Shuntchirurgie

Zur Durchführung einer klassischen Blutwäsche, der sogenannten Hämodialyse, müssen bei einem Patienten geeignete Dialysezugänge geschaffen werden.

Es gibt drei mögliche Dialysezugänge:

Nativer Shunt

Hierbei wird eine direkt Verbindung (Anastomose) zwischen einer Schlagader (Arterie) und Blutader (Vene), zumeist am Arm hergestellt. Von der Arterie fließt dann Blut mit hohem Druck und Volumenfluss in die Shuntvene, die sich daraufhin erweitert und für die Dialyse genutzt werden kann. Dieser Prozess der Shuntreifung dauert in der Regel 1,5-2 Monate. Die Verbindung zwischen Arterie und Vene (Anastomose) kann am Unterarm in der Nähe des Handgelenkes, am mittleren Unterarm und an der Ellenbeuge hergestellt werden. Welche Lokalisation geeignet ist, wird zuvor mittels Ultraschall ermittelt. Die nativen Shunts sind die Zugänge der ersten Wahl, weil sie eine gute Offenheitsrate und ein geringes Infektionsrisiko haben. Falls möglich, sollte der Shunt möglichst peripher angelegt werden, so erzielt man eine lange Punktionsstrecke.

Prothesenshunt

Wenn keine geeigneten Venen zur Shuntanlage vorhanden sind, können Shunts mithilfe einer Kunststoffader (Prothese) hergestellt werden. Da bei Verwendung von künstlichem Material das Risiko eines Shuntverschlusses oder -infektes höher ist als bei einem nativen Shunt, sind die Prothesenshunts immer erst die Operation der zweiten Wahl. Der Vorteil von Prothesenshunts liegt darin, dass keine Shuntreifung erforderlich ist und die Shuntprothesen nach abgeschlossener Wundheilung punktiert werden können. Es gibt auch schnell punktierbare Shuntprothesen, die bereits nach ca. 48 Stunden für die Dialyse verwendet werden können.

Vorhofkatheter

Wenn eine dringliche Hämodialyse erforderlich ist, werden getunnelte Vorhofkatheter implantiert, die sofort einsetzbar sind. Sie werden – falls erforderlich – auch zur Überbrückung bis zur Reifung eines nativen Shuntes gelegt. Bei gut funktionierendem nativen Shunt wird ein Vorhofkatheter in einem kleinen Eingriff in Lokalanästhesie entfernt.

 

 

In unserem Shuntzentrum führen wir das gesamte Spektrum der Shuntchirurgie durch: Shuntneuanlagen sowie Shuntrevisionen und Implantationen von Vorhofkathetern. Bei Shuntstenosen besteht die Möglichkeit einer interventionellen Behandlung mittels Ballondilatation der Engstelle. Falls die Shuntfunktion aufgrund von zentralvenösen Engstellen (Stenosen) oder Verschlüssen beeinträchtigt ist, verfügen wir in unserem Venenzentrum über die Expertise, auch zentralvenöse Rekanalisationen in Rahmen von Shuntoperationen oder Implantationen von Vorhofkathetern durchzuführen. Die Shuntoperationen werden zumeist in Lokal- oder Regionalanästhesie durchgeführt. Die Anlage eines nativen Shuntes bieten wir in einem kurzen  stationären Aufenthalt an.

Es besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen Shuntchirurgie, Nephrologie und Radiologie. Die Patienten werden auf der interdisziplinären Shuntstation gemeinsam von Nephrologen und Gefäßchirurgen betreut.

In unserer Shuntsprechstunde planen wir Shuntanlagen und -Revisionen nach einer intensiven sonographischen Untersuchung. Wir führen auch die Nachsorge nach Shuntanlagen durch. Wenn Gefäßstenosen schon frühzeitig diagnostiziert werden, können wir sie durch angiographische Interventionen mittels Ballondilatation beheben. So kann oftmals eine Shuntverschluss vermieden werden.

Dringende Revisionen können tagsüber jederzeit über unser Case-Management  (Tel.: 0241-80-36880) und während der Dienstzeit über den diensthabenden Gefäßchirurgen (Tel.: 0241-80-38151) angemeldet werden.

Bei unseren shuntchirurgischen Operationen/Interventionen ist unser primäres Ziel, die Patienten möglichst schnell wieder an das Heimatdialysezentrum anzubinden.