Seit Anfang 2025 bietet die Klinik für Gefäßchirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen eine telemedizinische Sprechstunde für elektive und akute gefäßchirurgische Fragestellungen an. Damit reagiert die Klinik auf die Zentralisierungsmaßnahmen der Krankenhausreform 2025 und die damit verbundenen Herausforderungen.
Die Krankenhausreform 2025 zielt unter anderem auf eine Bündelung von Expertise an spezialisierten Zentren ab. Diese einerseits sinnvolle Maßnahme zur Qualitätssicherung bringt jedoch längere Anfahrtswege für Patientinnen und Patienten sowie erschwerte Zugänge zur spezialisierten Versorgung mit sich. Kliniken werden außerdem zunehmend von der Expertise von maximalversorgenden Krankenhäusern bzw. Versorgungszentren außerhalb der universitären Struktur abhängig sein. Besonders in der Gefäßchirurgie, wo Eingriffe oft dringlich erfolgen müssen, ist eine schnelle und fundierte Einschätzung essenziell.
Versorgungssicherheit digital gewährleisten
„Hier setzt das telemedizinische Konzept an: Mittels Videosprechstunde über die Software Clickdoc können Erkrankte unkompliziert Expertinnen und Experten aus der Gefäßchirurgie konsultieren“, so der stellvertretende Klinikdirektor der Klinik für Gefäßchirurgie und Leiter des Projekts, Prof. Dr. med. Alexander Gombert. „Für die Nutzung des Angebots sind lediglich eine Internetverbindung sowie ein mobiles Endgerät mit Kamera und Mikrofon notwendig. Die sichere Übertragung von Bilddaten und Befunden ermöglicht eine zeitnahe Beurteilung und, wenn notwendig, die direkte Festlegung des Therapiekonzepts. Auch die Kommunikation mit Hausarztpraxen oder dem Rettungsdienst wird so erleichtert.“
Ursprünglich erfolgte die Idee einer telemedizinischen Sprechstunde an der Uniklinik RWTH Aachen als Reaktion auf den demografischen Wandel sowie den Fachkräftemangel in der medizinischen Versorgung. Die Covid-19-Pandemie und die neuste Krankenhausreform lieferten weitere wichtige Gründe, das Angebot vollständig in den Klinikalltag zu integrieren. Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care (Klinikdirektor: Univ.-Prof. Dr. med. Gernot Marx), die auf diesem Gebiet über langjährige Erfahrung verfügt.
Erweitertes Angebot geplant
Aktuell findet die telemedizinische Sprechstunde einmal wöchentlich statt, sowohl für regionale als auch überregionale Anfragen. Langfristig soll das Angebot weiter ausgebaut werden: In einem nächsten Schritt ist die Einführung eines 24/7-Konsiliardienstes für akute gefäßchirurgische Krankheitsbilder vorgesehen.
„Erste Evaluationen zeigen eine hohe Zufriedenheit bei Patientinnen und Patienten und Mitarbeitenden sowie eine deutliche Verbesserung in der Prozessqualität. Die Einführung der telemedizinischen Sprechstunde ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie moderne Technologien sinnvoll in die klinische Versorgung integriert werden können“, resümiert Prof. Gombert.







