Hintergrund

Das Forschungszentrum für Elektro-Magnetische Umweltverträglichkeit (femu) bearbeitet seit über 15 Jahren Fragen zu gesundheitlichen Auswirkungen nicht-ionisierender elektromagnetischer Felder (EMF). Elektromagnetische Felder sind in Umwelt, Alltag und Beruf überall vorhanden und häufig Gegenstand kontroverser Diskussion. Sie entstehen bei der Nutzung der Elektrizität zur Energieversorgung sowie bei der drahtlosen Kommunikations-Übertragung, wie z. B. Radiosender und Mobilfunk. Dabei entstehen in der unmittelbaren Umgebung der Übertragungssysteme je nach Leistung und Bauart unterschiedlich starke elektrische, magnetische oder elektromagnetische Felder, die mit der Entfernung immer schwächer werden, jedoch in nahezu allen Lebensräumen vorhanden sind. Der Mensch ist also in der Umwelt und im Beruf unausweichlich technisch erzeugten, nieder- und hochfrequenten Feldern unterschiedlicher Beschaffenheit und Stärke ausgesetzt. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach einer eventuellen gesundheitlichen Beeinträchtigung oder Gefährdung durch elektromagnetische Felder. Am femu werden diese Fragestellungen aufgegriffen und mit verschiedenen Ansätzen untersucht und bewertet.

Im Rahmen des EMF-Portals (www.emf-portal.org) werden wissenschaftliche Studien gesammelt und nach einem einheitlichen Schema so aufbereitet, dass die Ergebnisse zu bestimmten Frequenzen und Endpunkten schnell und vereinfacht zugänglich gemacht werden können. Durch die transparente Bereitstellung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse und ergänzender Informationen werden die oft kontrovers diskutierten Diskussionen zur möglichen gesundheitlichen Beeinflussung erheblich versachlicht.

Der Schwerpunkt der Forschung innerhalb des femus liegt sowohl in der Expositionserfassung als auch in der Untersuchung der Störbeeinflussung von elektronischen Implantaten, wie z. B. Herzschrittmachern, Kardioverter-Defibrillatoren oder Cochlea-Implantaten, durch elektrische, magnetische oder elektromagnetische Felder. Um diese komplexen und interdisziplinären Fragestellungen umfassend zu untersuchen, kommen Messsysteme, Benchmarktest, Probandenstudien und auch Simulationen zum Einsatz. Mit dem eigens entwickelten Perzeptionslabor wird zudem die Schwelle der Wahrnehmung statisch elektrischer Felder untersucht, wie sie beispielsweise unter Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Leitungen (HGÜ) auftreten.

Damit verfolgt das femu im Bereich der gesundheitlichen Wirkungen elektromagnetischer Felder einen weltweit einzigartigen Ansatz aus Forschung, Risikobewertung und Risikokommunikation. Fachpersonal aus den Bereichen Ingenieurswesen, Biologie und Medizin arbeitet Hand in Hand. Auf der 55. Wissenschaftlichen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. (DGAUM) in München wurde dem femu für seinen breiten Forschungsansatz der Innovationspreis 2015 verliehen.