Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen warnt: „Vorsicht bei Haus- und Gartenarbeit!“

Deutschland bleibt zu Hause und die Bürger nutzen die Zeit, um Haus-, Garten- und Renovierungsarbeiten durchzuführen. Plastische Chirurgen raten dabei zu besonderer Vorsicht: „Wir haben hier eine starke Erhöhung häuslicher Unfälle“, berichtet Prof. Dr. Lukas Prantl, Präsident der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) und Chefarzt im Universitätsklinikum Regensburg einleitend. Dies sei problematisch, da die Bettenzahl in den plastisch-chirurgischen Abteilungen reduziert und Personal abberufen werde, um die Versorgung von Covid-19 Patienten zu unterstützen. In seiner Abteilung sei in der letzten Woche etwa eine beim Holzspalten amputierte Hand replantiert worden und häufiger sogenannte Phlegmonen, also tiefliegende eitrige Entzündungen der Hand, beispielsweise in Folge einer Verletzung mit Rosenstacheln, behandelt worden. „Bitte nutzen Sie bei der Gartenarbeit entsprechende Handschuhe und seien Sie besonders vorsichtig bei der Betätigung von Kreissägen und Holzspaltern. So schonen Sie Ihre Gesundheit und unsere Ressourcen“, appelliert der Plastische und Handchirurg. Er fordert Patienten, die eine Verletzung erlitten haben auf, sich behandeln zu lassen und dies nicht zu verschieben.

Vorsicht im Haushalt und kein Spiel mit dem Feuer

Auch Univ.-Prof. Dr. med. Justus P. Beier, Direktor der Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie an der Uniklinik RWTH Aachen, stellt eine Zunahme an häuslichen Unfällen fest. „Hierzu gehören Freizeitunfälle, wie etwa ein Sturz mit Glasflasche, Küchenunfälle aller Art und vor allem thermische Verletzungen, wie Verbrennungen und Verbrühungen. Aufgrund der Schließung von Kindergärten und Schulen betrifft dies gehäuft auch Kinder.“ Er bittet darum, derartige Verletzungen nach Möglichkeit zu vermeiden, Kinder gut zu beaufsichtigen und verweist auf Informationen beispielsweise von „Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e. V.“ , die bei der Vermeidung von Brandverletzungen helfen. Ein Thema, das auch beim Grillen relevant ist: „Halten Sie sich fern von Spiritus, nutzen Sie nur zugelassene Grillanzünder“, mahnt Beier angesichts der bevorstehenden sonnigen Feiertage.

Ausnahmesituation verstärkt psychische Erkrankungen

Auch Folgen der psychisch belastenden Situation führen zu steigenden Fallzahlen, die trotz der dringlichen Versorgung nicht verschiebbarer Eingriffe, wie etwa Tumoroperationen, zu versorgen sind. So sieht Prof. Beier vermehrt Patienten mit schon vorhandener Neigung zu selbstverletzendem Verhalten (Bordeline bis hin zum Suizid-Versuch), die mit Schnittverletzungen, wie auch Selbstverätzungen und ähnlichem zu behandeln sind. „Ich möchte daher alle Bürgerinnen und Bürger bitten: Passen Sie auf sich und andere auf! Rufen Sie Personen, die besonders sensibel und eventuell psychisch vorerkrankt sind, häufiger an und bieten Ihre Unterstützung an!“, bittet der Plastische Chirurg und stellt klar: „Selbstverständlich stellen wir die Versorgung trotz der massiv verknappten operativen Ressourcen sicher, aber Vorsicht kann in dieser Situation nicht nur Ihr eigenes Leben, sondern auch das anderer Patienten retten.“

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