Sonderbestände

Historische Bibliothek des ehemaligen Ärztlichen Lesevereins zu Aachen

Diese wertvolle, 1256 Bände umfassende Spezialbibliothek wurde 1983 unserem Institut übereignet. Dass die 1840 einzig und allein zum Zweck ärztlicher Fortbildung gegründete medizinische Bücherei in ihrem Kern bis heute erhalten geblieben ist, hat sie vor allem dem günstigen Umstand zu verdanken, dass sie bereits 1876 einen sicheren Standort in der Aachener Stadtbücherei gefunden hatte. Dort verblieben die Bücher und Zeitschriften - letztere sind mit insgesamt 83 Titeln in der Minderheit - bis zur Übergabe an unser Institut.

Die betreffenden Bände, zu denen damals bereits Klassiker der Heilkunde aus der Feder berühmter Ärzte wie Karl Friedrich Burdach (1776-1847), Franz Xaver Häberl (1759-1846), René Théophile Hyacinthe Laënnec (1781-1826), Max von Pettenkofer (1818-1901) oder Rudolf Virchow (1821-1902) gehörten, wurden 1840 bis 1903 jeweils von einem Mediziner als dem ehrenamtlichen Bibliothekar des medizinischen Lesevereins verwaltet. Um 1903 dürfte der Buchbestand, der fast alle Gebiete der damaligen praktischen Medizin einschließlich der für Aachen besonders wichtigen Balneologie umfasste, in die Verfügungsgewalt der Stadtbibliothek übergegangen sein.

Aus heutiger Sicht stellt die fast 150 Jahre alte Bibliothek ein seltenes Denkmal der Medizin- und Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts dar. Zudem dokumentiert sie einen wichtigen Bereich der Geschichte der alten Kaiserstadt. Der 1983 unterzeichnete Übergabevertrag sieht vor, dass die betreffenden Bücher und Zeitschriften nicht nur den Angehörigen und den Studierenden der RWTH Aachen, sondern allen interessierten Bürgern der Stadt Aachen zugänglich sind - eine Auflage, der wir selbstverständlich gerne Rechnung tragen. Besucher der Bibliothek wenden sich bitte an Diplom-Bibliothekarin Michaela Thal (Tel.: 0241 80-88097, mthalukaachende).


Weiterführende Literatur

Die Medizin auf dem Weg ins 20. Jahrhundert. Die Bibliothek des ehemaligen ärztlichen Lesevereins zu Aachen. Hrsg. von Axel Hinrich Murken. Herzogenrath 1986. (Studien zur Medizin-, Kunst- und Literaturgeschichte. Bd. 13)


Sonderdrucksammlungen

Das Institut verfügt über umfangreiche Sonderdrucksammlungen zur Geschichte der Medizin, wobei der Bade-, Kur- und Universitätsstadt Aachen und ihrem Heilpersonal eine besondere Bedeutung zukommt. Die betreffenden Sammlungen werden kontinuierlich ausgebaut.

Daneben befinden sich Handapparate und Sammlungen zur Medizin und Zahnmedizin im „Dritten Reich“, zur Entwicklung der Psychochirurgie, zur Technikakzeptanz, zum Themenfeld „Tod und toter Körper“ und zur Geschichte der Radiologie im Aufbau.

Unsere Sonderbestände sind nicht frei zugänglich. Auskunft über die Möglichkeiten einer Einsichtnahme und der Herstellung von Kopien/Scans erhalten Sie von unserer Bibliothekarin Frau Thal.

Nachlässe

Unser Institut beherbergt ferner die Nachlässe der beiden Aachener Ärzte und Schriftsteller Phillip Keller (1891-1973), Professor für Dermatologie, und Karl Boventer (1913-1993), Professor für Bakteriologie, die umfassende Sonderdrucksammlung des Göttinger Physiologen Karl Thomas (1883-1969) sowie Nachlassakten des Aachener Radiologen und Medizinhistorikers Egon Schmitz-Cliever (1913-1975) und des Kölner Neurologen Klaus Joachim Zülch (1910-1988).

Unsere Nachlässe sind nicht frei zugänglich. Auskunft über die Möglichkeiten einer Einsichtnahme bzw. die wissenschaftliche Nutzung der Quellen (Promotionsprojekte) erhalten Sie bei Professor Groß nach vorheriger Anmeldung im Chefsekretariat.