Lip- und Lymphödemchirurgie

Die Plastische Chirurgie bietet bei Lipödem, Fettverteilungsstörungen und Störungen des Lymphtransportes eine besondere Expertise der Resektion und Rekonstruktion.

Das Lipödem ist eine symmetrische Fettverteilungsstörung meist an Gesäß, Ober- und Unterschenkeln mit typischerweise vermehrter Neigung zu Blutergüssen. Die konservative Therapie mit maßangefertigter Kompressionskleidung und Lymphdrainage sollte idealerweise so früh wie möglich beginnen und durch einen Lymphologen betreut werden. Sollte es zu einem Fortschreiten der Erkrankung kommen bietet die Plastische Chirurgie die Möglichkeit der Absaugung des erkrankten Fettgewebes was häufig eine Beschwerdebesserung durch Reduktion des Spannungsgefühls und der damit verbundenen Schmerzen bedeutet.

Bei einem Lymphödem kann das Lymphgefäßsystem die im Gewebe anfallende „lymphpflichtige Last“ nicht mehr ausreichend aufnehmen und dem Blutkreislauf zuführen. Die Ursache ist in der Regel eine angeborene oder erworbene Fehlfunktion des Lymphgefäßnetzwerks was im Verlauf neben dem Lymphstau zu einer schmerzhaften Gewebevermehrung und erhöhtem Entzündungsrisiko führt.

Es gibt je nach Grad des Lymphödems und Ursache neben der konservativen komplexen physikalischen Entstauungstherapie neue operative Techniken, die zu einer dauerhaften Reduktion des Ödems und zur Verbesserung der Lebensqualität führen können.

Durch mikrochirurgische Techniken können durch Herstellen von Verbindungen der Lymphgefäße mit Venen oder Verpflanzung von Lymphknoten neue Lymphabflusswege geschaffen werden. In der Regel sollte im Rahmen der Therapieplanung eine Darstellung der Blut- und Lymphgefäße und des Lymphstaus erfolgen um ein maßgeschneidertes Therapiekonzept anbieten zu können.

Die Liposuktion ist ein symptomorientiertes Verfahren zur Schmerzlinderung und Spannungsreduktion beim therapieresistenten Lipödem. Wenn trotz konsequenter Anwendung der komplexen physikalischen Entstauungstherapie für mindestens 6 Monate keine Besserung der Beschwerden eintritt kann eine Liposuktion indiziert sein. Die Fettzellen werden bei der Liposuktion idealerweise unter Tumeszenzbedingungen oder wasserstrahlassistiert aus ihrem Verband gelöst und abgesaugt. Trotz Verbesserung der Druck- und Spontanschmerzen und der Reduktion von Ödemen ist die Fortführung der komplexen physikalischen Entstauungstherapie auch nach dem Eingriff notwendig um einem weiteren Fortschreiten der Erkrankung entgegenzuwirken.

Lympho-venöse Anastomosen eignen sich besonders zur Behandlung lokalisierter Lymphbahnunterbrechungen. Bei dieser Operationstechnik werden mikrochirurgische Verbindungen von noch intakten Lymphgefäßen und ortsständigen Venen geschaffen. Dieses Verfahren eignet sich besonders zur Behandlung früher Stadien eines Lymphödems, wenn sich die Lymphgefäßwände noch intakt zeigen. Hierzu wird prä- und intraoperativ eine Fluoreszenzlymphografie durchgeführt. Findet man in der präoperativ durchgeführten Fluoreszenzlymphografie bei weit fortgeschrittenen Krankheitsbildern lediglich ein diffuses Verteilungsmuster des Indocynaningrüns und keine verwertbaren Lymphgefäße, kann eine Lymphknotentransplantation in Betracht gezogen werden.

Beim Lymphödem infolge einer lokalisierten Lymphbahnunterbrechung können Lymphknotentransplantationen als modernes chirurgisches Verfahren angewandt werden. Hierzu werden Lymphknotenpakete als Weichgewebetransplantat aus einer gesunden Spenderregion, wie beispielsweise der Leiste, im Bereich der seitlichen Brustwand oder supraklavikulär gehoben und mikrochirurgisch im Bereich der Lymphabflussstörung wieder ans Gefäßsystem angeschlossen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit der Rekonstruktion des Lymphabflusses durch die Transplantation des lymphknotenreichen Omentum majus oder durch die Transplantation eines lymphknotenreichen Teiles des Mesenteriums. Durch Schaffung neuer Lymphabflusswege und Lymphdrainagestationen kann eine Verbesserung des Lymphabflusses und der Beschwerden des Lymphödems nach Einheilung des Transplantates erreicht werden.