Welttag der psychischen Gesundheit

Anlässlich des Welttags der psychischen Gesundheit ruft die Uniklinik RWTH Aachen dazu auf, psychische Erkrankungen ernst zu nehmen, offen darüber zu sprechen und Hilfe anzunehmen. Psychische Gesundheit betrifft uns alle, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Lebenssituation.

Psychische Erkrankungen sind weit verbreitet, oft unsichtbar und dennoch allgegenwärtig. Laut aktuellen Daten der DGPPN erfüllt in Deutschland mehr als jede vierte erwachsene Person jährlich die Kriterien einer psychischen Erkrankung, was rund 17,8 Millionen Menschen entspricht. Besonders häufig sind Angststörungen mit 15,3 Prozent, affektive Störungen wie Depressionen mit 9,8 Prozent und Störungen durch Alkohol- oder Medikamentenkonsum mit 5,7 Prozent. Im Jahr 2023 erhielten 40,4 Prozent der gesetzlich Versicherten eine Diagnose einer psychischen Störung, was für einen großen Bedarf an Unterstützung spricht. Von den Betroffenen psychischer Erkrankungen nehmen rund 80 Prozent professionelle Hilfe in Anspruch. Dennoch zählt Suizid zu den häufigsten Todesursachen bei jungen Menschen zwischen 15 und 29 Jahren. Diese Zahlen zeigen, dass psychische Gesundheit ein zentrales Thema unserer Gesellschaft ist.

Zu den häufigsten psychischen Erkrankungen zählen:

  • Depressionen: Anhaltende Niedergeschlagenheit, Interessenverlust, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme.
  • Angststörungen: Übermäßige Sorgen, Panikattacken, körperliche Symptome wie Herzrasen oder Atemnot.
  • Burnout: Emotionale Erschöpfung, Leistungsabfall, Zynismus gegenüber der Arbeit.
  • Suchterkrankungen: Abhängigkeit von Alkohol, Medikamenten oder anderen Substanzen.

Diese Erkrankungen sind nicht Ausdruck von Schwäche, sondern oft Folge komplexer biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren. Psychotherapeutische Gespräche sind ein zentraler Bestandteil der stationären und ambulanten Behandlung psychischer Erkrankungen. Ergänzend kommen psychosoziale Maßnahmen wie Psychoedukation und Alltagstrainings zum Einsatz, wobei Angehörige bei Bedarf einbezogen werden. Medikamentöse Therapien, insbesondere Antidepressiva, Antipsychotika und Tranquilizer, sind weit verbreitet. Bei schweren Fällen kann die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) angewendet werden, daneben existieren weitere biologische Verfahren wie Licht- und Wachtherapie, Magnetstimulation oder Hypnose.

Psychische Gesundheit ist ein zentraler Bestandteil unseres Wohlbefindens, und sie darf offen angesprochen werden. Wenn wir über seelische Belastungen sprechen und einander mit Verständnis begegnen, schaffen wir ein unterstützendes Miteinander. Menschen mit psychischen Erkrankungen gehören selbstverständlich dazu und verdienen Wertschätzung und Hilfe. Es ist ein Zeichen von Stärke, die eigenen Grenzen zu erkennen und Unterstützung anzunehmen. Psychische Gesundheit lässt sich gezielt stärken mit Unterstützung von Expertinnen und Experten, deren Aufgabe es ist, Menschen auf ihrem Weg zu mehr seelischem Wohlbefinden zu begleiten und zu unterstützen.

Unabhängig von professioneller Hilfe schlagen sich alltägliche Achtsamkeit und Selbstfürsorge positiv auf die mentale Gesundheit aus. Hier einige Tipps:

  • Pausen bewusst einplanen: Kurze Auszeiten helfen, Stress zu reduzieren.
  • Bewegung und frische Luft: Schon 30 Minuten Spazierengehen täglich wirken stimmungsaufhellend
  • Schlafhygiene beachten: Regelmäßige Schlafzeiten und digitale Auszeiten fördern die Regeneration.
  • Soziale Kontakte pflegen: Gespräche mit Freunden oder Familie können helfen, positive Impulse zu sammeln.
  • Gefühle zulassen und benennen: Wer über seine Emotionen spricht, entlastet nicht nur sich selbst, sondern auch andere.
  • Gesunde und ausgewogene Ernährung: Eine nährstoffreiche Ernährung spielt gerade in der dunkleren Jahreszeit eine entscheidende Rolle für das körperliche und seelische Wohlbefinden. Sie stärkt nicht nur das Immunsystem, sondern liefert dem Körper auch wertvolle Energie und unterstützt die Stimmung.
Im Falle einer akuten Krise sind mögliche Ansprechpartner
der behandelnde Arzt oder Psychotherapeut, die nächste 
psychiatrische Klinik oder der Notruf unter 112.

Weitere überregionale Angebote werden im Folgenden aufgelistet:

Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik an der Uniklinik RWTH Aachen
Tel.: +49 241 80-89633
psychiatrieukaachende
www.psychiatrie.ukaachen.de

Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendaltersan der Uniklinik RWTH Aachen
Tel.: 0241 80-89362
KJP-Sekretariatukaachende
www.kjp.ukaachen.de

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