Hitzeschutz in der Praxis

Wie Sie sich und Ihre Patientinnen und Patienten gut durch heiße Tage bringen

Im Urlaub lassen wir uns hohe Temperaturen und strahlenden Sonnenschein gerne gefallen. Während des normalen Alltags und der Arbeitszeit ist brütende Hitze hingegen weniger beliebt. Doch in jedem Sommer gibt es solche Tage und tendenziell  werden es immer mehr. Da fällt es schwer, in der Praxis einen kühlen Kopf zu behalten – für das Team ebenso wie für Patientinnen und Patienten. praxis gibt Tipps, wie Sie auch ohne Klimaanlage gut durch die Hitze kommen.

Eine Klimaanlage besitzen die wenigsten Arztpraxen. Wenn es also draußen heiß wird, heizt auch die Praxis schnell unangenehm auf. Schwitzen ist da nur das kleinste Problem. Die Konzentration sinkt und mit ihr die gute Laune. Kreislaufprobleme,  Kopfschmerzen und Müdigkeit machen sich mitunter breit. Die ideale Raumtemperatur liegt laut Arbeitsschutz zwischen 21° C und 26° C. Steigen die Temperaturen darüber, sollte man Maßnahmen ergreifen, um der Hitze entgegenzuwirken. 

Die  gängigste Möglichkeit sind Jalousien oder ein ähnlicher Sonnenschutz. Noch besser eignen sich feste Rollläden. Im Notfall hilft vorübergehend auch Alufolie an den Fenstern. Fragen Sie den Chef oder die Chefin frühzeitig nach solchen Möglichkeiten, wenn noch kein ausreichender Sonnenschutz in der Praxis besteht. 

Tagsüber sollte man bei heißen Temperauren nicht lüften, wohl aber in den frühen Morgen- und Abendstunden. Überlegen Sie im Team, wie dies bewerkstelligt werden könnte. Falls es  der Praxisalltag zulässt, könnten manche Arbeiten der MFA/ZFA in den frühen Morgen verschoben werden, wenn es noch nicht zu heiß ist. 

In vielen Praxen gilt für die MFA/ZFA eine Kleiderordnung, die zugunsten leichter Kleidung gelockert werden könnte. Sorgen Sie zudem im Team dafür, dass allen genügend Wasser oder vielleicht auch ein Eis für die Pause zur Verfügung stehen. Vielleicht lässt der Chef sich auch darauf ein, die zusätzlichen Kosten zu übernehmen.

Achten Sie besonders auf Kolleginnen und Kollegen mit Vorerkrankungen und schwangere oder stillende Mitarbeiterinnen. Sie brauchen unter Umständen eine Entlastung, um ihre Gesundheit nicht zu gefährden. Wer durch die Hitze gesundheitliche  Probleme wie Kreislaufbeschwerden bekommt, darf selbstverständlich nach Hause gehen, um sich zu schonen. Dann sollte man ein Attest vorlegen. 

Um es gar nicht so weit kommen zu lassen, helfen häufige kleine Pausen und eine Abkühlung in Form von nassen, im Kühlschrank oder Kühlfach gelagerten kleinen Handtüchern. Diese in den Nacken zu legen wirkt Wunder. Ebenfalls wohltuend ist es, die Hände und Arme unter kalten Wasser zu kühlen. 

Bei einer Raumtemperatur über 35° C sollte der Bereich nicht mehr für die Arbeit genutzt werden. Manchmal hilft ein schlichter Raumwechsel oder das Aufstellen eines Ventilators. In Kombination mit feuchten Tüchern macht dies die Hitze  erträglicher. 

Hitzefrei wie in der Schule gibt es im rechtlichen Sinne am Arbeitsplatz nicht. Wer einen netten Chef hat, wird an einem extrem heißen Tag vielleicht trotzdem früher nach Hause geschickt. Im Team gilt da besondere Kooperation 
– schließlich muss der Praxisbetrieb trotzdem aufrecht gehalten werden.

Viele elektrische Geräte geben zusätzliche Wärme ab. Überlegen Sie, ob diese Geräte wirklich gebraucht werden oder ob sie abgeschaltet werden können. Denken Sie zudem bei der Lagerung von Material und Medikamenten an die zulässigen  Höchsttemperaturen. Räumen Sie empfindliche Waren in den Keller oder Kühlschrank. Und: Trinken Sie genügend Wasser oder Tee und essen sie nur leichte Mahlzeiten.

 

Tipps für den Umgang mit Patientinnen und Patienten

  • Nicht nur die Mitarbeitenden leiden an heißen Tagen, auch die Patientinnen und Patienten. Dies betrifft vor allem Alte und Kranke. Schwache Patientinnen und Patienten sollten in keinem Fall zu lange in einem heißen Wartezimmer ausharren  müssen. Bedenken Sie dies – in Absprache mit dem Chef – auch schon bei der Terminvergabe. Bestellen Sie gefährdete Patienten besonders früh ein und füllen Sie den Terminkalender nicht bis zum Äußersten.
     
  • Je nach Fachrichtung kommt es an heißen Tagen auch zu besonders vielen Notfällen. Halten Sie Kapazitäten frei und berücksichtigen Sie dies im Dienstplan. 
     
  • Seien Sie großzügig bei kurzfristigen Terminabsagen älterer und kranker Menschen. Für viele sind die heißen Tage zu anstrengend, um das Haus zu verlassen.
     
  • Bieten Sie als Praxis ausreichend Getränke an und ermuntern Sie die Patienten, aktiv dieses Angebot zu nutzen. Halten Sie im Blick, ob vor allem ältere Patientinnen und Patienten eventuell schon dehydriert in die Praxis kommen.
     
  • Achten Sie auf hitzebedingte Beschwerden und greifen Sie rechtzeitig ein. Dazu zählen Symptome wie Übelkeit, Schwindel, kalte und feuchte Haut sowie rasche Atmung oder ein schneller Puls.
     
  • Geben Sie Ihren Patientinnen und Patienten Tipps zum richtigen Verhalten bei Hitze mit auf den Weg. Dies könnte ein Aushang sein oder ein Flyer, den Sie im Wartezimmer auslegen.
Frau mit Ventilator
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