Kolorektale Chirurgie (Darmchirurgie)

Schwerpunkt der Behandlung von Erkrankungen des Dick- und Mastdarms (Kolon und Rektum) liegt in der Versorgung von bösartigen Tumoren und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Jedes Jahr werden in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie der Uniklinik der RWTH Aachen insgesamt mehr als 600 Eingriffe am Dick- und Mastdarm durchgeführt. Unser Behandlungsangebot umfasst das gesamte Spektrum an gut- und bösartigen Erkrankungen des Dick-, Mastdarms, des Analkanales und -randes sowie akute- und chronisch entzündliche Erkrankungen des Dünn- und Dickdarms. Darüber hinaus verfügen wir über eine hohe Expertise in der Behandlung von funktionellen Darm- (Obstipation, Inkontinenz, Rektumprolaps) und proktologischen Erkrankungen (Hämorrhoiden, Fisteln, Fissuren).

Entzündliche Darmerkrankungen im Kindes- und Erwachsenenalter

Neben akuten- und chronisch entzündlichen Erkrankungen bei Ausstülpungen der Dickdarmwand (Divertikel) betreuen wir eine hohe Anzahl an Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie dem Morbus Crohn und der Colitis ulzerosa. Die Behandlung von Patienten mit einer chronischen oder akuten Divertikulitis erfolgt stets leitliniengerecht und bei Erfordernis einer Operation als minimal-invasiver Eingriff.

Bei der Behandlung chronische entzündlicher Darmerkrankungen (CED) arbeiten wir in interdisziplinären Behandlungsteams eng mit Spezialisten der konservativen Fachdisziplinen zusammen, um für jeden Patienten die optimale Behandlung festzulegen und jederzeit alle Möglichkeiten der operativen, interventionellen und konservativen medikamentösen Therapie abzuwägen. In einem regelmäßigen interdisziplinären CED-Board werden unsere Patienten ausführlich besprochen und die für den Patienten optimale Behandlungsstrategie festgelegt. Bei der operativen Therapie setzen wir wann immer möglich minimal-invasive und/oder mikrochirurgische Operationsmethoden ein, sowohl im Notfall- als auch bei geplanten Operationen.

Kolon- und Rektumkarzinome

Unsere Klinik ist als führender chirurgischer Kooperationspartner in einem interdisziplinären Team aus Internistischen Onkologen und Strahlentherapeuten hochspezialisiert in der Behandlung von bösartigen Erkrankungen des Dick- und Mastdarms. Unsere Expertise betrifft dabei sowohl die primären Erkrankungen, Rezidive, als auch die bereits zur Diagnosestellung oder im Verlauf metastasierten Patienten. Zur Optimierung der onkologischen Behandlungskonzepte unserer Patienten findet einmal wöchentlich eine interdisziplinäre Tumorkonferenz statt, um die Art und auch den Zeitpunkt der Behandlung von Patienten mit Darm- und Mastdarmkrebs individuell und interdisziplinär abstimmen zu können. Wir bieten alle Untersuchungs- und Behandlungsmethoden an, die für die Therapie erforderlich sind. Neben einer voll ausgestatteten interdisziplinären Endoskopie mit erfahrenen Untersuchern, der flexiblen und starren Endosonographie und einer spezialisierten Proktoskopie-Einheit bieten wir alle radiologischen Untersuchungsmethoden von der Dünnschicht-Computertomographie bis hin zur Magnetresonanztomographie sowie allen interventionell radiologischen Verfahren an. Die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie mit Spezialisierung auf die Therapie von Rektumkarzinomen befindet sich im interdisziplinären Behandlungsteam. Die Operation erfolgt durch Einsatz schonender Verfahren. Resektionen erfolgen minimal-invasiv und mit gleicher Radikalität wie bei konventionellen Verfahren. Für frühe Stadien setzen wir die transanale Mikrochirurgie (TAMIS) ein und entwickeln die minimalinvasiven Methoden klinisch und wissenschaftlich stetig weiter. Die kombinierte laparoskopische und transanale totale mesorektale Exzision (Hybrid Laparoskopie-taTME) oder die roboterassistierte Rektumresektion (DaVinci®) sind etablierte Optionen an unserem Zentrum. Ergänzt wird unser Angebot an Sie durch möglichst schonende und für den Patienten komfortable perioperative Versorgungskonzepte. Wir verzichten auf eine präoperative Darmreinigung bei allen Dickdarmeingriffen und bereits am Operationstag beginnt im Sinne des Fast track Konzept der Kostaufbau und bereits die erste Mobilisation mit der Physiotherapie. Zum perioperativen Behandlungsteam zählen weiterhin unser Casemanagement, unsere Sozialdienste, speziell geschulte Psychoonkologen und natürlich eine spezialisierte und hoch erfahrene Wund- und Stomatherapie. Bei Bedarf, für Patienten <50 Jahre und bei dem Verdacht auf eine erbliche Form des Darmkrebs binden wir unsere Patienten an unsere Humangenetische Beratung an.

Das Wiederauftreten eines Mastdarmkrebs am ursprünglichen Ort des Tumors, bei einem sogenannten Rektumkarzinomrezidiv, ist die operative Therapie bedingt durch die begrenzte Größe des kleinen Beckens und besondere anatomische Nachbarverhältnisse zu Blase, inneren Genitalien und knöchernen Strukturen eine Herausforderung. Nach ausführlichen Voruntersuchungen und Abwägung aller zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten im interdisziplinären Tumorboard, besteht in unserem Zentrum eine außerordentlich große Erfahrung in der Resektion dieser Tumore. Um ausreichend radikal zu operieren und den Tumor im Gesunden zu entfernen, müssen bei diesen Eingriffen mitunter Resektionen von Knochen (Os coccygeus, Os sacrum) oder auch benachbarter Organe erfolgen. Ebenso wie diese Techniken zählen wiederherstellende Maßnahmen wie Defektdeckungen durch spezielle Muskelschwenklappen zu unserem Spektrum.

Die stetige Weiterentwicklung der Behandlung bösartiger Tumore des Dick- und Mastdarms ist uns ein vordringliches Anliegen. Daher engagieren wir uns für unsere Patienten in der German Rectal Cancer Study Group und damit auch in großen multizentrischen Studien, z.B. bei einem lokal fortgeschrittenen Mastdarmkrebs (AIO/ARO/CAO-12 Studie, AIO/ARO/CAO-0214).

Schließmuskel- und organerhaltende Behandlung des Rektumkarzinoms

Die Behandlung von bösartigen Tumoren des Mastdarms mit anatomischer Nähe zum Schließmuskel verlangt eine besondere Expertise, um den Patienten unter Beachtung der onkologischen Grundsätze mit ausreichendem Sicherheitsabstand zwischen Tumor und Absetzungsrand schließmuskelerhaltend operieren zu können. Unter der Voraussetzung einer präoperativ guten Schließmuskelfunktion und den genannten Kriterien führen wir Teilentfernungen des Schließmuskels (partielle- oder intersphinctäre Resektionen) in hoher Zahl und regelmäßig durch. Internationale Expertise besteht in unserem Zentrum in der klinischen und wissenschaftlichen Weiterentwicklung der organerhaltenden Therapie des Mastdarmkrebses. Bei vollständigem klinischen und pathologischen Ansprechen des Tumors auf eine Radiochemotherapie ist leitliniengerecht unter fest definierten Bedingungen eine aktive, engmaschige Nachsorge zum Erhalt des Enddarms und damit auch des Schließmuskels möglich. Zusammen mit unseren Kollegen der Universitätsklinik in Maastricht und mehr als 60 Patienten in den letzten fünf Jahren überblicken wir das größte europäische Kollektiv im Konzept das watchful waiting und verfügen über eine außergewöhnlich hohe Expertise in der Betreuung dieser Patienten.

Expertise und individuelles Therapieangebot

Unser interdisziplinäres Team verfügt auf allen Ebenen über eine herausragende Expertise sowohl in der Behandlung von CED-Patienten als auch in der Behandlung von Patienten mit Dick- und Mastdarmkrebs. Im letztgenannten Fall wird unsere Expertise durch die Zertifizierung zum Darmkrebszentrum bei der Deutschen Krebsgesellschaft demonstriert.

Wir versuchen die Behandlungsqualität unserer Patienten ständig weiterzuentwickeln und auf dem höchsten Niveau anzubieten. Dazu ist es aus unserer Sicht unerlässlich, unsere Behandlung fortwährend zu beurteilen und wissenschaftlich fundiert auszuwerten. Neben der Erfassung der perioperativen Daten der Behandlung, sorgen wir unsere Patienten aktiv nach und erfassen Daten zum weiteren Erkrankungsverlauf und zur Lebensqualität. Um diese Erkrankungen aber weiter verstehen und die Behandlung relevant verbessern zu können, sind translationale Forschungsbestrebungen die Grundlage. Daher Untersuchen wir anhand von Gewebeproben und experimentellen Studien die Hintergründe zur Entstehung von primären Mastdarmkarzinomen und die Mechanismen der Entstehung von Leber- und Bauchfellmetastasen und versuchen diese Ergebnisse in die Praxis zu übertragen.

Gerne stellen wir Ihnen unsere Erfahrung in der Behandlung bösartiger, gutartiger oder chronisch-entzündlicher Erkrankungen des Dick- und Mastdarms zur Verfügung. Wir bieten Ihnen eine persönliche Beratung, um Ihre individuelle Situation zu analysieren und erstellen im interdisziplinären Tumorboard oder im interdisziplinären CED-Board ein individuelles Therapiekonzept für Sie. Dazu können Sie uns jederzeit kontaktieren:

Uniklinik Aachen:
Tel. Poliklinik: 0241-8089332
Tel. Sekretariat der Klinik: 0241 80-80539
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