Studie in „Nature Cancer“ publiziert: Bildbasierte Erkennung genetischer Veränderungen von Tumoren mittels künstlicher Intelligenz

Unter der Leitung von Dr. med. Jakob Nikolas Kather, Arzt und Wissenschaftler in der Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Internistische Intensivmedizin (Medizinische Klinik III; Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. Christian Trautwein) an der Uniklinik RWTH Aachen, haben Forscher der Uniklinik RWTH Aachen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), dem Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) und dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eine computerbasierte Methode entwickelt, um Mutationen in bösartigen Tumoren, unter anderem bei Brust-, Lungen- und Darmkrebs, zu diagnostizieren. Die Ergebnisse ihrer Arbeit „Pan-cancer image-based detection of clinically actionable genetic alterations“ wurden nun im renommierten Wissenschaftsjournal Nature Cancer veröffentlicht.

Die Möglichkeiten, die sich durch die Anwendung von künstlicher Intelligenz (KI) und sogenanntem Maschinenlernen bieten, sind vielfältig und werden zukünftig zu einer fundamentalen Wandlung unseres Alltagslebens führen. Wichtige Anwendungsgebiete von KI liegen unter anderem darin, bestimmte Muster zu erkennen, Entwicklungen vorherzusagen, Risiken abzuschätzen und Entscheidungen zu unterstützen – Prozesse, die auch in der Medizin von großer Bedeutung sind.

Sowohl die Diagnose als auch die Therapie von Krebs ist äußerst komplex und muss eine Vielzahl verschiedener Faktoren berücksichtigen. Hier könnten computergestützte Verfahren neue Chancen bieten, Patientinnen und Patienten zukünftig besser und zielgerichteter zu behandeln und Ärzte in ihren Entscheidungen zu unterstützen.

„Am weitesten fortgeschritten ist die Forschung in der Bildgebung. Im Rahmen unserer Arbeit ist es uns gelungen, eine Methode zu entwickeln, mit der wir mithilfe von ‚Deep Learning‘ – einer Form des auf künstlicher Intelligenz beruhenden Maschinenlernens – ein Computerprogramm trainieren können, das anhand einer kleinen Tumorprobe wichtige Merkmale und Veränderungen bei bösartigen Tumoren erkennt – ohne weitere genetische Tests“, erklärt Dr. med. Jakob Nikolas Kather, Leiter der Arbeitsgruppe „Computational Oncology“ innerhalb der Medizinischen Klinik III.

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz macht die molekulare Diagnostik bösartiger Tumoren somit nicht nur schneller, sondern auch kostengünstiger. „Solche Verfahren könnte die Testung auf bestimmte Eigenschaften eines bösartigen Tumors deutlich vereinfachen und Diagnosen beschleunigen. Langfristig würde das dazu beitragen, dass mehr Krebspatientinnen und -patienten Zugang zu einer an ihre speziellen Bedürfnisse angepassten, optimalen Therapie erhalten“, so der junge Wissenschaftler.

Die Medizinische Fakultät der RWTH Aachen University sowie die Uniklinik RWTH Aachen haben es zu ihrem Schwerpunkt erklärt, die mögliche Anwendung und die Chancen neuer digitaler Techniken für Patientinnen und Patienten in der Zukunft zu erforschen und ihre Vorreiterrolle im Bereich Medizin und Technik weiter auszubauen.

© Ravil Sayfullin – stock.adobe.com

Für Presserückfragen wenden Sie sich bitte an:

Uniklinik RWTH Aachen
Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Dr. Mathias Brandstädter
Tel. 0241 80-89893
kommunikationukaachende