Polypharmazie-Sprechstunde
für ältere Patientinnen und Patienten

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

von Polypharmazie betroffen sind überwiegend ältere Menschen über 75 Jahre. Denn sie leiden öfter an behandlungsbedürftigen Erkrankungen und bekommen infolgedessen verschiedene Medikamente verschrieben. Meist werden die Patientinnen und Patienten von unterschiedlichen Ärztinnen und Ärzten behandelt. Dadurch ist es oft kaum möglich, einen Überblick über die individuelle Arzneimitteltherapie zu behalten. Die Einnahme vieler Medikamente kann nicht nur zu leichten unerwünschten Nebenwirkungen führen, sondern auch ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen.

Der Weg zu einer individuellen Arzneimitteltherapie

Um dem besser entgegenzuwirken, haben die Klinik für Altersmedizin und das Institut für Klinische Pharmakologie die Hochschulambulanz für Polypharmazie ins Leben gerufen. Im Rahmen der Polypharmazie-Sprechstunde arbeiten Ärztinnen und Ärzte aus den Bereichen der Inneren Medizin, der Altersmedizin und der Klinischen Pharmakologie sowie Apothekerinnen und Apotheker interdisziplinär zusammen, um einen pragmatischen Weg einer personalisierten – auf den individuellen Patienten zugeschnittenen – Arzneimitteltherapie zu gehen. Gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten erarbeiten sie eine Anamnese aller eingenommenen Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel und sonstiger regelmäßig eingenommener Präparate. Innerhalb der ambulanten Behandlung prüft das Team die Medikation ausführlich und gleicht sie mit der individuellen Situation des Patienten, dem Grund für die Verschreibung und den Diagnosen ab. 

Im Anschluss werden Empfehlungen für die Auswahl der individuell wirksamsten Medikamente sowie eine Dosisempfehlung gegeben. Die Ärztinnen und Ärzte aus der Klinischen Pharmakologie und der Altersmedizin erarbeiten gemeinsam Empfehlungen, um unnötige Arzneimittel, oder solche, die hinsichtlich ihrer Sicherheit bei diesem Patienten bedenklich erscheinen, abzusetzen. Zudem geben sie Hilfestellung für die Anwendung von Inhalationsgeräten, Tropfen, Insulin und Schmerzpflastern und empfehlen Hilfsmittel. 

Enge Abstimmung mit den Hausärztinnen und Hausärzten

Dafür ist insbesondere eine enge Zusammenarbeit und Partnerschaft mit den Niedergelassenen notwendig. Denn in den meisten Fällen kommen geriatrische Menschen nicht selbst in die Hochschulambulanz, sondern werden von Hausärztinnen und -ärzten überwiesen. Diese können Patientinnen und Patienten an die Hochschulambulanz verweisen, wenn sie eine pharmakologisch-geriatrische Zweitmeinung bei der Gesamtmedikation wünschen. Unser wesentliches Ziel ist es, komplexe Therapien zu vereinfachen und individuell anzupassen. Wir treffen keine Entscheidungen für die Hausärzte und die Patientinnen und Patienten. Vielmehr analysieren wir die individuelle Polypharmazie und geben Empfehlungen an den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin weiter.

    Kontakt der Hochschulambulanz

    Oberarzt-Hotline: 0241 7501-462
    Terminvereinbarung: 0241 7501-645

    So können wir Ihren Patientinnen und Patienten helfen:

    • Wir überprüfen alle Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel und sonstigen Präparate, die sie regelmäßig einnehmen.
    • Wir gleichen die Medikamente mit der Verschreibung und den Diagnosen ab.
    • Wir treffen eine Auswahl der individuell wirksamsten Medikamente.
    • Wir geben eine korrekte Dosierung an.
    • Wir empfehlen die Streichung unnötiger Arzneimittel.
    • Wir erklären den Patienten die Medikation und geben Hilfestellung bei der Anwendung von Inhalationsgeräten, Tropfen, Insulin und Schmerzpflastern.
    • Bei Bedarf empfehlen wir Hilfsmittel.
    • Nach ausführlicher Prüfung erhalten die Patienten einen Empfehlungsbrief. Diesen stellen wir Ihnen als Hausärztin/Hausarzt zur Verfügung.