Ablauf in der Klinik und Akutbehandlung

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall wird umgehend der Transport mittels Rettungswagen und nach telefonischer Vorankündigung in die nächste Klinik mit einer Schlaganfallstation veranlasst. Im Rettungswagen erfolgt die Bestimmung von Blutdruck, Herzfrequenz, Blutzucker und anderer Parameter sowie ggf. die Stabilisierung der Vitalparameter. Bereits im Notfallbereich werden umgehend die neurologische Untersuchung sowie eine Blutentnahme durchgeführt.

Anschließend wird eine Bildgebung des Gehirns angefertigt, in der Regel mittels Computertomographie. Diese Untersuchung ist vor allem zur Unterscheidung wichtig, ob es sich um eine Minderdurchblutung des Gehirns (ischämischer Infarkt) oder eine Hirnblutung handelt. 80% aller Schlaganfälle entstehen durch eine Minderdurchblutung des Gehirns. Nur diese Schlaganfälle können durch die nachfolgend beschrieben Behandlung therapiert werden. Im Falle einer Hirnblutung kommen andere Behandlungskonzepte zur Anwendung.

Mit Hilfe einer Kontrastmittelgabe werden die extra- und intrakraniellen hirnversorgenden Gefäße dargestellt, um Verengungen und Verschlüsse zu erkennen und um die Zugangsverhältnisse für interventionelle Behandlungsmöglichkeiten zu klären. Häufig wird zusätzlich eine Perfusionsmessung angeschlossen, um die Lokalisation und Größe der Durchblutungsstörung sowie deren Rettbarkeit einzuschätzen. Diese Untersuchungen sind wesentlich, um über die weiteren Behandlungsmöglichkeiten zu entscheiden.

Es stehen bei einem akuten ischämischen Schlaganfall prinzipiell zwei Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die sowohl zusammen als auch einzeln angewendet werden können. Zum einen besteht die Möglichkeit einer sogenannten intravenösen Lysetherapie, bei der eine Substanz in die Vene injiziert wird, mit der im Idealfall das gebildete Gerinnsel im Gehirn aufgelöst werden kann. Diese Behandlung wird in jeder neurologischen Klinik vorgehalten, erfordert aber bereits hierin geübtes Personal. Zudem erfolgte diese Behandlung auf einer Schlaganfallstation (Stroke Unit) unter Monitorüberwachung des Patienten.

Zum anderen besteht die Möglichkeit der Entfernung des Blutgerinnsels mittels eines Katheters, der in die Arterie des Gehirns vorgeschoben wird (sogenannte Thrombektomie). Dabei wird ähnlich wie beim Herzkatheter in der Regel eine Arterie in der Leiste punktiert und ein Katheter bis zum betroffenen Gefäß vorgeschoben. Diese Behandlung erfolgt durch einen Neuroradiologen.