FAQ-Katalog – häufig gestellte Fragen und Antworten zum Netzwerk Brückenschlag/Familien-SCOUT

Der Regionale Caritasverband Aachen und das Centrum für Integrierte Onkologie – CIO Aachen der Uniklinik RWTH Aachen haben 2013 das „Netzwerk Brückenschlag“ initiiert, um die Unterstützungsstrukturen für Familien mit einer elterlichen Krebserkrankung und minderjährigen Kindern zu verbessern. Zum Netzwerk gehören der „Runde Tisch Brückenschlag“, das „Modellprojekt Brückenschlag“ und die Studie „Familien-SCOUT“.

Am „Runden Tisch Brückenschlag“ kommen relevante Akteure aus dem Sozial- und Gesundheitssektor zusammen, um gemeinsam an einer verbesserten, sektorenübergreifenden Versorgungsstruktur für Krebsbetroffene, ihre Partner und ihre minderjährigen Kinder zu arbeiten.

Im „Modellprojekt Brückenschlag“ erhalten betroffene Familien seit 2014 konkrete psychosoziale Unterstützung und einen festen Ansprechpartner, der Familien bedarfsgerecht begleitet und unterstützt.

In der Versorgungsforschungsstudie „Familien-SCOUT“ wird untersucht, ob diese Art von Unterstützung tatsächlich in der Lage ist, die Belastung der Eltern zu reduzieren, sodass sie – auch emotional – (wieder) für ihre Kinder zur Verfügung stehen können und alle Familienmitglieder dadurch diese Situation besser durchstehen als ohne Unterstützung. Inzwischen werden die Ansprechpartner der Familien „Familien-Scouts“ genannt.  

Der Einschluss in die Studie war bis zum 31. Dezember 2020 möglich und ist jetzt abgeschlossen. Die Auswertung der Daten wird bis Juni 2022 erfolgen. Mittelfristig soll die Unterstützung so ihren Weg in die bundesweite Regelversorgung finden und allen Familien zugänglich gemacht werden.

WICHTIG: Die Begleitung aller betroffenen Familien ist weiterhin möglich!

Die Familien-Scouts sind unsere Mitarbeiterinnen und feste Ansprechpartnerinnen für die Familien. Der Familien-Scout berät die Eltern zu allen finanziellen und organisatorischen Fragen, etwa zum Krankengeld, einer Haushaltshilfe oder der Kinderbetreuung. Er fördert eine offene Kommunikation in der Familie und hilft bei der Krankheitsbewältigung aller Familienmitglieder. Er hilft, individuelle Lösungen zu finden, sowie bei der Vernetzung verschiedener Hilfsangebote. Sein Ziel ist, dass Familien gemeinsam einen guten Weg finden – mit dem Familien-Scout und als Familie.  

Der Familien-Scout ist über einen Zeitraum von mindestens neun Monaten (bei Bedarf auch länger) für eine Familie zuständig. Die Begleitung erfolgt ganz nach dem individuellen Bedarf der Familien. Damit es für die Familien möglichst einfach ist, kommen die Familien-Scouts auch nach Hause. Egal ob die Anliegen organisatorisch, emotional oder kommunikativ sind – der Familien-Scout berät zu allen anstehenden Fragen und ist phasenübergreifend auch über einen möglichen Tod des erkrankten Elternteils hinweg für die Familien da.

Unterstützt werden können alle Familien mit einer elterlichen Krebserkrankung und minderjährigen Kindern, die in der StädteRegion Aachen wohnen. Das Angebot ist unabhängig von der Krankheitsphase, also davon, ob die Erkrankung neu diagnostiziert wurde oder diese bereits länger besteht, möglich. Auch der Ort der Behandlung (ob Praxis oder Krankenhaus) ist nicht wichtig und eine Unterstützung durch das Netzwerk Brückenschlag auch dann noch möglich, wenn die Krebsbehandlung bereits abgeschlossen ist.

Bei Einverständnis können Sie die Kontaktdaten Ihrer Patienten, Klienten oder Angehörigen, für die Sie den Kontakt herstellen möchten, an uns weitergeben. Wenn Sie selber betroffen sind, melden Sie sich gerne direkt bei uns. Wir bringen dann alles Weitere auf den Weg.

Familien-SCOUT Kontaktstelle
Tel.:                       0241 80 38 188
Fax:                       0241 80 33 38188
E-Mail:                   familien-scoutukaachende

Betroffene Familien, die nicht in der Stadt oder StädteRegion Aachen wohnen, können eine einmalige telefonische Beratung erhalten. Der Familien-SCOUT berät hier zum Beispiel zu Ansprechpartnern oder wohnortnahen Unterstützungsmöglichkeiten.

Im Kreis Düren können wir zudem Versicherte der AOK, TK, IKK classic, BIG direkt gesund und mobil oil BKK unterstützen, da über diese Krankenkassen ein Zusatzvertrag zur Integrierten Versorgung (IV) besteht. Über diesen IV-Vertrag wird auch die Begleitung der bei diesen Krankenkassen versicherten Familien in der StädteRegion Aachen finanziert.

Das Angebot ist für Familien vollständig kostenfrei. Die Begleitung wurde in der Modellphase aus Spendengeldern und einer Anschubfinanzierung durch Aktion Mensch bezahlt. Mit der „Familien-SCOUT-Studie" erfolgte eine auf diese Projektphase begrenzte Finanzierung durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen-Bundesausschusses zur Evaluation des Versorgungsangebotes. Aktuell wird die Begleitung neuer Familien über eine Mischfinanzierung getragen und setzt sich aus Mitteln der beteiligten Krankenkassen, der Jugendämter und aus Spendengeldern zusammen. 

Die Finanzierung dient der Kostendeckung der Arbeit der Familien-Scouts. Diese setzt sich aus den oben genannten Mitteln zusammen, um alle Familien – unabhängig von ihrem Versicherungsstatus – unterstützen zu können. Die beteiligten Krankenkassen tragen die Kosten für die dort versicherten Familien, die Jugendämter und Spenden die der anderen Familien. Familien-SCOUT ist eine innovative Versorgungsform, die Familien – zusätzlich zu den bereits in den Sozialgesetzbüchern verankerten Leistungen – einen festen Ansprechpartner an die Seite stellt und dadurch den Zugang zu bereits bestehenden Regelleistungen durch die verschiedenen Sozialleistungsträger (Krankenkassen, Renten- und Arbeitsversicherung und Jugendhilfe) vereinfacht. Anspruch auf Hilfeleistungen, zum Beispiel des SGB VIII, bestehen demnach unverändert fort.

Langfristig soll das Unterstützungsangebot bundesweit allen (gesetzlich) Krankenversicherten zur Verfügung stehen. In der Versorgungsforschungsstudie Familien-SCOUT wird seit 2018 (bis 2022) die Wirksamkeit der Begleitung ausgewertet. Unser Ziel ist, das Angebot bei einem positiven Nachweis bundesweit auszurollen und Familien in ganz Deutschland die Unterstützung anbieten zu können. Wünschenswert wäre ebenfalls, dass eine solche Versorgungsform irgendwann auch für andere schwere und chronische Krankheiten existiert.