Fortbildung „Medizininformatik Up2Date“: Datenintegrationszentren und Enterprise Content Management Systeme – Gemeinsamkeiten und Widersprüche

Mittwoch, 06.12.2023, 16:30 bis 18:00 Uhr

Veranstaltungsort:
Die Veranstaltungen finden teilweise hybrid statt. Nach Anmeldung unter medizininformatikukaachende lassen wir Ihnen die Zugangsdaten zukommen. Alternativ können Sie sich in unseren Verteiler aufnehmen lassen und wir senden Ihnen dann die Zugangsdaten automatisch zu.

Veranstalter: 
Institut für Medizinische Informatik, Uniklinik RWTH Aachen

Zielgruppe: 
Ärztinnen und Ärzte, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Interessierte

Referent:
Prof. Dr. Paul Schmücker, Hochschule Mannheim, Institut für Medizinische Informatik

Die Anerkennung der Fortbildungspunkte wird bei der Ärztekammer beantragt.

Abstract: 
Ziel der Medizinischen Dokumentation im Rahmen von Big Data und Data Science ist die Bereitstellung von Informationen, Wissen und Kenndaten zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort, in der richtigen Form, vollständig und ohne Ballast. Bei der Erfassung, Aufbewahrung und Bearbeitung der Daten unterstützen seit 50 Jahren objektbasierte und datenbasierte Ansätze. Objektorientiert bedeutet das Management von Akten, Dokumenten, Bildern, Filmen und Signalen als Objekte. Dazu werden zumindest eine Indexierung, eine Objekteverwaltung und Ablagesysteme benötigt. Es geht hier nicht in erster Linie um Auswertbarkeit, sondern um das Wiederauffinden und die revisionssichere Aufbewahrung von Objekten.

Bei datenbasierten Systemen werden die Daten strukturiert und auswertbar in Dateisystemen oder Datenbanken aufbewahrt. Diese Systeme haben sich in der Zwischenzeit zu Data Warehouse- und Business Intelligence-Lösungen entwickelt.

Aus beiden Systemarten entstanden über die Zeit Enterprise Content Management (ECM) Systeme. Hierbei handelt es sich in der Regel um einrichtungsinterne Universalarchive, teilweise schon auf Interoperabilitäts- und Cloud-Plattformen aufgebaut.

Während bei ECM-Systemen die einrichtungsweite Multimedialität und die langfristige revisionssichere Bereitstellung der Informationen, jedoch ohne hohe Auswertungsansprüche im Vordergrund stehen, erlauben Datenintegrationszentren eine Auswertbarkeit von klinischen Daten einrichtungs­intern und -übergreifend auf Basis eines Kerndatensatzes und seiner Erweiterungs­module. Für Zwecke der Auswertung werden die Auswertealgorithmen zu den Daten in die Datenintegrationszentren gebracht, die Daten dort anonymisiert ausgewertet und die Ergebnisse der Standorte zentral zusammengeführt. In der Zwischenzeit wurde das Deutsche Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG) entwickelt, das die an deutschen Universitätsklinika erhobenen anonymisierten Versorgungsdaten Forschenden bedarfsgerecht bereitstellen kann.

Beide Ansätze dienen zur Sammlung, Erschließung, Aufbewahrung, Auswertung und Weiterverarbeitung von großen Datenmengen. Während ECM branchenübergreifend eingesetzt wird und vorwiegend unstrukturierte Dokumente und Bilder verarbeitet, sind die DIZe auf das Gesundheitswesen ausgerichtet und verarbeiten primär strukturierte Daten. Dazu wurde der Kerndatensatz entwickelt, der fortlaufend um Erweiterungsmodule ergänzt wird. Prinzipiell bietet auch ECM die Methoden, Techniken und Lösungsansätzen für den Aufbau von Datenintegrationszentren, was allerdings in der Praxis noch nachgewiesen werden müsste.