Optimal@NRW-Kongress: Pflege stärken – digital und intersektoral

Die adäquate Versorgung pflegebedürftiger Seniorinnen und Senioren stellt eine zentrale Herausforderung des demografischen Wandels dar. Kommt es in der Betreuung und Versorgung in Pflegeeinrichtungen zu medizinischen Fragestellungen, ist ärztliche Expertise, insbesondere außerhalb der Sprechzeiten der Niedergelassenen, nicht immer zeitnah verfügbar, sodass die Pflegekräfte den Rettungsdienst alarmieren. Eine Vielzahl an Krankenhaustransporten, welche für die betroffenen Personen physisch und psychisch sehr belastend sein können, wäre jedoch vermeidbar. Einen innovativen Lösungsansatz liefert das Projekt Optimal@NRW. Mit rund 15 Millionen Euro vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert, etabliert es zukunftsfähige, telemedizinisch gestützte Versorgungsstrukturen in der Akutversorgung geriatrischer Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen. Im Rahmen eines Fachkongresses fanden sich am 30. Mai neben der Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung Claudia Moll, dem Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen Matthias Heidmeier noch viele weitere Fachexpertinnen und -experten aus Pflege, Wissenschaft und Gesundheitswesen in der Landeshauptstadt Düsseldorf ein.

Im Rahmen der demografischen Entwicklung nimmt der Anteil der älteren Bevölkerung stetig zu. Damit einhergehend wachsen zugleich auch die Herausforderungen an die Versorgung pflegebedürftiger Personen. Im Fokus steht die Frage: Wie können Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen medizinisch besser versorgt werden und dabei in ihrer gewohnten Umgebung verbleiben? Das Telemedizin-Projekt Optimal@NRW ist über eine Dauer von vier Jahren gefördert und etabliert mittels neu geschaffener, digital unterstützter Netzwerkstrukturen ein Versorgungsangebot, welches Pflege, Rettungsdienst, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte und die Uniklinik RWTH Aachen miteinander verzahnt und sektorenübergreifend kooperieren lässt. Ziel ist es, eine bedarfsgerechte medizinische und pflegerische Betreuung sicherzustellen, inadäquate Klinikeinweisungen zu reduzieren sowie die intersektorale Zusammenarbeit zu fördern, um die Akutversorgung geriatrischer Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner zu verbessern. Pflegekräfte haben die Möglichkeit, rund um die Uhr Unterstützung bei medizinischen Fragestellungen anzufordern und eine verlässliche, sichere ärztliche Ersteinschätzung und Behandlungsempfehlung durch eine Telekonsultation zu erhalten. Bei Bedarf können nichtärztliche Praxisassistenzen mit Zusatzaufgaben, sogenannte NäPa(Z), in die Einrichtungen fahren und delegationsfähige Maßnahmen vor Ort erbringen. Die Alarmierung des Rettungsdienstes bleibt den medizinischen Notfällen vorbehalten.

Zusammenarbeit über Sektorengrenzen hinweg

Nach erfolgreichem Abschluss der Interventionsphase Ende April, fanden sich am 30. Mai alle Konsortial- und Projektpartner sowie die projektbeteiligten Pflegeeinrichtungen aus der Region Aachen (Stadt und Städteregion Aachen, Kreis Heinsberg und Kreis Düren) neben weiteren Protagonisten aus dem Versorgungsbereich und der Gesundheitswirtschaft zum Optimal@NRW-Kongress in der Landeshauptstadt zusammen. Dieser bot Zeit und Raum, die innovative Gestaltung der Pflege durch digital unterstützte Strukturen und die Zukunftsperspektiven der neuen Versorgungsform im Rahmen der Regelversorgung zu diskutieren. „Telemedizinisch gestützte, medizinische Versorgung hat nicht zuletzt durch die Covid-19-Pandemie immens an Bedeutung gewonnen. Wenn wir den Weg für eine zukunftsfähige Versorgung ebnen wollen, müssen wir die Sektorengrenzen zwischen ambulanter und stationärer Medizin überwinden. Ein Versorgungsangebot, wie es Optimal@NRW anstrebt, stellt eine innovative Lösung dar, um neben einer schnellen medizinischen Versorgung in der gewohnten Umgebung gleichzeitig die Pflegekräfte zu entlasten und die Akutversorgung zu optimieren“, erklärt Priv.-Doz. Dr. med. Jörg Christian Brokmann, Projektkoordinator und Leiter des Zentrums für klinische Akut- und Notfallmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen.

Nachstehend finden Sie die Statements der beteiligten Projektpartner.

Mehr zum Kongress erfahren Sie im Video. 

© Andreas Steindl

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