Sektion: Wissens- und Safety-Management

Die Sektion Wissens- und Safety-Management ist eine interdisziplinäre und interprofessionelle Forschungseinheit der Klinik für Anästhesiologie der Uniklinik RWTH Aachen. Für unsere Forschung liefert uns ein deutschlandweit einzigartiges Simulationszentrum mit hochmodernen Simulatoren, einer state-of-the-art Multimedia-Technik sowie eigenen Beobachtungsräumen die Möglichkeit, ein Krankenhaus der Maximalversorgung und seine Prozesse abzubilden.

Unsere Forschungsbereiche

Eine exzellente Ausbildung von medizinischem Personal ist ein zentraler Baustein eines funktionierenden Gesundheitssystems. Eine optimale Krankenversorgung kann nur mit hochqualifiziertem und gut trainiertem Personal sichergestellt werden. Hierfür muss medizinisches Wissen in optimalen Lehr-, Lern- und Trainingsmethoden vermittelt werden. Diese zu entwickeln, zu evaluieren und zu optimieren, ist ein wichtiger Bestandteil unserer Forschung. In zahlreichen Projekten unterstützen wir die Fachkliniken der Uniklinik RWTH Aachen bei der Entwicklung und wissenschaftlichen Analyse von Aus-, Weiterbildungs- und Trainingskonzepten. Darüber hinaus entwickeln wir Strategien, Gesundheitswissen besser an Patientinnen und Patienten zu vermitteln, um so deren Gesundheitskompetenz zu stärken.

Eine Analyse der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellte fest, dass medizinische Fehler und unerwünschte Ereignisse in der Gesundheitsversorgung in 8-12% aller Klinikaufenthalte auftreten. Die konsequente Anwendung von Strategien zur Verbesserung der Patientensicherheit würde allein in der EU jedes Jahr schätzungsweise mehr als 3,2 Millionen Klinikaufenthaltstage und 95.000 Todesfälle verhindern. Die Verbesserung der Patientensicherheit ist eines der zentralen Anliegen unserer Arbeit. Hierzu forschen wir zu zentralen sicherheitskritischen Aspekten wie Schnittstellenmanagement, Sicherheitskultur und Prozessoptimierung

Innovative Konzepte und neue Technologien sind nur dann erfolgreich, wenn sie von der Zielgruppe akzeptiert und genutzt werden. Akzeptanzforschung berücksichtigt den Faktor Mensch bei der Entwicklung und Einführung von Innovationen. Hier geht es darum, menschliche Bedürfnisse und potentielle Hindernisse für die Nutzung frühzeitig zu identifizieren und zu berücksichtigen.

Innovationen basieren nicht nur auf guten Ideen, sie müssen auch systematisch und erfolgreich umgesetzt werden. Dies ist Aufgabe des Innovationsmanagements. Hierzu gehören sorgfältige Planung, Identifikation von Barrieren und Evaluation, die Kernkompetenzen unseres Teams darstellen.   

Ein gut funktionierendes Team muss sowohl seine Arbeitsprozesse als auch die Fähigkeiten und Einsatzmöglichkeiten seiner Mitglieder gut kennen und optimal aufeinander abstimmen, um Arbeiten möglichst effizient zu erledigen. Ein so aufgestelltes Team reagiert flexibel auf neue Herausforderungen und kann seine Aufgaben auch in schwierigen Situationen und unter widrigen Umständen gut bewältigen.

Unsere Methoden

Das Gesundheitswesen ist ein anspruchsvoller Sektor, der hohe Anforderungen an seine AkteurInnen stellt. Schwerwiegende Entscheidungen müssen oftmals in kürzester Zeit auf Basis einer komplexen und schwer überschaubaren Faktenlage getroffen werden. Gleichzeitig eröffnen technische Innovationen einzigartige neue Chancen. Neue Technologien erlauben eine optimale Nutzung von Daten und Informationen, die den PatientInnen zu Gute kommt und gleichzeitig das Personal entlastet. Die Entwicklung und Erprobung derartiger technologischer Konzepte erfolgt in unserem Living Lab, einem Reallabor für anwendungsorientierte Forschung. Hierfür steht eine geeignete personelle, räumliche und materielle Infrastruktur zur Verfügung. Komplexe Szenarien können in einem medizinisch ausgerichteten Trainings-Setting in Bezug auf Nutzbarkeit, verbesserte Handlungsabläufe und Konsequenzen für Personal und PatientInnen untersucht werden.

 

Eine zentrale Methode unserer Forschungsarbeit ist die Simulation. Hierbei werden spezifische klinische Szenarien in einem realitätsnahen Setting von den betreffenden Berufsgruppen bearbeitet. Für die Simulationen steht uns ein voll ausgestattetes Simulationszentrum zur Verfügung, in dem alle Vorgänge eines Krankenhauses der Maximalversorgung abgebildet werden können. Sämtliche Simulationen werden von speziell ausgebildetem Personal begleitet und in einem Debriefing nachbesprochen. Auf diese Weise können kritische Elemente bei den untersuchten Abläufen identifiziert und Lösungen erarbeitet werden.