Das Bewusstsein für das Lipödem schärfen: Juni ist weltweiter Lipödem-Monat

Fast vier Millionen Menschen in Deutschland leiden unter einem Lipödem, einer verstärkten, symmetrischen Fettansammlung an bestimmten Stellen des Körpers. Obwohl es viele Betroffene gibt, ist über die Erkrankung in der Öffentlichkeit wenig bekannt. Häufig wird das Lipödem mit einer Fettleibigkeit oder einem Lymphödem verwechselt. Der weltweite Lipödem-Aufklärungsmonat im Juni soll dazu beitragen, mehr Menschen auf die Erkrankung aufmerksam zu machen und das Bewusstsein zu schärfen.  

Vom Lipödem sind fast ausschließlich Frauen betroffen, der Beginn der Erkrankung liegt oftmals in Phasen der hormonellen Veränderung, aber auch eine Schwangerschaft oder die Wechseljahre können ursächlich sein. Die betroffenen Frauen sind einem hohen Leidensdruck ausgesetzt: „An den Armen und Beinen bilden sich vermehrt blaue Flecken, bei Fortschreiten der Erkrankung kommen häufig Schmerzen hinzu. Viele Frauen werden nachts vor Schmerzen wach, weil sie einen starken inneren Druck an den Beinen empfinden. Die Lebensqualität dieser Frauen ist extrem eingeschränkt“, erklärt Priv.-Doz. Dr. med. Anja Boos, stellvertretende Direktorin und Leitende Oberärztin der Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen. Neben ihrer ärztlichen Tätigkeit leitet sie ein Forschungsprojekt unter dem Titel „Pathomechanismen des Lipödems – Analyse primärer Zellisolate bezüglich hormoneller Dysbalancen, Gefäßpathologien und Entzündungsprozessen“, das von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) jüngst mit 320.000 Euro gefördert wurde und den Ursachen des Lipödems und dem Zusammenspiel verschiedener verstärkender Faktoren auf den Grund gehen soll.

Der Lipödem-Monat im Juni soll medizinische Fachgesellschaften, Unternehmen und Patientenverbände dazu animieren, Menschen über das Lipödem aufzuklären und einen offenen Umgang mit der Erkrankung zu pflegen. „Bislang steckt die Lipödem-Forschung noch in den Kinderschuhen. Einige Faktoren, wie die Ursachen der Entstehung, konnten wir bislang noch nicht entschlüsseln. Da die Erkrankung auch in der Öffentlichkeit wenig wahrgenommen wird, haben viele betroffene Patientinnen einen langen Weg zu einer Diagnose und Therapie vor sich. Umso wichtiger ist es daher, nicht nur der Erkrankung mehr Aufmerksamkeit zu schenken und den betroffenen Frauen das Gefühl zu geben, gesehen zu werden, sondern auch an der Erforschung des Lipödems zu arbeiten“, so Frau Dr. Boos.
 


  Am 3. Juni 2023 findet der 8. Lymphselbsthilfetag als Kooperationsveranstaltung der Klinik für
  Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie mit dem Verein Lymphselbsthilfe e. V. in
  Aachen statt. Weitere Informationen zum Lymphselbsthilfetag und den weiteren Veranstaltungen der
  Lymphselbsthilfe e. V. finden Sie hier.

  Mehr zum Thema Lipödem sehen Sie auch auf dem YouTube-Kanal der Uniklinik RWTH Aachen.
  Priv.-Doz. Dr. med. Anja Boos beantwortet im Videoclip die wichtigsten Fragen zu der Erkrankung.
 

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