Förderung für Fibroseforschung

Mit 3,3 Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Forschungsprojekt „Spatial Mapping of Single Cells in Fibrotic Disease“, kurz FibroMap, der Uniklinik RWTH Aachen. Die Aachener Wissenschaftler Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Rebekka Schneider, Prof. Dr. rer. nat. Ivan Costa und Univ.-Prof. Dr. med. Rafael Kramann sowie Dr. med. Victor Puelles des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf möchten mit dem Projekt FibroMap den Ursachen der Fibrose auf die Spur kommen.

Die Fibrose, auch Sklerose genannt, ist eine Erkrankung, die geschätzt bei 45 Prozent der Todesfälle in der westlichen Welt eine Rolle spielt. Bei der Fibrose sind Körperteile oder auch Organe durch eine Verhärtung infolge einer Neubildung von Bindegewebe maßgeblich in ihrer Funktion beziehungsweise Beweglichkeit eingeschränkt. Grund für eine Organ- oder Gewebeverhärtung ist eine zu hohe Kollagenablagerung an der betroffenen Stelle. Kollagen ist eine eigentlich lebenswichtige Substanz im Gewebe, die aus Eiweißen gebildet wird. Als Hauptbestandteil des Binde- und Stützgewebes des menschlichen Organismus erhält Kollagen ein straffes Hautbild und hält die inneren Organe an ihrer Position. Bei einer krankhaften Fibrose geschieht die Kollagenproduktion übermäßig, sodass sich der Stoff im Gewebe einlagert und die Anpassung an die Körperbewegung verhindert. Besonders folgenschwer ist der Ausbruch einer Fibrose in Organen, wobei jedes Organsystem wie Herz, Lunge, Leber, Knochenmark, Niere und Haut betroffen sein kann.
Sklerosen treten nicht als eigenständige Krankheit in Erscheinung, sondern sind stets die Folge einer vorangegangenen Grunderkrankung wie zum Beispiel Diabetes, Bluthochruck oder Autoimmunerkrankungen. Unabhängig von der Grunderkrankung reagiert das Organ mit einer immer gleich ablaufenden Fibrosierung, die zur Organvernarbung und damit einhergehendem Organfunktionsverlust führt.

Zum Forschungsprojekt FibroMap

Im BMBF geförderten Projekt FibroMap geht es darum, die Interaktion verschiedener hämatopoietischer (aus dem Blut kommender) und ortsständiger Zellpopulationen in der Fibroseentstehung von Niere und Knochenmark zu verstehen. Der Verbund besteht aus vier Nachwuchswissenschaftlern: Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Rebekka Schneider aus der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Hämostaseologie und Stammzelltransplantation der Uniklinik RWTH Aachen, Univ.-Prof. Dr. med. Rafael Kramann aus der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, rheumatologische und immunologische Erkrankungen der Uniklinik RWTH Aachen, Prof. Dr. rer. nat. Ivan Costa aus dem Joint Research Center for Computational Biomedicine (JRC-COMBINE) der Uniklinik RWTH Aachen und Dr. med. Victor Puelles aus der Medizinischen Klinik III des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Durch diese interdisziplinäre Kollaboration zwischen Grundlagenwissenschaftlern, Genetikern und Bioinformatikern soll eine systemmedizinischen Erfassung von Organfibrose erreicht und neue Biomarker und therapeutische Zielstrukturen identifiziert werden.

Zu diesem Zweck wird das FibroMap-Konsortium modernste Technologien wie Einzelzellsequenzierung, genetische Schicksalsverfolgung und Multiplex-Imaging einsetzen, um molekulare und räumliche Informationen einzelner Zellen zu charakterisieren. Dieses Modell ermöglicht es, die Myofibroblastenheterogenität und ihren Aktivierungsmechanismus durch Übersprechen mit anderen Zellen zu charakterisieren. Mithilfe menschlicher Biobanken und einzigartiger Mausmodelle soll eine integrierte Karte mit räumlichen und molekularen Informationen für das Verständnis von fibrotischen Erkrankungen erstellt werden. Die Identifizierung neuer diagnostischer und therapeutischer Signalmoleküle wird letztlich Patientinnen und Patienten mit Organvernarbungen zugutekommen.

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