Konflikte konstruktiv lösen

Konflikte gehören in der Arztpraxis ebenso zum Alltag wie in jedem anderen Unternehmen. Leider belasten sie die Arbeitsatmosphäre und sind vor allem teuer – sie kosten Kraft, Zeit und damit letztendlich auch Geld. Obwohl sie weder wünschenswert noch nötig sind, sind Konflikte oft unvermeidbar. Denn dort, wo sich Menschen begegnen, treffen sich auch gegensätzliche Wünsche, Erwartungen und Ziele. Und nicht selten ist der Konflikt auch ein Kampf um eigene Vorteile und Ressourcen. Die Ziel muss es also sein, sie so gut und schnell wie möglich zu lösen.

Wenn Sie selbst zur Konfl iktpartei werden, ist das meist unangenehm. Keiner liegt gerne im Klinsch mit Kolleginnen und Kollegen, Patientinnen und Patienten oder den Vorgesetzten. Außerdem behindert ein Konflikt das Weiterkommen und die Konzentration auf das Wesentliche. Versuchen Sie daher, einen Konfl ikt frühzeitig zu erkennen und sich Ihr eigenes Vorgehen zu überlegen. Handelt es sich um kleine Meinungsverschiedenheiten  unter Kollegen oder bahnt sich eine ernsthafte Auseinandersetzung an? Je früher Sie den Konflikt ansprechen und behandeln, desto besser. Denn in der frühen Phase eines Konflikts gibt es für beide Parteien in der Regel  noch ausreichenden Lösungsspielraum.
Schlecht ist, wenn ein Konflikt unterschwellig geführt wird und irgendwann eskaliert. In vielen Fällen macht es auch Sinn, einen Mediator – die Praxisleitung, eine MFA-Kollegin oder die Chefin – mit ins Boot zu holen, um zu  vermitteln. 

TIPPS FÜR DIE KONFLIKTLÖSUNG

Machen Sie sich vor der Konfliktlösung folgende Punkte bewusst: Worum geht es bei dem Konfl ikt? Was ist das eigentliche Problem: die Sache oder die Beziehung? Was wollen Sie selbst? Was können Sie realistisch von der anderen Person erwarten? Gibt es (neue) Lösungsansätze? Und können Sie auch mit einem schlechten Ausgang des Konfliktes leben? 
Gehen Sie bei der Lösung eines Konflikts wie folgt vor: Versuchen Sie, so genau wie möglich zu formulieren, was Sie stört und was das für Sie bedeutet. Sie können hierbei auch Ihre Gefühle ausdrücken. „Ich-Botschaften“  helfen Ihnen dabei. Kontrollieren Sie Ihre Gefühle und lassen Sie sich durch Ihr Gegenüber nicht provozieren. Reagieren Sie sachlich. Wenn das schwer fällt, nehmen Sie sich Bedenkzeit und überlegen Sie sich Ihre Antwort  genau. Zeigen Sie, dass Sie an einer konstruktiven Lösung interessiert sind, wenn Sie das auch wirklich möchten. Steigen Sie aktiv in den Lösungsprozess ein, machen Sie eigene Vorschläge und versuchen Sie,  gegebenenfalls auch mit dem Mediator, eine gute Lösung zu finden. Meist hilft es, wenn man im Krisen-Gespräch folgende Gesprächsregeln beherzigt:

  • Bleiben Sie ruhig und hören Sie Ihrem Gegenüber aufmerksam zu.
  • Lassen Sie Ihr Gegenüber frei sprechen und unterbrechen Sie ihn nicht. Warten Sie bis alle Argumente vorgebracht sind.
  • Zeigen Sie Verständnis für seine Seite, um eine Konfliktlösung zu ermöglichen.
  • Zeigen Sie Ihrem Gesprächspartner, dass Sie ihn richtig verstanden haben beziehungsweise überprüfen Sie die Aussagen, falls etwas unklar ist. Teilen Sie ihm dann Ihre Meinung mit.
  • Sollten Sie sich geirrt haben, geben Sie Ihren Irrtum zu. Das schafft Vertrauen.

Diese Schritte können helfen, ruhig zu bleiben und eine konstruktive Konfl iktlösung zu erreichen. Generell sollten Sie Konflikte angehen und keine Angst vor ihnen haben. Denn letztendlich ermöglichen Konflikte auch immer eine Veränderung und damit im besten Fall eine Weiterentwicklung der persönlichen Beziehungen.

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