Sporttherapie
Die Sporttherapie auf der onkologischen Station übernimmt eine entscheidende Rolle bei der Förderung und Erhaltung der körperlichen Aktivität der erkrankten Kinder und Jugendlichen während ihrer oft langwierigen und belastenden Behandlung. Die medikamentöse Therapie, insbesondere Chemotherapie, kann zahlreiche Nebenwirkungen hervorrufen, die sich nicht nur auf das körperliche Leistungsvermögen auswirken, sondern auch das psychische Wohlbefinden der Kinder stark beeinträchtigen können. Müdigkeit, Muskelschwäche, Koordinationsstörungen, Fatigue, sowie Ängste oder depressive Verstimmungen sind häufige Begleiter. Vor diesem Hintergrund ist eine individuell angepasste, gezielte Bewegungstherapie von zentraler Bedeutung. Sie dient dazu, motorische Funktionsverluste vorzubeugen, bereits entstandene Defizite auszugleichen und gleichzeitig die psychosoziale Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.
Die Sporttherapie orientiert sich dabei stets an den jeweiligen Entwicklungsphasen und Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen. Im Kleinkindalter liegt der Fokus auf der Förderung grundlegender motorischer Fähigkeiten und Bewegungsmuster. Durch spielerische Bewegungsanreize wird die kindliche Entwicklung unterstützt und ein Stillstand oder Rückschritt in der motorischen Reifung verhindert. Dabei werden Beweglichkeit, Koordination, Gleichgewicht und Kraft gezielt trainiert, um die Basis für eine gesunde körperliche Entwicklung zu schaffen.
Im Kindesalter steht die Stärkung der motorischen Kompetenzen und die Erhaltung der körperlichen Fitness im Vordergrund. Gerade während längerer Krankenhausaufenthalte und unter den Auswirkungen der medikamentösen Therapie ist das Risiko groß, motorische Fähigkeiten zu verlieren oder sich nicht altersgerecht weiterzuentwickeln. Die Sporttherapie arbeitet daher gezielt daran, diese Rückschritte zu vermeiden, indem sie individuelle Trainingsprogramme gestaltet, die sowohl die Ausdauer als auch die Kraft und Beweglichkeit fördern. Gleichzeitig wird großer Wert darauf gelegt, die Freude an Bewegung zu erhalten und das Selbstbewusstsein der Kinder durch spielerische und motivierende Übungen zu stärken. Bewegung wird so zu einem positiven Erlebnis, das Ängsten entgegenwirkt und die Motivation steigert.
Im Jugendalter sind die Herausforderungen häufig komplexer: Körperliche Veränderungen, Selbstwahrnehmung und psychosoziale Belastungen durch die Krankheit können das Bewegungsverhalten stark beeinflussen. Die Sporttherapie setzt hier an, um muskuläre Dysbalancen auszugleichen, die Körperproportionen zu harmonisieren und bestehende Defizite gezielt zu behandeln. Neben dem körperlichen Training spielen auch die Förderung sozialer Kontakte, die Stärkung des Selbstwertgefühls und der Abbau von krankheitsbedingtem Stress eine wichtige Rolle. Sportliche Aktivitäten werden so gestaltet, dass sie den Jugendlichen Spaß machen und als Ausgleich zu den oft belastenden Therapien dienen. Auf diese Weise trägt die Sporttherapie dazu bei, die negativen Folgen der Erkrankung abzumildern und den jungen Patientinnen und Patienten neue Perspektiven und Lebensfreude zu eröffnen.
Insgesamt leistet die Sporttherapie in der Kinderonkologie einen wichtigen Beitrag zur ganzheitlichen Betreuung der Patientinnen und Patienten. Sie unterstützt nicht nur den Heilungsprozess und die körperliche Genesung, sondern fördert auch das psychische Wohlbefinden und verbessert nachhaltig die Lebensqualität – während der Behandlung und darüber hinaus. Durch regelmäßige Bewegung werden Nebenwirkungen reduziert, die Selbstständigkeit gefördert und langfristige gesundheitliche Folgen minimiert. Somit ist die Sporttherapie ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen onkologischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen.
