Merkelzellkarzinom

Das Merkelzellkarzinom ist ein seltener Hautkrebs und tritt in den meisten Fällen bei hochbetagten Patienten auf. Der genaue Entstehungsweg des Merkelzellkarzinoms ist bis heute nicht geklärt, in der Mehrzahl der Merkelzellkarzinome findet sich aber ein Virus, das Merkelzellkarzinom-Polyomavirus.

Das Merkelzellkarzinom stellt sich meist als solider, rötlich-violetter, halbkugeliger oder kugeliger, manchmal auch plaqueförmiger Tumor dar. Typischerweise zeigen sich die Tumoren im Bereich lichtexponierter Areale der Gesichtshaut oder an den Extremitäten. Nur etwa 10 % der Merkelzellkarzinome treten am Rumpf auf.

Diagnostik

Die Diagnose wird in der Regel mittels Hautbiopsie gestellt. Bei gesicherter Diagnose eines Merkelzellkarzinoms werden weitere Untersuchungen mittels Labordiagnostik und bildgebenden Verfahren (Ultraschall und je nach Ausgangsbefund auch MRT- und CT-Untersuchungen) angeschlossen.

Operative Therapie

Die chirurgische Exzision des Merkelzellkarzinoms gilt als Therapie der Wahl. Wegen der hohen Rate von Lokalrezidiven in der Umgebung des Primärtumors sollte ein Sicherheitsabstand von etwa 3 cm eingehalten werden. In Bereichen, in denen nur ein geringerer Sicherheitsabstand eingehalten werden kann (z.B. im Gesicht) kann auch die mikrographische Chirurgie eingesetzt werden. Je nach Größe des Primärtumors sollte zusätzlich zu der operativen Exzision des Merkelzellkarzinoms eine Wächterlymphknotenbiopsie erfolgen.

Strahlentherapie

Im Anschluss an die operative Versorgung sollte je nach Größe des Primärtumors eine Strahlentherapie des operierten Areals und der ableitenden Lymphwege durchgeführt werden, um die Rezidivwahrscheinlichkeit zu reduzieren.

Systemtherapie

In Fällen, in denen es zu einer nicht operablen Metastasierung durch das Merkelzellkarzinom gekommen ist, gibt es therapeutische Ansätze mit Chemotherapeutika, angelehnt an die Behandlungsregime des mit dem Merkelzellkarzinom histologisch verwandten kleinzelligen Bronchialkarzinoms. Neue Studien belegen auch die Wirksamkeit von Immuntherapien mit Interferonen oder den sogenannten Checkpoint.

Nachsorge

Bis heute existieren keine wissenschaftlich gesicherten Studien zur Nachsorge des Merkelzellkarzinoms. Wegen der bekannten Gefahr von Lokalrezidiven oder regionären Lymphknotenmetastasen wird innerhalb der ersten zwei Jahre nach Entfernung des Primärtumors eine engmaschige Nachsorge in 6 wöchigen Abständen durchgeführt. Danach wird auf eine Nachsorge in 1/4-jährlichen Abständen und später in 1/2-jährlichen Abständen übergegangen. Im Rahmen dieser Nachsorgeuntersuchung erfolgt neben der klinischen Untersuchung mit Lymphknotenpalpation eine Lymphknotensonographie vor allem der regionären Lymphknotenstationen. Einmal jährlich werden eine Oberbauchsonographie und eine Röntgen-Thorax-Untersuchung vorgenommen. Der Nachsorgezeitraum umfasst mindestens 5 Jahre.