Diagnostik und Therapieplanung

Vor der stationären Aufnahme der Patienten wird in der Regel eine ausführliche Untersuchung der sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten durchgeführt. Die Ergebnisse werden dem überweisenden Arzt schriftlich mitgeteilt. Im Anschluss an die Untersuchung erfolgt eine erste Beratung des Patienten und seiner Angehörigen. Ziele und Planung der Therapie werden in einem interdisziplinären Team von Logopäden, Linguisten, Psychologen und Ärzten ausführlich besprochen, und der Ablauf der Therapiestunden wird sorgfältig ausgearbeitet.

Folgende diagnostische Werkzeuge werden neben weiteren standardisierten und orientierenden Testverfahren eingesetzt:

  • Aachener Aphasie Test (AAT)
  • Supplemente zum AAT
  • Aachener Aphasie Bedside Test (AATB)
  • Aachener Sprachanalyse (ASPA)
  • Aachener Materialien zur Diagnostik Neurogener Sprechstörungen (AMDNS)
  • Aachener Lebensqualitätsinventar
  • Die deutsche Version der Visual Analog Mood Scale

Sprachtherapie

Unsere Therapieansätze zur Behandlung von Aphasien sind klinisch erprobt und wissenschaftlich evaluiert.

Die Behandlung findet in Form einer hochfrequenten Intensivtherapie statt. Zusätzlich werden Gruppentherapie, Kommunikationseinheiten und die Beratung von Angehörigen angeboten. Ziele und Inhalte der Behandlung orientieren sich an Art und Ausmaß der Störung, ob z.B. eine sprechmotorische oder eine zentrale Verarbeitungsstörung der Sprache (Aphasie) vorliegt.

Aus dem natürlichen Krankheitsverlauf ergeben sich unterschiedliche Phasen in der Aphasietherapie: Aktivierung, störungsspezifisches Üben, Konsolidierung und Übertragung der geübten Fähigkeiten in die alltägliche Kommunikation. Die Übergänge zwischen diesen Phasen sind fließend. Innerhalb dieser verschiedenen Phasen ergeben sich unterschiedliche Therapieziele:

In der Aktivierungsphase werden z. B. das Verstehen von Sprache und - bei sehr schweren Formen der Aphasie - nicht-sprachliche Verständigungsmöglichkeiten gefördert.

In der Übungsphase werden sprachwissenschaftlich begründete Verfahren zur Verbesserung von Lautstrukturen, Wortschatz und Satzbau beim Sprechen und Verstehen, beim Schreiben und Lesen herangezogen.

Schließlich wird in der Konsolidierungsphase die Verwendung der wieder erworbenen sprachlichen Fähigkeiten in einfachen bis hin zu schwierigen Gesprächssituationen eingeübt. Dabei werden die persönlichen und beruflichen Interessen der Patienten berücksichtigt. Durch sprachliche Rollenspiele werden Alltagssituationen bearbeitet, die oft Sprechängste hervorrufen, z. B. die Unterhaltung mit einem Arbeitskollegen oder der Besuch in einem Restaurant. Bei vielen Patienten eignet sich hierfür die Gruppentherapie.

Durch das Team der Logopäden und Linguisten wird der Verlauf der Therapie evaluiert und Materialien und Methoden werden den individuellen Möglichkeiten angepasst. Die Behandlung wird ggf. durch Einsatz moderner Medien und technischer Verfahren unterstützt. Neben technischen Kommunikationshilfen für sprachlich schwerer beeinträchtigte Patienten ist vor allem der Computer in der Aphasietherapie mittlerweile ein etabliertes Medium. Auch innovative Kommunikations- und Therapiehilfen wie z. B. Smartphones oder Tablet-PCs halten mittlerweile auch in der Sprachtherapie Einzug und werden bei Bedarf berücksichtigt. Die Einzelsprachtherapie und Gruppentherapie wird durch ein großes Angebot an sprachlich-kommunikativen Zusatztherapien unterstützt und ergänzt. Dazu gehören supervidierte und kontrollierte Zusatzbehandlungen durch Studierende von Logopädiestudiengängen und die Teilnahme an kontrollierten Therapiestudien.

Behandlungsfrequenz

Die Aachener Aphasiespezialbehandlung zeichnet sich durch eine hohe Behandlungsintensität aus:

Wöchentlich:

  • Zehn Stunden Sprachtherapie (Therapieeinheiten à 60 Minuten) und Selbsttrainingsaufgaben
  • Zwei bis vier Stunden Computergestützte Sprachtherapie und Eigentraining bei Eignung und Interesse
  • Mindestens drei Stunden kommunikative Kreativtherapien