Forschungsprojekte

Aktuelle Projekte

Trotz umfangreicher Erfahrungen, Kenntnisse und Fähigkeiten des Gesundheitspersonals kommt es bei einem von zehn Krankenhauspatienten zu einem unerwünschten Ereignis, von denen die Hälfte als vermeidbar gilt. Insgesamt deuten vorliegende Befunde darauf hin, dass mindestens 15 % der Krankenhausausgaben und -aktivitäten auf die Behandlung von Sicherheitsversagen zurückgeführt werden können. Risiken für die Patientensicherheit sind größtenteils auf menschliche Faktoren, Kommunikation und Missverständnisse in der Teamarbeit zurückzuführen. Ziel des Projekts COMPAS “Comprehensive Multiprofessional Education for improving, distributing, and implementing Patient Safety and maintenance of workforce in the Euregio Meuse-Rhine (EMR)” ist die Entwicklung und Bereitstellung von Qualifizierungsmodulen zu Themen der Patientensicherheit, Mitarbeitendengesundheit, Innovation und Leadership. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit den Partnern Universität Lüttich und Universität Maastricht.

Das Projekt COMPAS wird durch Interreg Euregio Maas-Rhein gefördert.

Die Versorgung polytraumatisierter schwerstverletzter Patientinnen und Patienten ist schwierig und verantwortungsvoll. Sie erfolgt in Zusammenarbeit einer Vielzahl von verschiedenen Personen aus unterschiedlichen Fachdisziplinen und unter großem Zeit- und Entscheidungsdruck. Insbesondere erfordert die Versorgung effiziente Kommunikation und Dokumentation ohne Informationsverlust.  Ziel des Projekts TraumAInterfaces ist die Entwicklung eines auf künstlicher Intelligenz (KI) basierten Systems zur Optimierung des Informationsflusses. Das System soll gesprochene Sprache im Schockraum analysieren und strukturieren. Hierdurch soll der Traumaleader bei seiner Entscheidungsfindung unterstützt und die Dokumentation vereinfacht werden. Zur Entwicklung dieses Systems werden seit Dezember 2021 im Trainingszentrum klinische Simulationen mit Mitarbeitenden der Uniklinik in realitätsnahen Schockraumszenarien durchgeführt. Die Kommunikation der Teammitglieder wird aufgezeichnet und analysiert. Das dient dazu, das KI-System zu trainieren und zu verbessern. Ferner werden die Simulationen vom Forschungsteam  inhaltlich analysiert, um ein besseres Verständnis von auftretenden Kommunikationsproblemen zu entwickeln und die Abläufe zu verbessern. Im Rahmen dieses Projektes arbeiteten insgesamt fünf weitere Partnerinstitutionen aus den Bereichen Technologie- und Innovationsmanagement, Psychologie, Medizin und Informationstechnologie zusammen.

Das Projekt TraumAInterfaces wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Eine Intensivstation ist ein Arbeitsplatz der Extreme. Die Arbeit ist komplex und verantwortungsvoll; Fehler können fatale Folgen für die Patienten haben. Zugleich ist die Arbeit für die Mitarbeitenden körperlich und emotional oft belastend. Stress, Erschöpfung und krankheitsbedingter Arbeitsausfall sind die Folge, was wiederum die Belastung für die übrige Belegschaft erhöht. Neben den Auswirkungen auf die Mitarbeitenden beeinträchtigt dies auch maßgeblich die Qualität der Patientenversorgung. Die Anzahl der Behandlungsfehler steigt an, was sich beispielsweise in steigenden Mortalitätsraten widerspiegelt. Die aktuelle pandemische Lage verstärkt die angespannte Situation auf den Intensivstationen zusätzlich, mit fatalen Folgen für Personal und Patienten.

ICU Support ist ein strukturiertes Besprechungskonzept, das speziell für Teams auf Intensivstationen entwickelt wurde, um die oben genannten Belastungen zu reduzieren. Durch eine wertschätzende Kommunikation sollen Leitungskräfte und Mitarbeitende motiviert werden, schwierige, aber auch positive Situationen in empathischer, offener Atmosphäre zu diskutieren. Auf diese Weise sollen Belastungssituationen besser erkannt und aufgefangen werden, Arbeitsprozesse verändert und Überlastung vermieden werden, was eine wesentliche Voraussetzung für gute Patientenversorgung darstellt. Ziel des Projekts ist es, Auswirkungen von ICU Support auf das Auftreten von intensivmedizinischen Komplikationen bei Patient*innen sowie auf krankheitsbedingte Abwesenheitszeiten von Mitarbeitenden auf Intensivstationen zu untersuchen.  

Die COVID-19-Pandemie stellt die Intensivstationen der deutschen Kliniken vor massive neue Herausforderungen. Insbesondere während der ersten Welle mussten die Kliniken schnell reagieren. Personal musste rekrutiert und geschult werden und rapide steigende Zahlen schwerkranker Patienten erzeugten ein hohes Arbeitsaufkommen, was das Risiko von Behandlungsfehlern erhöhte. Ziel des Projekts egePan Unimed (Teilprojekt 3.1., gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung) war die Erstellung einer Bestandsaufnahme zu den Themen Personalrekrutierung, Personalschulung und Fehlermanagement während der COVID-19-Pandemie sowie die Entwicklung von Best-Practice-Blaupausen. Hiermit soll im Pandemiefall die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter*innen erhalten und eine adäquate Mitarbeiter*innenzahl in der Versorgung gewährleistet werden. Das Projekt wurde in Kooperation mit den Universitätsklinika Schleswig-Holstein, München, Leipzig und Augsburg durchgeführt. Durchgeführt wurde eine multizentrische, onlinebasierte Befragung einer gezielten Stichprobe von bundesweit 152 Krankenhäusern. Die Auswahl der Stichprobe erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) auf Basis der geografischen Verteilung und Größe der jeweiligen Kliniken sowie individueller COVID-Belastung während der ersten Pandemiewelle. Die Ergebnisse wurden im Rahmen eines Online-Symposiums am 25.11.2021 vorgestellt.

Das Projekt egePan Unimed wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Frauen sind in den chirurgischen und angrenzenden Fächern der Medizin immer noch in der Minderheit und das, obwohl heute mehrheitlich Frauen Medizin studieren. Warum? Und wie können wir Frauen auf diesem Karriereweg unterstützen? In Kooperation mit der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care werden diese zentralen Fragestellungen im aktuellen Forschungsprojekt Spannend- aber als Frau nicht machbar? Attraktivität chirurgischer und angrenzender Fächer der Medizin (FemMed) untersucht. In dem Seminar berichteten Ärztinnen, die erfolgreiche Wege in der Allgemeinchirurgie, Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Neurochirurgie, Unfallchirurgie und operativen Intensivmedizin gegangen sind, hierbei aus der Praxis, von Ihren Lebenswegen und Modellen und gaben wichtige Einblicke, Hilfestellungen und Tipps wie diese Fächer auch als Frau „lebens- und erlebenswert“ sind.

Künstliche Intelligenz hat das Potential Arbeitsprozesse zu verbessern und der Überlastung des Personals entgegen zu wirken. Neben der fortgeschrittenen Implementierung in der Industrie findet künstliche Intelligenz nun auch Anwendung in Krankenhäusern und Kliniken. Dennoch begegnen wir neuartigen Technologien zunächst skeptisch: Die flächendeckende Einbindung unterstützender Technologien und deren Akzeptanz bedürfen einer Abwägung von Kosten und Nutzen, Gefahren und Potentialen – insbesondere in solch sensiblen Bereichen wie der medizinischen Versorgung. Ziel dieses Integrativen Reviews ist es, einen Überblick über die derzeitige Akzeptanz von künstlicher Intelligenz durch Krankenhauspersonal im klinischen Alltag zu erhalten und die damit verbundenen Faktoren und Mechanismen zu erörtern. Die Ergebnisse dieser multiprofessionellen Literaturarbeit werden als Grundlage für weitere praktische Empfehlung dienen um Arbeitsprozesse im klinischen Alltag zu verbessern, das Gesundheitspersonal zu unterstützen und zu entlasten und somit die Patientensicherheit zu stärken.

Dieses Projekt ist eine Kooperation mit der Pflegewissenschaft der Uniklinik RWTH Aachen und dem Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS).

Das Thema Gesundheitskompetenz betrifft nahezu alle Bereiche der Gesundheitsversorgung und gewinnt in unserer Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. Unter Gesundheitskompetenz wird das Wissen, die Motivation und die Fähigkeiten von Menschen verstanden, Gesundheitsinformationen zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden. Um die Gesundheitskompetenz hinreichend aufzubauen und zu stärken, bedarf es jedoch insbesondere bei vulnerablen Patientengruppen gezielte Unterstützung. Durch die Entwicklung einer Website, dem Gesundheitskompetenz-Kompass, soll eine niederschwellig zugängliche und leicht verständliche Orientierungshilfe geschaffen werden, die Überblick über bestehende Methoden zur Stärkung der Gesundheitskompetenz bietet. Dieser richtet sich sowohl an Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen als auch an interessierte Organisationen.

Das Projekt GEKOKO wird vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert und erfolgt in enger Kooperation mit dem Partnerprojekt des Zentrums für Gesundheitskompetenzforschung (IZGK) der Universität Bielefeld.

GALA ist ein Kooperationsprojekt mit insgesamt 12 Partnern aus universitären und außeruniversitären Einrichtungen. Es verfolgt das Ziel, neue Werkzeuge und Modelle der Arbeitsgestaltung und des Kompetenzmanagements, insbesondere für klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) in der strukturschwachen Region Aachen, zu erarbeiten, umzusetzen und nachhaltig in die Breite zu tragen. Innerhalb von Pilotprojekten der Anwendungspartner sollen Potenziale für technologische und soziale Innovationen in der Region gefördert werden. Die Sektionbefasst sich in ihrem Pilotprojekt mit dem Thema ECMO-Behandlung und wie diese mithilfe geeigneter Personalentwicklungsmaßnahmen optimiert werden kann. Gerade in Zeiten der Pandemie wird die hohe Relevanz einer solch komplexen medizinischen Behandlung wie der ECMO deutlich. Gleichzeitig offenbaren sich Herausforderungen, die mit einer ECMO-Behandlung verbunden sind. 

Das Projekt GALA wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Im Fokus des Verbundprojekts „interaktionsKRAFT“ steht die Entwicklung von Trainingskursen zum Erlernen von Bewegungsabläufen in einer Mixed Reality (MR) Umgebung. Zur Simulation von Kräften und Krafteinwirkungen wird eine innovative Haptikkomponente, basierend auf Elektromyostimulation, entwickelt um bestehende interaktive MR-Systeme mit vornehmlich visuell-akustischen Komponenten durch physische Interaktionsmöglichkeiten zu erweitern. Hierdurch wird eine deutlich verbesserte Immersion und ein effektiveres Bewegungslernen ermöglicht. Derartige ortsunabhängige Trainingskurse fördern auf Anwenderseite u.a. die Motivation oder auch die Therapietreue und bieten aus ökonomischer Sichtweise wirtschaftliche Effizienz wie z.B. die Umgehung von personellen Engpässen.

Den Rahmen zur Erprobung des MR-Systems bildet die Entwicklung eines Lehr-Lern-Konzepts für zwei Anwendungsszenarien des Bewegungslernen. Das erste Anwendungsszenario verfolgt die MR-Interaktion für Bewegungsübungen im Rahmen der aktiven Bewegungstherapie als Teilaspekt der Physiotherapie. In einer zweiten Anwendungsdomäne werden die Vermittlung von Kenntnissen und praktischen Fähigkeiten des Basic Life Supports im Einzelhelferszenario sowie der Durchführung mit mehreren Helfern in eine interaktive MR-Umgebung implementiert.

Das Projekt interaktionsKRAFT wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Abgeschlossene Projekte

SafePat war ein Projekt zur Verbesserung der Patientensicherheit in der Euregio Maas Rhein. Hier arbeiteten wir mit einem internationalen, interdisziplinären und interprofessionellen Team aus drei Ländern; Deutschland, den Niederlanden und Belgien, zusammen. Die Projektpartner hatten es sich zur Aufgabe gemacht, mittels grenzüberschreitender Zusammenarbeit eine Verbesserung der Patientensicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger der Euregio Maas-Rhein herbeizuführen. SafePat strebte eine Minimierung der Risiken, die im Rahmen der medizinischen Versorgung auftreten, an.

Das Projekt SafePat wurde über das Interreg Euregio Maas-Rhein Programm aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.

Übergaben und Übergabeprozesse sind in der Medizin ein häufiger Grund für Verzögerungen und Informationsverluste. Probleme können schlimmstenfalls zu Behandlungsfehlern führen und somit zum Tode. Somit haben diese entscheidende Auswirkung auf Patientensicherheit.

Das aus EU Geldern geförderte, internationale Projekt "PATIENT" hatte das Vorhaben, definierte medizinische Übergabeprozesse zu verbessern. Im Rahmen des Projektes entwickelten wir Lehrkonzepte für Studierende und führten Studien zur Qualitätssicherung und Implementierung durch.

Das Projekt PATIENT wurde gefördert durch das Erasmus-Programm der Europäischen Union.

Im Rahmen der Förderung eines Innovativen Lehrprojektes der Fakultät wurde erstmalig ein Curriculum zum Thema Patientensicherheit und Patientenübergaben in das einmonatige Blockpraktikum fest implementiert.

Schwerpunkte wurden dabei in folgenden Bereichen gesetzt:

  • Integration eines Einführungsseminars zum Thema Patientensicherheit und Fehlerkultur in der Medizin
  • Beginn einer Grundlagenvorlesung in den Vorlesungsplan
  • Wissensvermittlung im Bereich der Patientenübergabe während der Unterrichtseinheiten des Blockpraktikums
  • Fallbasiertes praktisches Training von Patientenübergaben in den Kontexten der Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin
  • Strukturierung von patientennahen/bettseitigen Übungen während der Unterrichtseinheiten im OP und auf der Intensivstation

Die Implementierung wurde durch eine Studie begleitet.

Die Zahl elektrisch betriebener Autos auf deutschen Straßen hat in den letzten Jahren rapide zugenommen. Dennoch ist die Erfahrung mit Verkehrsunfällen, an denen ebensolche beteiligt sind, noch unzureichend.

Im Rahmen des bundesweiten Projekts „SafetE-car“ stellten wir uns die Aufgabe, Rettungsdienstleister fit für den Einsatz rund ums Elektroauto und somit fit für die Zukunft zu machen. Schließlich stellen die veränderten technischen Gegebenheiten für viele noch eine große Unbekannte in Bezug auf den korrekten Umgang mit dem Fahrzeug im Schadensfall dar. Daher wurden bisher gängige Algorithmen zur Notfallversorgung Schwerverletzter in einem mehrstufigen Verfahren auf deren Anwendbarkeit bei E-Auto-Unfällen überprüft. Mögliche Anpassungen wurden theoretisch und praktisch evaluiert und Empfehlungen zur Traumaversorgung erarbeitet.