Digital-gestützte Netzwerke in der Intensivmedizin

Telekonsile ermöglichen erwiesenermaßen medizinische Fachexpertise bedarfsgerecht und ortsunabhängig in der Fläche verfügbar zu machen. Dies trifft insbesondere für die Intensivmedizin zu. Mit dem Ziel, die telemedizinische Vernetzung von Leistungserbringern in Nordrhein-Westfalen voranzutreiben, hat die Landesregierung im Rahmen der COVID-19-Pandemie den Aufbau des Virtuellen Krankenhauses Nordrhein-Westfalen (VKh.NRW) initiiert.

Mit dem VKh.NRW werden Strukturen, Prozesse und Erfahrungen aus Vorreiterprojekten wie zum Beispiel TELnet@NRW und I/E-Health NRW aufgegriffen und in regelhafte Strukturen überführt. Ziel ist es, die elektronisch gestützte Vernetzung und Zusammenarbeit von Medizinern sowohl zwischen Krankenhäusern als auch sektorenübergreifend mithilfe einer digitalen Plattform und einer zentral gesteuerten Organisationsstruktur zu unterstützen. Die wesentlichen Instrumente, auf die das VKh.NRW setzt, sind videogestützte Telekonsile zur persönlichen Beratung sowie eine elektronische Fallakte zum strukturierten und standardisierten Austausch von relevanten Behandlungs- und Patienteninformationen.

Auf europäischer Ebene wurde den Herausforderungen der COVID-19-Pandemie durch die Etablierung von 10 Intensive Care Unit Hubs (ICU Hubs) kompetent begegnet. Die im Rahmen des ICU4Covid Projekts gebildeten ICU Hubs verknüpfen zentrale mit peripheren Krankenhäusern, um so eine effiziente Diagnose und Behandlung von COVID-19 Patienten insbesondere in der Peripherie sicherzustellen. Zentral steht dabei ein Cyber-Physisches System für Telemedizin und Intensivmedizin, welches unter anderem ein Telecockpit inkludiert.

Projekte zum Thema:


Im Rahmen der Patientenversorgung werden in der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care der Uniklinik RWTH Aachen pro Jahr über 5000 schwerst erkrankte Patient/innen behandelt. Ein multiprofessionelles Team aus 50 Fach- und Assistenzärzt/innen, 16 Oberärzt/innen und 350 Pflegekräften arbeitet hier 24/7/365 auf insgesamt acht Intensivstationen mit 103 Betten. Im Telemedizinzentrum der Uniklinik RWTH Aachen wurden seit 2012 mehr als 50.000 intensivmedizinische Telekonsile durchgeführt. Ergänzend können Erfahrungswerte aus einer Vielzahl stationär behandelter schwerst COVID-19 Erkankten, sowie aus ca. 1000 telekonsiliarischen Beratungen jährlich zu intensivpflichtigen COVID-19 Behandelten vorgewiesen werden.  

Kontaktperson

Dr. med. Sandra Dohmen, MHBA 
Bereichsleitende Oberärztin Telemedizin 
Operative und ärztliche Leitung Innovationszentrum Digitale Medizin Aachen 
Oberärztin Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care Uniklinik RWTH Aachen Aachen 

sdohmenukaachende 
Tel.: 0241 80-37793 

https://virtuelles-krankenhaus.nrw/


ICU4Covid - Deliver Intensive Care Medicine Fit for the fight against COVID-19 to the EU citizen.

Das Ende 2022 abgeschlossene Projekt ICU4Covid wurde von der EU-Kommission als Rapid Pandemic Response mit einem Fördervolumen von 12 Millionen Euro ins Leben gerufen.

Das Hauptziel von ICU4Covid bestand darin, ein sogenanntes „Cyber-Physical for Telemedicine and Intensive Care Medical System“ (CPS4TIC) zur Bekämpfung von COVID-19 in der Intensivmedizin in großem Maßstab zu erproben. Das CPS4TIC ermöglicht es, bestehende oder neue Intensivstationen als ein „ICU-Hub“ mit einer zentralen Intensivstation und mehreren angeschlossenen Intensivstationen peripherer Krankenhäuser zu betreiben.