Welche Ursachen für einen Schlaganfall gibt es?

Ein Schlaganfall stellt immer eine akut einsetzende Minderdurchblutung des Gehirns dar. In etwa 85% der Fälle liegt die Ursache in einem Gefäßverschluss. Bei den verbleibenden 15% kommt es zu einer Blutung im Gehirn als Ursache der Beschwerden.

Im ersten Fall, also einer Minderdurchblutung des Gehirns, kennt man verschiedene Ursachen, die im Rahmen des stationären Aufenthalts nach einem Schlaganfall alle geprüft werden.

a) Gefäßverschlüsse der hirnversorgenden Arterien

Eine Verengung der Halsschlagader betrifft etwa 30% aller Patienten mit einem Schlaganfall. Am häufigsten betroffen ist die A. carotis interna. Klinisch kann es sein, dass dem eigentlichen Schlaganfall sogenannte flüchtige Durchblutungsstörungen vorausgehen (transiente ischämische Attacke, TIA). Eine TIA gehört ebenso dringlich abgeklärt wie ein Schlaganfall, da durch eine rechtzeitige Ursachenabklärung ein Schlaganfall u.U. verhindert werden kann. Ursache der Verengung sind in der Regel Kalkablagerungen in den Gefäßen. Risikofaktoren dafür sind ein Bluthockdruck, Nikotinabusus, Fettstoffwechselstörungen, ein Diabetes mellitus sowie Bewegungsmangel.

Bei Vorliegen eines relevanten Gefäßverschluss als Ursache des Schlaganfalls sollte dieser bereits im Rahmen des stationären Aufenthalts behoben werden. Grund dafür ist, dass das Risiko für einen weiteren Schlaganfall deutlich erhöht ist Therapeutisch stehen zwei Optionen zur Verfügung. Zum einen besteht die Möglichkeit der Operation, bei der die Engstelle im Gefäß ausgeschält wird. Zum anderen besteht die Möglichkeit, über einen in der Leiste eingebrachten Katheter eine Gefäßstütze (sogenannter Stent) einzubringen. Die Auswahl des Verfahrens richtet sich nach vielen Aspekten, die im Einzelfall sorgfältig analysiert werden müssen.

b) Vorhofflimmern

Unerkanntes Vorhofflimmern ist die Ursache für etwa 25-30% aller Schlaganfälle. Dabei handelt es sich um einen arrhythmischen Herzschlag, bei dem es zu einer reduzierten Bewegung des Vorhofs kommt. Diese führt zu einer Verlangsamung des Blutflusses, wodurch sich Blutgerinnsel im Herzen bilden können. Diese Gerinnsel werden dann aus dem Herzen in die Blutbahn gestreut und können die Gefäße des Gehirns verstopfen. Vorhofflimmern kann durch die Monitorüberwachung auf der Stroke Unit und durch Langzeit-EKGs nachgewiesen werden. Manchmal gelingt dieser Nachweis nicht, da das Vorhofflimmern nicht permanent, sondern nur intermittierend vorliegen kann. Hier helfen dann wiederholte LZ-EKG Messungen im Verlauf gelegentlich weiter.

Bei Nachweis eines Vorhofflimmerns als Ursache des Schlaganfalls besteht die Notwendigkeit einer dauerhaften Blutverdünnung. Hierzu stehen mittlerweile mehrere Präparate zur Auswahl.

c) Mikroangiopathie

Hierbei handelt es sich um Verschlüsse kleiner Gefäße. Die wichtigsten Risikofaktoren sind höheres Lebensalter und ein hoher Blutdruck. In der Regel haben diese Infarkte eine gute Prognose. Je nach Lokalisation gibt es jedoch auch Ausnahmen von dieser Regel.

d) Schlaganfälle ohne direkt nachweisbare Ursache

Bei ca. einem Drittel aller betroffenen lässt sich trotz intensiver Suche keine eindeutige Ursache für den Schlaganfall erkennen. In manchem Fällen verbirgt sich dahinter ein nur gelegentlich auftretendes Vorhofflimmern. Hier helfen wiederholte Langzeit-EKG Messungen weiter. In manchem Fällen besteht jedoch auch die Möglichkeit, einen Eventrecorder zu verwenden. Hierbei handelt es sich um einen Chip, der die Herzaktion kontinuierlich aufzeichnet und regelmäßig ausgelesen wird. Hierdurch erhöht sich die Chance, ein gelegentlich auftretendes Vorhofflimmern doch noch zu erkennen. Neben dieser Möglichkeit gibt es Schlaganfälle, deren Ursache trotz ausgiebiger Diagnostik nicht nachgewiesen werden kann.