zentral zusammenzuführen und damit eine Unterstützungsmöglichkeit für Patienten und Behandler darzustellen.  Perspektivisch wird es somit beispielsweise möglich sein, dass Patienten ihre Daten eigenständig an den behandelnden Arzt übermitteln können. Darüber hinaus können Therapieempfehlungen und Leitlinien sowie Informationen zu örtlich ansässigen Gesundheitsdiensten in das Setting integriert werden.  Damit leistet das CDSS einen wesentlichen Beitrag zu einer individuellen Therapieentscheidung und Behandlungsplanung eines Patienten.

Das derzeit für die Epilepsie zu entwickelnde Programm (CDSS) soll ermöglichen:

  • Unkomplizierte Verfügbarkeit aller klinischen Daten durch die behandelnden Ärzte im stationären und ambulanten Bereich
  • Freigabe der Daten durch den Patienten selbst an den jeweiligen Arzt (Patienten als Data Owner)
  • Integration von Nachbearbeitungs-Tools (z.B. von Bildgebungsprogramm, bereits frei verfügbar erhältlich, oder Genetik-Daten)
  • Integration von Behandlungsrichtlinien (z.B. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie) und rechtliche Fragen wie Fahrtauglichkeit
  • Entwicklung von diagnostischen und therapeutischen Entscheidungsvorschlägen (decision support recommendations) von Experten für Nicht-Experten, die auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten sind