Prof. Christiane Kuhl im Editorial des JCO zum aktuellen Stand der Brustkrebsfrüherkennung

Für den renommierten internationalen Journal of Clinical Oncology hat Univ.-Prof. Dr. med. Christiane Kuhl, Direktorin der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie an der Uniklinik RWTH Aachen, das Editorial verfassen dürfen. Unter dem Titel „Predict, Then Act: Moving Toward Tailored Prevention” befasst sich die Radiologin mit einem Artikel, der eine weitere Methode zur verbesserten Prädiktion des Mammakarzinoms, also der Brustkrebsvorhersage, vorstellt.

Die beschriebene, neue Prädiktionsmethode reiht sich in eine ganze Palette verschiedener Methoden ein, die heutzutage zur Verfügung stehen, um die Wahrscheinlichkeit zu beziffern, mit der eine Frau in den nächsten fünf Jahren an Brustkrebs erkranken wird. Prof. Kuhl weist im Editorial darauf hin, dass immer verfeinerte Methoden zur Verfügung stehen, um das Brustkrebserkrankungsrisiko von Frauen zu bestimmen – dass aber aus all diesen Bestimmungen letztlich keine Konsequenzen gezogen werden. Denn nach wie vor erhalten alle Frauen, ganz unabhängig vom ermittelten Erkrankungsrisiko, dieselbe Art und Umfang von Brustkrebsfrüherkennung. Ausnahmen werden lediglich für eine verschwindend kleine Gruppe von Frauen mit extrem hohem Risiko gemacht. Alle anderen – weit über 95 Prozent der Bevölkerung – werden nach dem Motto „one size fits all“ behandelt. Das heißt, ihnen wird ab dem 50. Lebensjahr alle zwei Jahre eine Mammographie angeboten. Das aber sei das Gegenteil einer „individualisierten“ oder „personalisierten Medizin“.

Prof. Kuhl führt ferner aus, dass in den vergangenen zwei Jahrzehnten diverse Methoden zur Brustkrebsfrüherkennung entwickelt und auf ihre Leistungsfähigkeit in der klinischen Praxis hin untersucht worden sind. Diese neueren Methoden werden Frauen allerdings nicht nur nicht zur Verfügung gestellt werden, sondern die Methoden werden nicht einmal als grundsätzlich bestehende Option erwähnt. Das Editorial legt dar, dass sich dies ändern muss. Die immer differenzierteren Methoden zur Bestimmung des individuellen Risikos sollten mit ebenso differenzierten Angeboten zur Risikoreduktion beantwortet werden. Eine Risikoreduktion ist durch verbesserte, an das persönliche Erkrankungsrisiko angepasste Früherkennung zu erreichen. „Predict – then act“ ist ein Aufruf, hier zu grundsätzlich anderen Vorgehensweisen zu kommen.

Der Beitrag kann online auf der Website des Journal of Clinical Oncology abgerufen werden.

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