Maastricht UMC+, Uniklinik RWTH Aachen und Nictiz verbessern die grenzüberschreitende Patientenversorgung durch digitalen Datenaustausch

Im Interesse einer grenzübergreifenden, qualitativ hochwertigen Patientenversorgung und einer angemessenen, wohnortnahen Versorgung der Bewohner im Grenzgebiet arbeiten das Maastricht UMC+ und die Uniklinik RWTH Aachen gemeinsam daran, Einzelheiten der medizinischen Versorgung zu erfassen. Begleitet von Nictiz, der niederländischen Wissensorganisation für digitalen Datenaustausch im Gesundheitswesen, wird der digitale Austausch medizinischer Bilder auf dem Gebiet der Leberchirurgie entwickelt. Es ist ein erster Ansatz für den digitalen Austausch medizinischer Daten über die Ländergrenzen hinweg.

Eine Reihe von Gesundheitsorganisationen in den Grenzregionen der Niederlande mit Deutschland und Belgien arbeiten schon seit geraumer Zeit zusammen, um Patienten aus dem Nachbarland eine optimale Versorgung in Wohnortnähe zukommen lassen zu können. So arbeiten zum Beispiel das Maastricht UMC+ und die Uniklinik RWTH Aachen schon länger auf dem Gebiet der Leberchirurgie und -transplantation zusammen.

„Niederländische Patienten können sich in der Uniklinik RWTH Aachen einer Lebertransplantation unterziehen, während die Vor- und Kontrolluntersuchungen im Maastricht UMC+ durchgeführt werden“, so Univ.-Prof. Dr. med. Ulf Peter Neumann, Leiter der Chirurgie am Maastricht UMC+ und zugleich Klinikdirektor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen. Jedes Jahr gibt es ungefähr 20 niederländische Patienten, von denen das Maastricht UMC+ und die Uniklinik RWTH Aachen Patientendaten sammeln, beispielsweise im Rahmen von klinischen Studien. Prof. Neumann: „Diese Daten tauschen wir momentan hauptsächlich physikalisch aus, was wegen des hohen Verwaltungsaufwands sehr ineffizient ist. Die Daten werden in zwei Krankenhäusern eingegeben und gespeichert. Das erhöht die Gefahr von Fehlern und es dauert länger, bis die Patientendaten für das medizinische Personal in dem anderen Krankenhaus sichtbar sind. Im Interesse einer guten Patientenversorgung müssen wir diese Daten digital austauschen. Dann müssen wir den Patienten nur ein einziges Mal befragen, ein einziges Mal die Daten registrieren, was das Fehlerpotenzial vermindert, und haben direkten Zugriff auf die Daten im anderen Krankenhaus. Ich freue mich, dass sich beide Krankenhäuser und Nictiz dazu entschlossen haben, dies umzusetzen, wobei unser Hauptaugenmerk noch immer auf den digitalen Austausch von medizinischen Bildern gerichtet ist.“

Der Austausch medizinischer Daten zwischen Maastricht und Aachen wird von Nictiz in dem Projekt „Grensstreken“ („Grenzgebiete“) begleitet. Maayke Klinkenberg, Senior Advisor bei Nictiz und verantwortlich für das Projekt „Grensstreken“: „In dem Projekt ‚Grensstreken‘ geht es um eine gute Patientenversorgung durch digitalen Datenaustausch im Rahmen der grenzüberschreitenden Patientenversorgung. Das Maastricht UMC+ und die Uniklinik RWTH Aachen sind die ersten Kliniken, die dies in Angriff genommen haben. Begleitet von Nictiz arbeiten medizinisches Personal und IT-Mitarbeiter beider Krankenhäuser in Projektteams zusammen. Sie vergleichen den aktuellen Stand der Patientenversorgung und des Datenaustausches mit der angestrebten Situation. Daraus resultiert ein Aktionsplan, der unter anderem IT-Anforderungen berücksichtigt, aber auch rechtliche und Datenschutzaspekte beachtet. Wobei selbstverständlich die Belange der Patienten und Patientinnen immer an oberster Stelle stehen.“

Es wird erwartet, dass im Frühjahr 2021 die ersten medizinischen Bilder nur noch einmal registriert werden müssen und dann digital ausgetauscht werden können. Die Erfahrungen, Kenntnisse und Erkenntnisse, die hierbei gewonnen werden, können das Maastricht UMC+ und die Uniklinik RWTH Aachen nutzen, um auch innerhalb anderer medizinischer Fachgebiete den Datenaustausch zu digitalisieren. Sie können auch als Beispiel für den Austausch innerhalb der Niederlande dienen.

Das Projekt „Grensstreken“ beschränkt sich nicht nur auf Maastricht und Aachen. Auch mit anderen Gesundheitseinrichtungen in Grenzgebieten gibt es Initiativen zur Zusammenarbeit rund um das Thema des digitalen Datenaustausches. Und dies betrifft nicht nur Krankenhäuser, sondern Organisationen im gesamten Gesundheitswesen. Die ersten Erfahrungen und gewonnenen Erkenntnisse des Maastricht UMC+ und der Uniklinik RWTH Aachen werden hierbei hilfreich sein.


Über Nictiz
Nictiz ist die niederländische unabhängige Wissensorganisation, die sich für den digitalen Datenaustausch im Gesundheitswesen starkmacht. Nictiz setzt dies beispielsweise dadurch um, dass es anwenderorientiert entwickelt und im Auftrag von und gemeinsam mit den Parteien im Gesundheitswesen Informationsstandards verwaltet. Nictiz macht diese Parteien im Gesundheitswesen auf den Informationsaustausch und (zukünftige) nationale und internationale Entwicklungen aufmerksam und berät sie dazu.


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