Digitale Photon-Counting-CT-Innovationsplattform wird mit mehr als 3 Millionen Euro gefördert

Das Projekt unter der Koordination der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie an der Uniklinik RWTH Aachen erhält im Rahmen der Aufbauhilfe REACT-EU (Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe) ab Januar 2022 eine Förderung von 3.127.086 Euro. Weitere Projektpartner sind Prof. Dr.-Ing. Volkmar Schulz, Prof. Dr. rer. nat. Andreas Schuppert und Prof. h.c. Dr. h.c. Dr. ir. Wil van der Aalst, alle RWTH Aachen, und das Forschungszentrum Jülich mit Prof. Dr. Dr. h.c. Nadim Jon Shah und Dr. Christoph Lerche.

Die Computertomografie (CT) ist ein bildgebendes medizinisches Verfahren zur Darstellung von Körperstrukturen. Bei der herkömmlichen Technik trifft die von der Röntgenstrahlung ausgesandte Photonenenergie zunächst auf einen Szintillator, der sie erst in sichtbares Licht und durch eine Photodiode in elektrische Signale umwandelt. Die neuartige, disruptive Technik der Photon-Counting-Detektoren hingegen wandelt die Energie direkt in elektrische Signale um und kann dadurch erstmals einzelne Röntgenstrahlen (Photonen) individuell und quantitativ erfassen. Dadurch können bisherige Einschränkungen der Technik, insbesondere in Bezug auf die geringe räumliche Auflösung, die eingeschränkten Röntgenstrahlen und die Strahlenbelastung, überwunden werden. Darüber hinaus stellt die Photon-Couting-Technologie ein Schlüsselelement eines digitalen Ökosystems dar, das die Digitalisierung der Computertomographie vorantreibt.

Etablierung einer standortübergreifenden IT-Infrastruktur

Die Klinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie erhält die Förderung für die Beschaffung eines photonenzählenden Computertomographen sowie eines IT-Cluster. Im Rahmen des Projektes wird an der Uniklinik RWTH Aachen ein PC-CT-Forschungsgerät installiert, dass durch einen interdisziplinären Ansatz mit internen und externen Forschungspartnern standortübergreifend extensiv genutzt und evaluiert werden soll. Ein zentraler Ansatz des Projektes ist die Etablierung einer IT-Infrastruktur, die die benötigten Datenmengen und Verarbeitungsgeschwindigkeiten bewältigen kann und eine standortübergreifende Einbindung eines großen und heterogenen Teams von Wissenschaftlern und Industriepartnern erlaubt. Aus den entstehenden Daten werden neuartige multidimensionale Biomarker entwickelt.

„Das digitale Kooperationsnetzwerk und die hohe Expertise der beteiligten Partner für moderne Analysemethoden wird zu innovativen wissenschaftlichen Forschungsergebnissen, einer erfolgreichen nachfolgenden wirtschaftlichen Verwertung und einer nachhaltigen Verbesserung bei der medizinischen Prävention, Diagnostik und Therapie führen“, sagt Univ.-Prof. Dr. med. Martin Wiesmann, Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, der das Projekt gemeinsam mit Prof. Dr. med. Omid Nikoubashman koordiniert. Neben der Verbesserung der klinischen Versorgung ist das Projekt im Kontext der COVID-19-Pandemie und der zukünftigen Pandemic Preparedness von großer Bedeutung.

Über das Förderprogramm REACT-EU

Das Projekt wird als Teil der Reaktion der Europäischen Union auf die COVID-19-Pandemie gefördert. Für das Bundesland Nordrhein-Westfalen sind für die nächsten zwei Jahre insgesamt 400 Millionen Euro vorgesehen. Schwerpunkt des Programmes ist insbesondere die Förderung einer digitalen und grünen Wende. Die EU-Mittel fließen dafür unter anderem in die klinische Gesundheits- und Medizinforschung, Bildung, Tourismus, emissionsarme Mobilität sowie innovative Projekte im Bereich des Umweltschutzes.

Mehr als 25 interdisziplinäre Forschungsthemen

Bislang wurden mit klinischen Projektpartnern aus insgesamt 12 verschiedenen Kliniken der Uniklinik RWTH Aachen mehr als 25 interdisziplinäre Forschungsthemen identifiziert, die im Rahmen des Projektes bearbeitet werden sollen. Das Projekt wird bis einschließlich Dezember 2022 gefördert.

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