Hinweise für Doktoranden

Dissertationsthemen zur Vergabe

Bei Interesse an einer Dissertation an unserem Institut beachten Sie bitte die nachfolgenden Hinweise:

  1. Lesen Sie bitte die Rubriken Formale Voraussetzungen und „Erwartungen an Doktoranden“ sorgfältig durch. Beachten Sie auch die Hinweise „Kumulative versus monografische Dissertation“.
  2. Schicken Sie bitte eine E-Mail an unser Sekretariat, geben Sie bitte einen Themenwunsch mit einer 2 seitigen Kurzdarstellung der geplanten Promotionsarbeit an und fügen Sie bitte einen Kurzlebenslauf mit Angaben zu Interessen und Sprachkenntnissen als Attachment an.
  3. Wir melden uns innerhalb einer Woche bei Ihnen.

Formale Voraussetzungen

  1. Abgeschlossenes oder laufendes Studium der Humanmedizin (Dr. med.) - Mindestqualifikation: ärztliches Physikum bzw. 5. Fachsemester des Modellstudiengangs, oder
  2. abgeschlossenes oder laufendes Studium der Zahnheilkunde (Dr. med. dent.) - Mindestqualifikation: zahnärztliche Vorprüfung, oder
  3. abgeschlossenes Studium in einem nichtmedizinischen Studienfach und eine mindestens zweijährige wissenschaftliche Tätigkeit in Voll- oder Teilzeit im Bereich der Medizinischen Fakultät (Dr. rer. medic.), oder
  4. abgeschlossenes Studium an der Philosophischen Fakultät (Magister/Master oder Staatsexamen), vorzugsweise Geschichte, Wissenschaftsgeschichte oder Philosophie (Dr. phil.)

Bitte beachten Sie auch die geltende Promotionsordnung der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen bzw. die Promotionsordnung der Philosophischen Fakultät der RWTH Aachen.

Erwartungen an unsere (künftigen) Doktoranden

  • Jede/r an einer Doktorarbeit interessierte Kandidat/in fertigt zu dem vereinbarten Thema (unter formaler Anleitung) ein Exposé an, in dem das geplante Promotionsprojekt skizziert wird; besagtes Exposé gilt gleichzeitig als Schreibprobe. Auf der Grundlage des Exposés erfolgt eine endgültige Betreuungszu- oder -absage.
  • Jede/r Doktorand/in verpflichtet sich, die in der Betreuungsvereinbarung festgelegten zeitlichen und inhaltlichen Vorgaben einzuhalten bzw. bei Abweichungen frühzeitig die Rücksprache mit dem wissenschaftlichen Betreuer zu suchen.
  • Jede/r ortsansässige Doktorand/in verpflichtet sich, regelmäßig an den Wissenschaftlichen Kolloquien des Instituts („Doktorandenkolloquien") teilzunehmen. Externe, d.h. außerhalb der Region Aachen tätige Doktoranden verpflichten sich, pro Halbjahr nach Wahl an 2 der angebotenen Kolloquiumsterminen teilzunehmen.

Kumulative versus monografische Dissertation am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin

An unserer Fakultät wurde vor einigen Jahren auf Beschluss des Fakultätsrats die kumulative Dissertation eingeführt.

Gemeint ist damit eine Dissertation, die über Veröffentlichungen in Fachzeitschriften zur Promotion führt. In der Regel handelt es sich hierbei um zwei erfolgreiche Publikationen in international anerkannten Fachzeitschriften mit Impact factor. Die Impact Faktoren der betreffenden Journale (gemessen am mittleren Impact Factor des jeweiligen Fachgebietes) stellen ihrerseits eine wichtige Bewertungsgrundlage dar und nehmen so Einfluss auf die Punktevergabe und damit letztlich auf die Benotung der Promotionsleistung.

Zuvor war an unserer Fakultät, wie an vielen anderen Fakultäten, die monografische Dissertation der Standard: Hierbei wird eine Monografie erarbeitet und (häufig in vervielfältigter, klebegebundener Form) als schriftliche Promotionsleistung vorgelegt.

Hintergrund der Einführung der kumulativen Dissertation war die vielfach geäußerte Kritik, dass die Monografie nicht selten eine Art „Fleißarbeit“ darstelle, die lediglich den Erwartungen der involvierten Gutachter genügen müsse. Demgegenüber müssen Publikationserfolge in den vorgenannten Journals in einem unabhängigen Verfahren – in der Regel im Rahmen eines Peer-Review-Prozesses durch unbekannte Gutachter („double blind“) – erzielt werden. Zudem wird der Doktorand mit der kumulativen Promotion bereits an die zumeist sehr kompetitiven alltäglichen Rahmenbedingungen wissenschaftlichen Publizierens herangeführt.

Tatsächlich orientiert sich auch die leistungsorientierte Mittelvergabe (LOM) an den medizinischen Fakultäten zumeist an den individuellen Publikationserfolgen in internationalen Zeitschriften bzw. an den hierbei erzielten kumulativen Impact Faktoren. Vor diesem Hintergrund erhalten Doktoranden, die kumulativ promovieren, in der Bewertungskategorie „Publikationserfolge“ wichtige Punkte, während Doktoranden, die ihre Promotion noch nach dem monografischen Verfahren abschließen, in dieser Kategorie ohne Punkte bleiben und somit auch eine schlechtere Gesamtnote erzielen.

Andererseits kann die kumulative Dissertation den Eindruck erwecken, dass hier nur wenige publizierte Seiten für eine Promotion „ausreichen“, während eine Monografie häufig eine dreistellige Seitenzahl umfasst. Tatsächlich sind Journalpublikationen in der Regel stark verdichtet und auf wenige Seiten angelegt, weshalb die hierfür aufzubringende Leistung leicht unterschätzt wird – insbesondere, wenn man quantitative Maßstäbe anlegt.

In dem (an der Nahtstelle von Medizin und Geisteswissenschaften angesiedelten) Fach Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin ist die Situation noch komplexer: Zum einen haben Monographien hier eine besonders große und lange Tradition, und zum anderen ist die Zahl der Fachjournale, die für ein GTE-Thema in Frage kommen und einen Impact Factor ausweisen, deutlich kleiner als in anderen Fächern der Fakultät.

Vor diesem Hintergrund bitten wir Interessenten vor einer Kontaktaufnahme um eine kritische Reflexion des Promotionsweges:

Nach unseren in den letzten Jahren gewonnenen Erfahrungen ist eine kumulative Dissertation im Fach GTE schwieriger, hürdenreicher bzw. zeitaufwändiger als eine monografische Dissertation, obwohl Zeitschriftenaufsätze weniger umfangreich sind und damit prima vista weniger arbeitsintensiv erscheinen als eine Monografie. Der Arbeitsaufwand bei kumulativen Arbeiten wird entsprechend von vielen unterschätzt. Zu berücksichtigen ist, dass Publikationserfolge nicht garantiert werden können – insofern ist der Erfolg bei einer herkömmlichen monografischen Promotion leichter planbar.

Wenn Sie als Geisteswissenschaftler an einer monografischen Promotion im Fach GTE interessiert sind, besteht die Möglichkeit, eine solche Promotion in Absprache mit uns an der Philosophischen Fakultät durchzuführen (Dr. phil.). All denjenigen, die in der Frage kumulative versus monografische Dissertation unentschlossen sind bzw. Beratungsbedarf sehen, möchten wir eine Kontaktaufnahme unter gte-med-sekrukaachende anbieten.

Literaturtipps für angehende Doktoranden in unserem Fach

  • Axel W. Bauer, Christel Weiß, Promotion: die medizinische Doktorarbeit, 2. Auflage, Stuttgart u.a.: Thieme 2004
  • Umberto Eco, Wie man eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibt: Doktor-, Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaften, Heidelberg: Müller 2003
  • Walter Artelt, Einführung in die Medizinhistorik: Register, Mainz: Medizinhistor. Inst. der Johannes Gutenberg-Univ. 1972