Liebe Kinder und Jugendliche, liebe Eltern,
das Fachgebiet der Kinderendokrinologie und -diabetologie beschäftigt sich mit den Grundlagen, Untersuchungen, Erscheinungsformen und der Behandlung von hormonellen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Bei Fragen zur Hormonsprechstunde schauen Sie bitte weiter unten.
Ein spezielles Gebiet der Hormonerkrankungen ist Diabetes mellitus. Mit dieser Diagnose im Kindes- und Jugendalter tun sich viele neue Fragen auf. Diabetes mellitus ist die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Hier leben rund 37.000 Kinder und Jugendliche mit Diabetes Typ 1, davon etwa 18.500 im Alter von 0-14 Jahren. Damit hat sich die Krankheitshäufigkeit in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Jährlich erkranken circa 4.000 unter 18-Jährige neu an Diabetes (Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2025).
Wie wird das Leben künftig aussehen? Die Erkrankung erfordert von den Eltern und dem betroffenen Kind und auch von den weiteren Betreuungspersonen zum einen ein umfangreiches Verständnis für das Zusammenwirken von Insulin, Nahrung und Bewegung und zum anderen viel Struktur im Umgang mit Ernährung und der Therapie. Wir helfen Ihnen dabei! Dass wir über viel Erfahrung auf dem Gebiet verfügen, beweist unter anderem die Auszeichnung von Diabetes-kids. Laut Bewertung gehören wir zu den „Ausgezeichneten Kliniken für Kids mit Typ 1-Diabetes in Deutschland".
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Kinderdiabetes-Team der Uniklinik RWTH Aachen
Hormonsprechstunde
Das Fachgebiet der Kinderendokrinologie und -diabetologie beschäftigt sich mit den Grundlagen, Untersuchungen, Erscheinungsformen und der Behandlung von hormonellen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Hierzu gehören hormonell bedingte Wachstumsstörungen, Pubertätsentwicklungsstörungen, Knochenstoffwechselstörungen, Störungen der Geschlechtsentwicklung sowie Erkrankungen der Hypophyse, der Schilddrüse, der Nebenniere, der Gonaden, der Nebenschilddrüse sowie der Diabetes mellitus Typ 1. Die Betroffenen leiden meist an einer chronischen Krankheit, die eine Betreuung in Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachbereichen sowie eine kontinuierliche und kompetente Schulung der Patientinnen und Patienten sowie ihrer Familien erfordert.
Diabetes mellitus Typ 1
Diabetes mellitus Typ 1 ist eine Erkrankung, bei der die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse durch das körpereigene Abwehrsystem zerstört werden. Die daran beteiligten Antikörper entstehen über Jahre, in denen aber meist noch keine Symptome vorliegen. Zum Ausbruch der Erkrankung kommt es dann innerhalb weniger Wochen. Bei jedem fünften betroffenen Kind ist der Insulinmangel bei der Erstdiagnose bereits so weit fortgeschritten, dass es mit einer lebensbedrohlichen Blutübersäuerung ins Krankenhaus kommt. Werden die typischen Symptome wie häufiges Wasserlassen, Gewichtsverlust und vermehrter Durst frühzeitig erkannt, kann das unter Umständen die sogenannte Ketoazidose verhindern. Mittlerweile erhalten mehr als 80 Prozent der erkrankten Kinder- und Jugendlichen Unterstützung durch diabetologisch spezialisierte Teams, bestehend u.a. aus ärztlichem Fachpersonal und Diabetesberaterinnen. Gerade Kinder bedürfen einer speziellen Betreuung, denn sie neigen mehr als Erwachsene zu Blutzuckerschwankungen. Wie gut junge Patientinnen und Patienten auf Insulin ansprechen, ändert sich zudem in den verschiedenen Lebensabschnitten vom Säugling zum Kleinkind und zum Jugendlichen durch das Wachstum, die Hormone und typische Infektionskrankheiten. Eine gute Therapiedurchführung und -einstellung verringert diabetesassoziierte Folgeschäden und sorgt so für eine gute Lebensprognose des erkrankten Kindes. Die Therapie ist komplex und umfasst eine stetige Beobachtung des Glukoseverlaufs und darauf abgestimmte Insulingaben.
Diabetes mellitus Typ 2
Rund 800 Kinder und Jugendliche mit Typ-2-Diabetes sind in Deutschland registriert (Bundesweite Datenbank DPV). Die Anzahl der in der DPV-Datenbank erfassten Typ-2-Diabetes-Neuerkrankungen hat sich in den letzten 10 Jahren verfünffacht. Viele Fälle bleiben allerdings unentdeckt. Schätzungen gehen von insgesamt etwa 5.000 Kindern und Jugendlichen mit Typ-2-Diabetes in Deutschland aus (Hochrechnungen einer Studie aus Bayern mit 520 übergewichtigen im Alter von neun bis 20 Jahren).
Ursachen
- Familiäre Veranlagung, zu wenig Bewegung und Übergewicht sind die wichtigsten Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes.
- Rund 90 Prozent der Betroffenen haben Übergewicht, rund 44 Prozent starkes Übergewicht.
- „Metabolisches Syndrom“ (Übergewicht am Bauch + Fettstoffwechselstörungen + Bluthochdruck + erhöhter Nüchternblutzucker) betrifft 83 Prozent der Menschen mit Diabetes Typ 2.
- Rauchen verdoppelt das Risiko (z.B. bei Männern mit mehr als 20 Zigaretten pro Tag).
Begleit- und Folgeerkrankungen
Diabetes-assoziierte Begleit- und Folgeerkrankungen vermindern die Lebensqualität und die Lebenserwartung. Der Verlauf der Diabetes-Erkrankung lässt sich durch eine gesunde Lebensweise
günstig beeinflussen.
Unsere Angebote
Für Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus und deren Eltern führen wir regelmäßig ein altersadäquates, professionelles Schulungsprogramm durch. Wir bieten alle gängigen Therapieformen an. Wir betreuen unsere Patientinnen und Patienten langfristig ambulant und sind in regionale und überregionale Netzwerke integriert. Darüber hinaus zählen Aktionstage, z.B. im Rahmen des jährlich stattfindenden Diabetestages, und speziell auf die verschiedenen Altersgruppen abgestimmte Sportschulungen mit Gleichaltrigen zu unserem Programm.
Soziale Aspekte spielen bei der Therapie ebenfalls eine wichtige Rolle: Wie gut sind die Betreuungspersonen geschult? Wird die Patientin oder der Patient in Einrichtungen wie Kindergarten, Schule, Ausbildungsstätte oder am Arbeitsplatz angemessen integriert? Ist eine Teilnahme an allen altersentsprechenden Aktivitäten möglich? Diese und ähnliche Fragen werden in der Behandlung berücksichtigt, da psychosoziale Faktoren Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben können. Sowohl stationär als auch ambulant im Rahmen des Sozialpädiatrischen Zentrums können die Familien auf die Ressourcen des Psychosozialen Dienstes im Diabetesteam zurückgreifen, insbesondere bei Fragen, die die Alltags- und Krankheitsbewältigung betreffen. Zudem nehmen wir am Landesförderprogramm NRW teil und können dadurch entsprechende Schulungen der Betreuungspersonen in Kindergarten und Schule durchführen, um so die Inklusion der jungen Patientinnen und Patienten zu fördern.
Außerdem bieten wir in Zusammenarbeit mit der Organisation BUNTER KREIS in der Region Aachen e.V. eine kostenlose, ambulante Begleitung für Kinder und Jugendliche mit Diabetes mellitus Typ 1 und deren Familien an.
Die Leistung kann jede Familie mit von Diabetes betroffenen Kindern, die in der Uniklinik RWTH Aachen behandelt werden, in Anspruch nehmen. Darüber hinaus richtet sich das Angebot an Jugendliche, die Unterstützung beim Diabetes- Management, z.B. bei auftretenden Problemen mit Beginn der Pubertät, benötigen.
Kontakt
Dr. med. Angeliki Pappa
Tel.: 0241 80-0
Fax: 0241 80-82484
apappasukaachende
Diabetesberaterinnen
Jutta Tschakert
Maria del Monte Grande Martin
Tel.: 0241 80-36210
kinder-diabetesukaachende
Organisation Hormonsprechstunde Kinderpoliklinik
Andrea Dovermann
Tel.: 0241 80-89227 (werktags ab 10:00 Uhr erreichbar)
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Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGPD)
Deutsche Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie (DGKED)
DIA-KARLOTTA – Diabetes-Wissen spielerisch lernen und testen
Mit DIA-KARLOTTA hat das Team der Kinderdiabetesambulanz der Uniklinik RWTH Aachen um Dr. med. Angeliki Pappa ein Lernquiz entwickelt, das gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes können in der Ambulanz beim Warten auf ihren Termin ihr Diabetes-Wissen spielerisch erweitern und sich so zugleich von Langeweile oder Sorgen ablenken. Dabei steht den Kindern und Jugendlichen die Figur „KARLOTTA“ zur Seite. Der Name ist ein Akronym und steht für „Kids + Adolescents Research Learning On Tablet Teaching Aachen“. Gemeinsam mit dem kleinen Vogel können im Wartebereich der Ambulanz durch das Beantworten von diabetesspezifischen Fragen Punkte gesammelt, in einem sogenannten Jump ‘n‘ Run-Spiel Geschicklichkeit und Schnelligkeit trainiert oder in einem virtuellen Behandlungszimmer Schätze gesucht werden. Das Projekt verknüpft dabei bekannte Inhalte aus Schulungsprogrammen für Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes mit einem spielerischen und altersgerechten Ansatz.
Keine Angst vor Arztterminen – mit aktiver Kommunikation
DIA-KARLOTTA soll Kinder und Jugendliche dazu motivieren, sich aktiv mit Schulungsinhalten auseinanderzusetzen und so ein besseres Verständnis für ihre Erkrankung zu entwickeln. Das Programm soll dazu beitragen, die Selbstwirksamkeit der jungen Patientinnen und Patienten zu stärken und ihre Umsetzung der Therapie zu verbessern.
Das Kinderdiabetes-Team der Uniklinik RWTH Aachen hat mit dem Projekt DIA-KARLOTTA im Jahr 2022 den 2. Platz und den Publikumspreis beim bytes4diabetes-Wettbewerb sowie im Folgejahr den AGPD Leonard-Thompson-Gedächtnispreis gewonnen.
In den Studien DIA-KARLOTTA und seit 2025 DIA-KARLOTTA 2.0 wird in Aachen und vier weiteren Standorten in ganz Deutschland getestet, wie sich dieses innovative Schulungsprogramm auf die Stoffwechsellage der Kinder und Jugendlichen, ihr Wissen rund um den Diabetes, ihre Lebensqualität und auf ihren Umgang mit der Erkrankung und Therapie im Alltag auswirkt. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Altersgruppe ab 16 Jahren, die sich kontinuierlich auf den Übergang in die Erwachsenenmedizin und immer mehr Eigenverantwortung vorbereiten muss. Durch das Feedback der Teilnehmenden zur App wird außerdem versucht, KARLOTTA stets zu verbessern und spannend für die Kinder und Jugendlichen zu gestalten.
