1,5 Millionen Euro Förderung: Neue Emmy Noether-Nachwuchsgruppe erforscht Mechanismen der chronischen Nierenerkrankung (CKD)

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert eine neue Emmy Noether-Nachwuchsgruppe an der Uniklinik RWTH Aachen. Leiter dieser Gruppe ist Priv.-Doz. Dr. med. Christoph Kuppe, Funktionsoberarzt in der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, rheumatologische und immunologische Erkrankungen (Medizinische Klinik II) sowie Arbeitsgruppenleiter im Institut für Experimentelle Innere Medizin und Systembiologie an der Uniklinik RWTH Aachen. Gemeinsam mit seinem Team möchte er neue Mechanismen der chronischen Nierenerkrankung (CKD) entschlüsseln, die den Funktionsverlust der Nieren fördern. Die Ergebnisse sollen zu einem besseren Verständnis der CKD beitragen und neue Ansatzpunkte für Therapiemöglichkeiten liefern.

Die chronische Niereninsuffizienz (chronic kidney disease, CKD) stellt ein komplexes Syndrom dar, welches durch anhaltende Veränderungen der Nierenstruktur und Nierenfunktion mit begrenzten Behandlungsmöglichkeiten für Patientinnen und Patienten gekennzeichnet ist. Während des Fortschreitens der CKD reagieren die verschiedenen Kompartimente in der Niere (Glomeruli, Tubuli) auf Organverletzungen mit stereotypischen maladaptiven Reaktionen oder Reparaturprozessen (adaptiv). „Diese Prozesse treten jedoch gleichzeitig in verschiedenen Nierenkompartimenten auf, was die Identifikation eines spezifischen therapeutischen Targets erschwert“, erläutert Dr. Kuppe. Wie diese Mechanismen auf zellulärer Ebene molekular gesteuert werden und wie sich diese Prozesse in den verschiedenen Kompartimenten der Niere entwickeln, ist derzeit unzureichend bekannt.

Forschungsvorhaben

Ein besseres molekulares Verständnis der adaptiven und maladaptiven Prozesse der CKD in ihrem räumlichen und zellulären Kontext könnte zur Identifizierung neuer therapeutischer Ziele führen. „Um die molekularen Mechanismen zu untersuchen, werden wir modernste Technologien verwenden, um Mechanismen der CKD zu entschlüsseln, die sich auf räumlich aufgelöste Zell-Zellkommunikation konzentrieren und den Funktionsverlust der Nieren fördern“, erklärt Dr. Kuppe sein Forschungsvorhaben. Unter Verwendung neuartiger Transkriptom- und Epigenom-Einzelzelltechnologien möchte das Forschungsteam die Nierenzellen einzeln untersuchen. „Unsere Untersuchungen erlauben nicht nur eine Aussage über den aktuellen Zustand und molekularen Aufbau der Zellen, sondern auch Erkenntnisse über die Vergangenheit und die Zukunft der verschiedenen Zelltypen der Niere. Um unsere Daten zu analysieren verwenden wir einen integrativen Datenanalyseansatz“, so der Emmy Noether-Nachwuchsgruppenleiter.

Das Emmy Noether-Programm – eine große Chance für Nachwuchswissenschaftler

„Ich wollte nicht nur Arzt sein, der Patientinnen und Patienten behandelt. Immer schon wollte ich verstehen, wie die Dinge funktionieren und welche Mechanismen sie beeinträchtigen. Die Nieren leisten täglich eine enorme Arbeit und filtern circa 1.800 Liter Blut am Tag beziehungsweise circa 300 Mal das gesamt Blutvolumen, um eine Homöostase im Körper zu gewährleisten. In der Klinik gibt es so vieles, was wir bisher unzureichend verstehen. Dies möchte ich mit meinem Team ändern“, so Dr. Kuppe, der sich sehr über die Förderung freut.

Mit dem Emmy Noether-Programm fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) herausragende Nachwuchstalente in einer frühen Phase ihrer wissenschaftlichen Karriere. Im Rahmen der sechsjährigen Förderung erhalten besonders qualifizierte und herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Möglichkeit, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Nachwuchsgruppe für eine Hochschulprofessur zu qualifizieren. Nachwuchs­gruppen ermöglichen der Gruppenleitung die ei­gen­stän­dige For­schung und die wis­sen­schaft­liche Profilbildung. Die Bewerberinnen und Bewerber sollten neben einer herausragenden Promotion auch anspruchsvolle Veröffentlichungen vorweisen können und in ihrem Fachgebiet bereits international sichtbar sein. Die Fördermittel werden zunächst für drei Jahre bewilligt. Nach erfolgreicher Evaluation eines Zwischenberichts kann die Förderung um drei weitere Jahre verlängert werden.

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Priv.-Doz. Dr. med. Christoph Kuppe ist Leiter der neuen Emmy Noether-Nachwuchsgruppe.

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