Endokrine Orbitopathie

Bei der endokrinen Orbitopathie handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die meist mit Schilddrüsenerkrankungen (M. Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis) vergesellschaftet ist. Es kommt zu einer entzündlichen Schwellung aller Weichteilgewebe in der Augapfelhöhle (Muskeln, Fettgewebe, Bindegewebe und Tränendrüse). Durch das Anschwellen entsteht ein unangenehmes Druckgefühl im Bereich der Augen, die Augen treten häufig weiter aus der Augapfelhöhle hervor. Die Beweglichkeit der Augen kann gestört sein, dann werden Doppelbilder wahrgenommen. Durch Druck auf den Sehnerv kommt es in 5% der Fälle zu Ausfällen der Sehfunktion bis hin zur Erblindung. Daher ist eine rechtzeitige augenärztliche Kontrolle ausgesprochen wichtig.

Bei akuter Entzündung kann medikamentös entzündungshemmend behandelt werden, zurzeit ist eine spezifische Therapie noch nicht möglich, so dass bei schwereren Fällen mit Cortison, eventuell mit Bestrahlung, behandelt wird. Nach einigen Monaten klingt die Entzündung ab, dann können Folgeschäden behoben werden: durch die Entzündung narbig verkürzte Lider können operativ verlängert werden, Doppelbilder können mit Hilfe von Augenmuskelchirurgie behoben werden, hervortretende Augen können in geeigneten Fällen mit Hilfe einer Orbitafettresektion zurückverlagert werden oder - hier in Zusammenarbeit mit der Neurochirurgie - durch eine knöcherne Dekompressionsoperation, bei der durch Wegnahme von Knochen dem Gewebe mehr Platz geschaffen wird.

Wichtig ist in jedem Fall eine gute Behandlung der Schilddrüsenfehlfunktion.

Suchen Sie bitte bei oben genannten Beschwerden Ihren Augenarzt auf, dieser wird Sie bei Behandlungsbedarf zu uns überweisen und wir kümmern uns gerne um eine stadienbezogene Therapie.

Sehr wichtig ist es auf eine Minderung der Sehschärfe zu achten. Diese kann neben einer Benetzungsstörung der Augen (die Qualität des Tränenfilms ist herabgesetzt, künstliche Tränen müssen getropft werden) Zeichen einer Beteiligung des Sehnervs sein. Hier besteht sofortiger Therapiebedarf, daher sollten Sie sich kurzfristig bei Ihrem Augenarzt oder bei uns vorstellen. Wir können mit Hilfe der Druckmessung der V. centralis retinae abschätzen, wie hoch das Risiko einer Beteiligung des Sehnervs im Einzelfall ist. Dies bestimmt den Therapievorschlag und die Häufigkeit der erforderlichen Kontrollen.
 

Orbitatumore

Tumore in der Augapfelhöhle können gutartig oder bösartig sein. Sie verursachen Doppelbilder, eine Druckgefühl, das Hervortreten des betroffenen Auges und unter Umständen eine Sehverschlechterung. Wichtig ist hier eine bildgebende Diagnostik (Computertomographie oder Kernspintomographie). Anschließend sollte der Tumor entfernt werden oder eine Probe entnommen werden, damit die Diagnose gestellt werden kann und die weitere Behandlung eingeleitet werden kann. Die operative Versorgung übernehmen wir oder die Neurochirurgie je nach Lokalisation des Tumors.