Meilenstein für die Versorgung von Krebspatienten in NRW

Die vier Universitäten Aachen, Bonn, Köln und Düsseldorf schließen Allianz für ein gemeinsames Krebszentrum

Eine erhebliche Weiterentwicklung der Krebsmedizin sowie eine Patientenversorgung auf höchstem Niveau – das verspricht sich die Deutsche Krebshilfe von dem Zusammenschluss der vier Universitätskliniken Aachen, Bonn, Köln und Düsseldorf zu einem sogenannten Onkologischen Spitzenzentrum (Comprehensive Cancer Center). Mehr als 200 Fachkliniken und Institute arbeiten künftig als „Centrum für Integrierte Onkologie – CIO Aachen Bonn Köln Düsseldorf (ABCD)“ zusammen, um für Betroffene in der Region die bestmögliche Krebsversorgung zu gewährleisten, aber auch um aktuelle, innovative Erkenntnisse aus der Krebsforschung zügig in die klinische Praxis zu überführen. „Mit diesem bisher einmaligen Verbund will die Deutsche Krebshilfe ihre vor rund zehn Jahren auf den Weg gebrachte Initiative der Comprehensive Cancer Centers weiterentwickeln und zunächst in Nordrhein-Westfalen beispielhaft ein Modell schaffen, das in Zukunft auch in anderen Regionen Deutschlands die Versorgungs- und Forschungslandschaft in der Onkologie nachhaltig prägen könnte“, so Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe.

Mit dem CIO ABCD fördert die Deutsche Krebshilfe erstmals ein Kooperationsmodell in dieser Größe. „Wir wollen letztendlich bewirken, dass alle Krebspatienten in der Region – auch solche, die außerhalb des jeweiligen Universitätsklinikums behandelt und versorgt werden – von diesem Kooperationsmodell profitieren“, betont Nettekoven. Der Verbund wird mit 6 Millionen Euro für vier Jahre von der Deutschen Krebshilfe gefördert.

„Der Zusammenschluss der universitären Standorte Aachen, Bonn, Köln und Düsseldorf erlaubt es uns, unsere Kräfte viel stärker zu bündeln als bisher“, erläutert Professor Dr. Michael Hallek, Direktor der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Köln sowie Direktor des CIO ABCD. „Damit schaffen wir gemeinsam allerhöchste Versorgungsstandards für die mehr als 100.000 Menschen, die in dieser Region Nordrhein-Westfalens jedes Jahr an Krebs erkranken.“

Auch die Forschung profitiert von dem Zusammenschluss. Krebs umfasst mehr als 200 unterschiedliche Erkrankungen. Innerhalb jeder Krebsart gibt es zahlreiche Untergruppen, die alle unterschiedliche Therapieansätze benötigen. „Um diese immer größer werdende Komplexität zu bewältigen, ist es unabdingbar, sich eng miteinander zu vernetzen“, so Hallek weiter. 

Die Universitätskliniken Köln/Bonn wurden bereits seit dem Jahr 2008 ohne Unterbrechung als Onkologisches Spitzenzentrum von der Deutschen Krebshilfe gefördert. „Ich bin mir sicher, dass von diesem jetzt größeren Zusammenschluss alle profitieren werden. Insbesondere die Patienten, aber auch wir Ärzte und Wissenschaftler. Wir haben die große Chance, künftig in der Patientenversorgung und in einer großen Region abgestimmt vorzugehen, aber auch in der Forschung unsere jeweiligen Stärken in ein strategisches Gesamtkonzept einzubringen, um Synergien in vielen Bereichen zu erzielen“, so Professor Dr. Tim Brümmendorf, Direktor der Klinik für Hämatologie und Onkologie der Uniklinik RWTH Aachen sowie Sprecher des CIO ABCD Standortes Aachen. 

„In den vergangenen Jahren haben wir mit unserer CCC-Initiative die Grundlagen für eine flächendeckende, strukturierte, leistungsfähige und zukunftsorientierte Patientenversorgung in Deutschland geschaffen“, so Nettekoven weiter. „Verbünde wie ABCD sind wichtige Meilensteine und stellen eine konsequente Weiterentwicklung unserer Bemühungen dar. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die die Entwicklung dieses CCC-Konsortiums vorangetrieben haben.“

Hintergrund

Im Jahr 2007 richtete die Deutsche Krebshilfe ihr Programm zur Förderung und Initiierung von 'Onkologischen Spitzenzentren' in Deutschland ein mit dem Ziel einer flächendeckenden Patientenversorgung auf höchstem medizinischem Niveau und nach aktuellem onkologischen Wissensstand. Als Vorbild dienten die „Comprehensive Cancer Center (CCCs)“ in den USA. Die Vorgabe an die Zentren, die seitdem durch eine internationale Gutachterkommission ermittelt werden: Versorgungsstrukturen und -abläufe weiterzuentwickeln, mit umliegenden Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten, insbesondere Onkologischen Schwerpunktpraxen, eng zu kooperieren sowie die Krebsmedizin durch innovative onkologische Forschung voranzubringen. Nach dem Verständnis der Deutschen Krebshilfe sollen die in den CCCs erzielten Fortschritte bundesweit allen onkologischen Versorgungseinrichtungen – wie den von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten 'Klinischen Onkologischen Zentren' und 'Organkrebszentren' – zugänglich gemacht werden, so dass alle Krebspatienten rasch von diesen profitieren. Aktuell fördert die Deutsche Krebshilfe dreizehn Spitzenzentren. Sie hat bisher 127 Millionen Euro aus den ihr aus der Bevölkerung anvertrauten Spendengeldern in das Förderprogramm investiert. 

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