Neue S2e-Leitlinie „Telemedizin in der prähospitalen Notfallmedizin“ durch die AWMF veröffentlicht – Wegweisende Empfehlungen für die prähospitale Notfallversorgung

Nach fünf Jahren intensiver interdisziplinärer Arbeit wurde die neue S2e-Leitlinie „Telemedizin in der prähospitalen Notfallmedizin“ offiziell im Leitlinienregister der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) veröffentlicht (Registernummer 001-037). Die Leitlinie wurde unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) entwickelt. Dabei übernahm das Aachener Institut für Rettungsmedizin und zivile Sicherheit (ARS) die Leitlinienkoordination.

Die S2e-Leitlinie liefert erstmals evidenzbasierte und konsentierte Empfehlungen und stellt damit weniger ein Update, sondern vielmehr ein Upgrade zu der in 2015 publizierten gleichnamigen S1-Leitlinie dar. Dabei bringt sie insgesamt 30 neue Empfehlungen hervor: Mit 21 evidenzbasierten Empfehlungen und 9 Good Clinical Practice Points (GPP) schafft die neue S2e-Leitlinie eine fundierte Grundlage für die Implementierung und Weiterentwicklung der Telenotfallmedizin in Deutschland.

Unter Mitwirkung von neun weiteren Fachgesellschaften, vier Berufsverbänden und Interessensgruppenvertretern sowie fünf Experten aus dem Themenfeld der Notfallmedizin und Telenotfallmedizin leistet sie somit einen wichtigen Beitrag zur zukunftsfähigen, qualitativ hochwertigen Notfallversorgung – sowohl medizinisch als auch organisatorisch und technisch.

Die drei wichtigsten Schwerpunkte der Leitlinie werden wie folgt beschrieben:

  1. Telenotfallmedizin als feste Ergänzung im Rettungsdienst
    Telenotarzt-Systeme etablieren sich als fester Bestandteil der Notfallversorgung. Sie ermöglichen schnelle ärztliche Unterstützung aus der Ferne, verbessern die Patientensicherheit und ergänzen bestehende Strukturen effizient und rechtssicher.
  2. Technische Voraussetzungen für die Telenotfallmedizin
    Für den sicheren Einsatz der Telenotfallmedizin sind stabile Datenverbindungen, bidirektionale Audioübertragung sowie die Möglichkeit zur Übertragung von Vitaldaten und Video essenziell. Die Nutzung mehrerer Mobilfunknetze und eine gute Netzabdeckung erhöhen die Einsatzsicherheit erheblich.
  3. Verbesserung der Versorgungsqualität und Ressourcennutzung
    Die Telenotfallmedizin unterstützt das Rettungsteam effektiv bei der Patientenversorgung, steigert die Leitlinienadhärenz und ermöglicht eine gezieltere Nutzung physischer Notärzte – insbesondere in strukturschwachen Regionen mit eingeschränkter ärztlicher Verfügbarkeit.

Wir bedanken uns bei allen Akteurinnen und Akteuren für den konstruktiven Prozess. 

Die vollständige Leitlinie ist abrufbar unter:
https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/001-037

Für Presserückfragen wenden Sie sich bitte an:

Uniklinik RWTH Aachen
Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Dr. Mathias Brandstädter
Tel. 0241 80-89893
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