AG Baron

Die AG Baron beschäftigt sich in der Hautklinik der Uniklinik RWTH Aachen bereits seit 1999 mit dem metabolischen Stoffwechsel der Hautzellen, der Wundheilung und der Pathogenese von chronisch entzündlichen Hauterkrankungen (u.a. Bedeutung von IL-31 in der Pathogenese der atopischen Dermatitis sowie Rolle der IL-17/IL-36 Signalkaskade bei der Psoriasis vulgaris).

In aktuellen Forschungsprojekten untersuchen wir unter anderem neue Wege zur Diagnostik von blasenbildenden Hautkrankheiten, die Entstehung von Plattenepithelkarzinomen der Haut und deren Vorstufen (Bedeutung von ITIH5 und MIF in Pathogenese, Diagnostik und Therapie des NMSC) sowie ein neues Markergen zur Bestimmung des frühen Therapieansprechens der zielgerichteten Biologika-Therapie bei der Psoriasis. Des Weiteren versuchen wir, die oft noch unbekannten molekularen Wirkmechanismen von Laser- und ästhetischen Behandlungen der Haut aufzuklären.

1. Charakterisierung eines neuen Tumorsuppressorgens beim Plattenepithelkarzinom der Haut

Obwohl das maligne Melanom die gefährlichste Tumorart beim Hautkrebs darstellt, zeigen neue Studien, dass weltweit der im Vergleich viel häufiger auftretende weiße Hautkrebs, insbesondere das Plattenepithelkarzinom, mehr Todesfälle fordert. Im Fokus unserer Forschung zur molekularen Pathogenese von UV-induzierten Plattenepithelkarzinomen steht das von uns im Jahr 2015 erstmals in der Haut neu beschriebene Gen ITIH5, das bereits in anderen Tumorentitäten als epigenetisch reguliertes putatives Tumorsuppressorgen beschrieben wurde. In von uns neu geplanten umfangreichen in vitro und in vivo Studien möchten wir seine Bedeutung als mögliches Tumorsuppressorgen beim Plattenepithelkarzinom verstehen und daraus neue Erkenntnisse für die Therapie und Prognose bei dieser Hautkrebsvariante ableiten.

2. Pathogenese und Diagnostik schwerer blasenbildender Autoimmunerkrankungen der Haut

Pemphigus ist eine seltene, potentiell lebensbedrohliche Autoimmunerkrankung der Haut und Schleimhäute mit hoher Morbidität und Mortalität. Im Rahmen des Teilprojektes FullSkin (BMBF- Verbundprojekt NeWTranslation) untersuchen wir den Einsatz von 3D-Hautmodellen in der Diagnose- und Therapieplanung von schweren blasenbildender Autoimmunerkrankungen der Haut als Ersatz für tierisches Gewebe.

3. Identifizierung eines neuen Markers für die erfolgreiche zielgerichtete Biologika-Therapie bei der Psoriasis

Die Psoriasis vulgaris gehört zu den häufigsten chronisch entzündlichen dermatologischen Erkrankungen. Die sogenannte IL-23-/IL-17-Zytokin-Achse ist zentral in der Pathogenese der Psoriasis, wobei die zugrundeliegenden Pathomechanismen noch nicht vollständig entschlüsselt sind. Moderne Medikamente aus der Gruppe der Biologika greifen gezielt in den Entzündungsprozess ein, wobei der jeweilige klinische Erfolg der Therapie oft erst nach mehreren Monaten evaluiert werden kann. In einem durch das START-Programm der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen geförderten Projekt untersuchen wir die Rolle eines von uns neu entdeckten Gens im Pathomechanismus der Psoriasis. Mithilfe umfangreicher Untersuchungen im 3D-Hautmodell und einer klinischen Studie wird insbesondere erforscht, ob es sich hierbei um ein mögliches neues Markergen für ein frühes Therapieansprechen der zielgerichteten Biologika-Therapie handelt.  

4. Translationale Medizin: Organotypische dreidimensionale Hautmodelle

Dreidimensionale full-thickness humane Hautäquivalente kommen der natürlichen Haut mit ihrem mehrschichtigen Aufbau sehr nahe. Der definierte Aufbau des Hautäquivalents erlaubt die Analyse verschiedenster Wechselwirkungen zwischen epidermalen und dermalen Zellen. Das Hautmodell kann – je nach Bedarf – auch um andere Zelltypen wie Makrophagen, dendritische Zellen, Lymphozyten oder mikrovaskuläre Endothelzellen erweitert werden.

Unsere Arbeitsgruppe verfügt über eine breite Expertise in der Entwicklung von eigenen krankheitsspezifischen humanen organotypischen 3D-Hautmodellen zur Untersuchung von:

  • chronisch entzündlichen Hauterkrankungen (atopische Dermatitis, Psoriasis)
  • Hauttumoren und deren Vorstufen (Spinaliom, aktinische Keratosen, Melanom)
  • der biologischen Wirkung von Laserbehandlungen (aktuell: Untersuchung der Wirkung der LASH und LIOB Lasertherapien) und von Injektionen mit Biostimulatoren (aktuell: PLLA-SCA Wirkmechanismen)
  • Wundheilungsprozessen der Haut (aktuell: Untersuchungen zur Nachbehandlung der Kryotherapie)
  • der topischen und systemischen Medikamentenwirkung (aktuell: neue topisch applizierte Externa zur Verbesserung der Hautbarriere)

Neben den von unserer AG direkt durchgeführten Forschungsvorhaben sind wir sowohl national als auch international an Kooperationsprojekten beteiligt. Hierbei unterstützen wir aktuell mithilfe unserer 3D-Hautmodelle u.a. Projekte zur Funktion von Proteasen der ADAM Familie bei Entzündung und Krebs (AG Ludwig, Institut für molekulare Pharmakologie der Uniklinik RWTH Aachen), die Rolle von Monozyten bei der Aufnahme von Tätowierfarbe (AG Bartneck, Medizinische Klinik III, Uniklinik RWTH Aachen) und der Entwicklung neuer antimikrobieller und heilungsfördernder Wundauflagen (AG Rodriguez-Emmenegger + AG Schwaneberg, The Barcelona Institute of Science and Technology / DWI Leibnitz-Institut Aachen).

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Dr. rer. nat. Ruth Heise, Biologin
Dr. rer. nat. Sebastian Huth, Biologe
Dr. rer. nat. Laura Huth, Biologin
Y. Marquardt, medizinisch-technische Assistentin
M. Jansen, Biologielaborantin