Die kleine Hüma wurde kurz nach ihrer zu frühen Geburt in die Uniklinik RWTH Aachen zur Behandlung eines schwerwiegenden angeborenen Herzklappenfehlers verlegt. Hier zeigte sich eine hochgradig verengte Hauptschlagaderklappe, ein seltener Herzfehler. Die linke Herzkammer pumpt das sauerstoffreiche Blut durch die verengte Hauptschlagaderklappe in die Hauptschlagader, die den gesamten Körper mit dem sauerstoffreichen Blut versorgt.
„Wenn die Hauptschlagaderklappe, also das Tor zwischen der linken Kammer und der Hauptschlagader, hochgradig verengt ist, dann steht die linke Kammer unter maximalem Stress: Die linke Herzkammer versucht dann ständig mit sehr großer Anstrengung, das Blut durch die zu enge, gerade mal wenige Millimeter große Herzklappe zu pumpen“, erklärt Oberarzt Dr. Kanaan, Stellvertretender Direktor der Klinik für Kinderkardiologie.
„Um ein Versagen der linken Herzkammer und damit eine lebensgefährliche Situation für das neugeborene Mädchen zu verhindern, entschieden wir uns dafür, die verengte Klappe mittels einer schonenden Methode zu weiten“, erläutert Univ.-Prof. Dr. med. Gunter Kerst, Direktor der Klinik für Kinderkardiologie. Dieses geschah mittels eines winzigen Ballonkatheters, der über die Leiste bis zu der verengten Klappe eingeführt wurde. Trotz der Frühgeburt und des niedrigen Geburtsgewichts von 2,6 Kilogramm hat die kleine Hüma den Eingriff gut überstanden und konnte nach einigen Tagen die Klinik in gutem Allgemeinzustand verlassen.
Auch für operative Eingriffe ist das Zentrum für angeborene Herzfehler an der Uniklinik RWTH Aachen bestens aufgestellt. Die Klinik für Kinderherzchirurgie und Chirurgie der angeborenen Herzfehler unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Jaime Vázquez-Jiménez und seinem erfahrenen Team versorgt herzchirurgisch das gesamte Spektrum der angeborenen Herzfehler vom Neugeborenen bis ins hohe Erwachsenenalter. „Ob die Behandlung im Kinderherzkatheterlabor oder der herzchirurgische Eingriff die beste Therapie für ein Kind darstellt, beschließen wir grundsätzlich gemeinsam in einer Expertenrunde", betont Prof. Vazquez.
