Molekulares Tumorboard (MTB)

Was ist ein molekulares Tumorboard (MTB)?

In onkologischen Zentren werden die Befunde von Tumorpatienten im Rahmen von Fallkonferenzen, sogenannten Tumorboards, mit Ärzten aus verschiedenen Disziplinen diskutiert, um bestmögliche Diagnostik und Therapie für Patienten festzulegen. Oftmals geschieht dies Organsystem bezogen (z.B. in einem urologischen, gynäkologischen, gastrointestinalen Tumorboard etc.).

Das Organsystem übergreifende molekulare Tumorboard (MTB) der Uniklinik der RWTH Aachen wurde 2017 ins Leben gerufen und ist eine weitere interdisziplinäre Konferenz, bei der auf Basis von molekulargenetischen Befunden (z.B. Panel-Sequenzierung des Tumorgenoms) ein individuelles Therapiekonzept für Patienten erarbeitet wird. Ziel ist dabei, Therapien, die nicht Standardtherapien entsprechen, im Rahmen klinischer Studien oder individueller Heilversuche zu ermöglichen.

Molekulare Fälle werden generell durch Experten aus verschiedenen Abteilungen mit besonderer Qualifikation im Bereich molekularer Diagnostik diskutiert. Die Beschlussfassung erfolgt im Rahmen des CIOA  Molekularen Tumorboards (2-wöchentlich mittwochs, 14 Uhr).

Komplexe Fälle werden darüber hinaus gegebenenfalls durch das Team des MTB Aachen – nach einer weiterführenden Einwilligung der Patienten – im standortübergreifenden virtuellen MTB des CIOABCD vorgestellt.

Unter dem Dach des CIO arbeiten alle Kliniken und Institute an den vier Standorten zusammen, die sich mit der Erforschung, Diagnose und Behandlung von Tumorerkrankungen befassen. Über das CIO wird sichergestellt, dass alle Krebspatienten Zugang zur gesamten onkologischen Expertise der vier Unikliniken in Aachen, Bonn, Köln und Düsseldorf erhalten – von der Grundlagenforschung bis zu Behandlungsstrategien auf allerhöchstem medizinischem Niveau.

Welche Patienten sollten im molekularen Tumorboard besprochen werden?

Prinzipiell steht das molekulare Tumorboard allen Patienten der Uniklinik RWTH Aachen und externen Einsendern* des Instituts für Pathologie der Uniklinik der RWTH Aachen nach erfolgter komplexerer molekularer Diagnostik zur Verfügung. Eine Indikation für eine solche molekulare Diagnostik besteht insbesondere bei Patienten ...

... mit fortgeschrittener Tumorerkrankung

... nach Ausschöpfen aller Standardtherapien

... mit adäquatem Allgemeinzustand (ECOG 0-1), die nicht am „Masterprogramm“ teilnehmen können

... mit seltenen Tumoren

... mit speziellem molekularpathologischem Profil, sofern bereits vorliegend

... mit ungewöhnlichem Erkrankungsverlauf

*Die Anmeldung externer Patienten setzt i.d.R. eine molekulare Diagnostik am Institut für Pathologie der Uniklinik RWTH Aachen sowie eine konsiliarische Überweisung an die Medizinische Klinik IV im Hause voraus.