Grillen ja, aber Hände weg vom Spiritus!

Grillen ist ein beliebtes Vergnügen. Doch kaum jemand weiß, dass sich jedes Jahr allein in Deutschland etwa 4.000 Grillunfälle ereignen, rund 400 enden mit schwersten Brandverletzungen. Wer Brandbeschleuniger wie Spiritus einsetzt, um Grillkohle schneller zu entfachen, begibt sich und andere in Gefahr. Gefährliche Verpuffungen mit meterhohen Flammenwänden und Rückzündungen sind die Folge. Das ist fatal für alle umstehenden Personen, insbesondere für Kinder.

Viele Menschen wissen nicht, wie gefährlich es ist, einen Grill mit Spiritus und Brandbeschleunigern anzuzünden. Besonders tragisch enden diese Unfälle für Kinder, die auf Augenhöhe mit dem Grill stehen und meist frontal im Gesicht und am Oberkörper von der Flammenwand erfasst werden. Großflächige Verbrennungen von mehr als 50 Prozent der Körperoberfläche sind hier keine Seltenheit. Univ.-Prof. Dr. med. Justus P. Beier, Direktor der Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen sowie Beiratsmitglied in der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin e. V., kennt aus seinem Arbeitsalltag die verheerenden Folgen für die gesamte Familie nur zu gut: „Die betroffenen Kinder haben einen langen, schmerzhaften Behandlungsweg vor sich und sind ihr Leben lang durch Narben gezeichnet. Auch für die Eltern ist die emotionale Belastung sehr hoch. Dieses Leid entsteht durch Unwissenheit und Unachtsamkeit und ist zu 100 Prozent vermeidbar.“ Sagen Sie daher „Nein“ zu Spiritus als Grillanzünder!

Tipps zum sicheren Grillen

  • Grill kippsicher und windgeschützt aufstellen.
  • Niemals flüssige Brandbeschleuniger wie Spiritus oder Benzin verwenden, weder zum Anzünden noch zum Nachschütten – Explosionsgefahr!
  • Feste, geprüfte Grillanzünder aus dem Fachhandel verwenden.
  • Grill stets beaufsichtigen.
  • Kinder nicht in die Nähe des Grills lassen – Sicherheitsabstand von 2 bis 3 Metern einhalten!
  • Grill nicht von Kindern bedienen oder anzünden lassen.
  • Kübel mit Sand, Feuerlöscher oder Löschdecke zum Löschen des Grillfeuers bereithalten.
  • Brennendes Fett niemals mit Wasser, sondern durch Abdecken löschen.
  • Nach dem Grillen das Grillgerät weiter beaufsichtigen, bis die Glut vollständig ausgekühlt ist.
  • Nicht in geschlossenen Räumen grillen und den Grill niemals zum Auskühlen ins Haus stellen – Vergiftungsgefahr!
  • Heiße Glut nach dem Grillen am Strand nie im Sand vergraben – die Kohle bleibt noch tagelang glühend heiß! Die Grillkohle mit Wasser löschen und abkühlen lassen.
  • Einmalgrills am Strand mit Wasser löschen und abkühlen – auch den Sand unter dem Grill!

Gemeinsam Grillunfälle verhindern

Je mehr Menschen sich aktiv an der Aufklärungsarbeit beteiligen, umso weniger Grillunfälle wird es geben. Der Präventionsfilm von Paulinchen e. V. (siehe unten) gibt anschauliche Tipps zum sicheren Grillen. Paulinchen e. V. finanziert die Grillkampagne in diesem Jahr unter anderem mit einem Spendenlauf. Sie möchten mitmachen? Hier gibt es alle Infos: Gib mir 5: 5. Juni 2022.

Weiterführende Informationen finden Sie auf der Website von Paulinchen e. V.

Für Presserückfragen wenden Sie sich bitte an:

Uniklinik RWTH Aachen
Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Dr. Mathias Brandstädter
Tel. 0241 80-89893
kommunikationukaachende