Tauch- und Überdruckmedizin

Der medizinische Bereich des Fachgebietes Baromedizin, Teilgebiet Tauch- und Überdruckmedizin, wurde von Dr. Siekmann, Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie ab 1995 in Lehre, Forschung und klinischer Anwendung aufgebaut. Seit dieser Zeit besteht eine enge Kooperation in Forschung und Lehre mit dem Schifffahrtmedizinischen Institut der Bundesmarine in Kiel- Kronshagen (SMIM) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) in Köln.

Seit dem Wintersemester 1995/1996 wird das Seminar Tauch- und Überdruckmedizin an der Klinik für Anästhesiologie durchgeführt. Es ist mittlerweile nicht nur ein Wahlpflichtfach der technischen Fakultät, sondern auch Wahlpflichtfach im Modellstudiengang Medizin. Damit ist die Tauch- und Überdruckmedizin an der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen/Uniklinik RWTH Aachen in diesem Umfang länger vertreten als an jeder anderen deutschen Universität.

Nach der Ausgründung eines klinischen Druckkammerzentrums aus der Uniklinik RWTH Aachen (HBO-Zentrum Euregio Aachen GmbH und Co. KG) im Jahr 1996 ergab sich die Möglichkeit, auch klinisch Erfahrungen zu sammeln. Bis zum Jahr 2019 wurden mehr als 40.000 Therapien, unter anderem für die Uniklinik RWTH Aachen und grenzüberschreitend die Universitäten Maastricht, Nijmegen und Amsterdam durchgeführt. Neben der ambulanten Therapie einer Vielzahl von Erkrankungen wie akute Perzeptionsstörung des Innenohres (akuter Hörverlust mit und ohne Tinnitus), Problemwunden, chronischen Knochenmarksentzündungen, gefährdeten Hauttransplantaten, Bestrahlungsfolgen, der Einheilung von Zahnimplantaten oder bei der Behandlung der Migräne werden auch lebensbedrohliche Erkrankungen und Vergiftungen wie Gasbrand, nekrotisierende Fasziitis und Kohlenmonoxidvergiftungen, akute Gas- oder Luftembolien, Tauchunfälle oder Formen des plötzlichen Sehverlustes akut behandelt. Das Land NRW hat mit einem Erlass zur Bettenplanung die Uniklinik Aachen verpflichtet, die Therapie ganzjährig rund um die Uhr vorzuhalten.

Für die klinische Akuttherapie bedarf es vieler bestens ausgebildeter Anästhesisten und Intensivmediziner, Schwestern, Pfleger und Techniker mit Spezialkenntnissen der Tauch- und Überdruckmedizin. Diese Ausbildung nach den Richtlinien der Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin (GTÜM) stellt daher von Anfang an eine weitere wesentliche Aufgabe des HBO- Zentrums dar. Das HBO- Zentrum in Aachen gilt als Referenzzentrum und ist eines der renommiertesten Druckkammerzentren in der BRD.

Weitere Informationen über das Aachener HBO-Zentrum finden Sie unter www.hbo-aachen.de.

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