Zungenschrittmacher erstmals an der Uniklinik RWTH Aachen implantiert

Die Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen hat erstmalig die Hypoglossus-Stimulationstherapie durchgeführt. Die Behandlung besteht in der operativen Einsetzung eines Zungenschrittmachers zur Therapie der obstruktiven Schlafapnoe (OSA).

Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist eine schlafbezogene Atmungsstörung, bei der die Zungenmuskulatur und das umliegende Gewebe während des Schlafens erschlaffen. Durch das Zurückfallen der Zunge werden die oberen Atemwege verschlossen und die Atmung setzt für einen längeren Zeitraum, das heißt für mehr als zehn Sekunden, aus. „Der damit einhergehende Sauerstoffmangel führt zu häufigen Aufwachreaktionen während der Nacht. Bleibt eine OSA unentdeckt und wird nicht therapiert, kann sie schwerwiegende gesundheitliche Schäden mit sich bringen“, erklärt Prof. Dr. med. Johannes Schiefer, Oberarzt der Klinik für Neurologie und Leiter des interdisziplinären Schlaflabors an der Uniklinik RWTH Aachen. Rund vier Millionen Deutsche leiden an der Erkrankung, die unbehandelt zu verminderter Leistungsfähigkeit, einer chronischen Tagesmüdigkeit und insbesondere zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann.

Die herkömmliche Behandlung einer obstruktiven Schlafapnoe erfolgt bislang mithilfe einer Atemmaske (CPAP-Therapie), die über Nacht getragen wird. Nicht selten kommen Betroffene mit der Standardbehandlung im Alltag jedoch nicht zurecht, da die Maske zu unerwünschten Nebenwirkungen, wie Kopfschmerzen oder Mundtrockenheit führen kann. Die Uniklinik RWTH Aachen bietet mit der Hypoglossus-Stimulationstherapie eine klinisch erprobte und wirksame alternative Behandlungsmethode an, die sich insbesondere für Schlafapnoe-Betroffene eignet, die die herkömmliche Therapie nicht vertragen. „Bei der Operation wird ein Implantat eingesetzt, welches durch einen atemsynchronen leichten Stromimpuls des Unterzungennervs wichtige Zungenmuskeln stimuliert. Die Zunge bewegt sich somit beim Einatmen etwas nach vorne und macht dort Platz, wo sich die Atemwege sonst verengen“, sagt Priv.-Doz. Dr. med. Miguel Goncalves, Oberarzt an der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie und Leiter des Zungenschrittmacher-Programmes. Die damit verbundenen Atemaussetzer bleiben aus und die Patientinnen und Patienten können nachts ungehindert atmen. Weltweit konnten bislang mehr als 15.000 Betroffene erfolgreich mit der modernen Therapiemethode behandelt werden.

Weitere Informationen zu dem Ablauf der Behandlung, Ansprechpartnern und Beratungsterminen können Sie der Homepage der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie entnehmen.

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