Diabetisches Fußsyndrom

Gefäßkomplikationen, die auf Veränderungen der großen (makroangiopathisch) und kleinsten Schlagadern (mikroangiopathisch) basieren, sind eine häufige Folge des Diabetes mellitus und verursachen beziehungsweise begünstigen die Entstehung nicht heilender Wunden (Ulcera).

Aufgrund der multifaktoriellen Ursachen erfordern Patienten mit Diabetischem Fußsyndrom eine interdisziplinäre Betreuung und Therapie. Dies wird durch eine enge Zusammenarbeit unserer Klinik mit der Medizinischen Klinik III/Diabetologie, der diabetischen Fußambulanz, der Klinik für Neurologie sowie der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und der Orthopädietechnik gewährleistet.

Untersuchung der Beinschlagadern beim diabetischen Fußsyndrom

In unserer Poliklinik (Gefäßzentrum) führen wir neben der klinischen Untersuchung eine Doppler-Verschlussdruckmessung mit Bestimmung des Knöchel-Arm Index beziehungsweise ankle-brachial-index (ABI), eine Laufbanduntersuchung und eine Ultraschalluntersuchung (Duplexsonographie) durch. Bei Bedarf kann eine erweiterte Röntgendiagnostik mittels Kernspintomographie- oder Computertomographie der Gefäße oder bei entsprechendem Befund auch primär eine zeitnahe Angiographie in Interventionsbereitschaft (Katheteruntersuchung der Beingefäße) veranlasst werden. Darüber hinaus stehen alle Möglichkeiten des modernen Wundmanagements zur Versorgung von Wundheilungsstörungen im Rahmen des diabetischen Fußsyndroms zur Verfügung.

Behandlungsmöglichkeiten der Beinschlagadern beim diatbetischen Fußsyndrom

Neben den minimial-invasiven kathetergestützten sogenannten endovaskulären Methoden zur Verbesserung beziehungsweise Wiederherstellung der Durchblutung in den Beingefäßen (Ballonaufdehnung, Einsetzen einer Gefäßsstütze (Stent)) steht auch das vollständige Repertoire der offen chirurgischen Therapie zur Verfügung. Hierzu zählen unter anderem die Gefäßausschälung (Thrombendarterektomie) oder auch Bypassanlagen auf die Schlagadern an Oberschenkel, Unterschenkel und Fuß (femoropopliteale und crurale oder pedale Bypässe). Als Materialien zur Bypassanlage kommen bevorzugt körpereigene Venen und je nach Bedarf auch künstliche Gefäße zum Einsatz.

Auch eine Kombination von endovaskulärer und offener Therapie (sog. Hybrid-Eingriff) kann zur Behandlung des diabetischen Fußsyndroms durchgeführt werden. Auf diese Weise lässt sich die Therapie individuell an die jeweiligen Bedürfnisse des Patienten anpassen und die Belastung durch den operativen Eingriff möglichst klein halten.

Sollte bei fortgeschrittenem Befund des diabetischen Fußsyndroms eine Amputation unumgänglich sein, erfolgt die perioperative Patientenbetreuung unter Hinzuziehung der Klinik für Anästhesie/Schmerzambulanz. Postoperativ werden mithilfe intensiver Physiotherapie, frühzeitiger Involvierung der Orthopädietechnik zur Planung der prothetischen Versorgung sowie Organisation von bedarfsgerechten Rehabilitationsmaßnahmen die Voraussetzungen für eine möglichst rasche Rekonvaleszenz geschaffen.