Erste laparoskopische Leberlebendspende an der Uniklinik RWTH Aachen

An der Uniklinik RWTH Aachen ist es erstmalig gelungen, die Entnahme der gesamten linken Leber für die Leberlebendspende bei einem erwachsenen Spender für seinen erwachsenen Sohn in minimalinvasiver Technik laparoskopisch durchzuführen. Damit ist das Team von Univ.-Prof. Dr. med. Ulf Neumann, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, deutschlandweit das erste, das diese Operationstechnik bei einer Leberentnahme erfolgreich anwenden konnte. Der minimalinvasive Eingriff ist für die Chirurginnen und Chirurgen besonders herausfordernd, bietet aber für die Patientinnen und Patienten immense Vorteile.

Seit der Eröffnung des Zentrums für Lebertransplantation an der Uniklinik RWTH Aachen im Juni 2010 haben die Fachleute schon über 460 Lebern erfolgreich transplantiert (Stand Februar 2021). Für den menschlichen Stoffwechsel ist die Leber das wichtigste Organ. Patientinnen und Patienten, die unter einem akuten oder chronischen Leberversagen leiden, können nur durch eine Organtransplantation überleben. Problematisch ist, dass für die Anzahl der Betroffenen die zur Verfügung stehenden Spenderorgane nicht ansatzweise ausreichen.

Eine weitere Therapiemöglichkeit ist die Leberlebendspende, für die nur nahestehende, geeignete Angehörige des Betroffenen in Betracht kommen. Der besondere Aufbau der Leber und ihre Fähigkeit, schnell zu regenerieren und nachzuwachsen, ermöglicht es, dass Teile der Leber eines gesunden Erwachsenen auf einen erkrankten Betroffenen übertragen werden können. „Die ethische Debatte wird bei Leberlebendspenden intensiv geführt, weil für die Spende ein gesunder Mensch operiert werden muss. Ein Höchstmaß an Sicherheit ist daher Grundvoraussetzung, damit für den spendenden Erwachsenen der Eingriff ohne Komplikationen stattfindet“, sagt Prof. Neumann. Aus diesem Grund wird der gesamte Prozess der gründlichen Untersuchungen und Aufklärungen von einer unabhängigen Lebendspende-Kommission begleitet.

Minimalinvasive Eingriffe schonen die Patientinnen und Patienten

Dem chirurgischen Team von Prof. Neumann gelang jetzt die erste laparoskopische Leberlebendtransplantation bei einem Erwachsenen in Aachen: Die Leberlebendspende wird dabei durch einen minimalinvasiven (laparoskopischen) Eingriff vorgenommen und soll insbesondere für die gesunden Patientinnen und Patienten die Auswirkungen der Operation möglichst minimieren. Bei der Laparoskopie wird auf größere Bauchschnitte verzichtet, denn über mehrere kleine Zugänge führen die Chirurginnen und Chirurgen speziell dafür entwickelte Instrumente in die Bauchhöhle ein. „Für die Patientinnen und Patienten besteht der Vorteil darin, dass sie durch die kleinen Schnitte weniger unter den operativen Wunden und postoperativen Schmerzen leiden. Dadurch können Patientinnen und Patienten in der Regel deutlich früher nach Hause gehen“, weiß Priv.-Doz. Dr. med. Florian Ulmer, Stellvertretender Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie.

Für die schonende minimalinvasive Operationsmethode sind auch Voroperationen des Bauchraums kein Hindernis – so können möglichst viele Patientinnen und Patienten von ihr profitieren.

Frank Neumann spendete seinem erwachsenen Sohn die gesamte linke Leber mittels einer laparoskopischen Operation.

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