Erstimplantation eines neuen kabellosen Herzschrittmachers an der Uniklinik RWTH Aachen

Die Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin (Medizinische Klinik I) an der Uniklinik RWTH Aachen ist deutschlandweit eine der ersten Kliniken, die einem Patienten ein neues kabelloses Herzschrittmacheraggregat, den AVEIR® der Firma ABBOTT, eingesetzt hat. Der neue Schrittmacher verbessert die Therapiemöglichkeiten für Patientinnen und Patienten mit langsamen Herzrhythmusstörungen.

Herzrhythmusstörungen sind eine weit verbreitete Herzerkrankung. Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 400.000 Menschen wegen Herzrhythmusstörungen in eine Klinik eingewiesen. Die Erkrankten, die an langsamen Herzrhythmusstörungen leiden, haben Symptome wie Schwindel, Müdigkeit oder Übelkeit. In manchen Fällen werden Betroffene sogar ohnmächtig. Zur Behandlung der verlangsamten Herzrhythmusstörungen ist der Herzschrittmacher erforderlich, denn er stimuliert das Herz und verhindert so einen Abfall der Pulsfrequenz. Damit werden auch die Beschwerden der Patientinnen und Patienten beseitigt.

Die kabelgebundene Schrittmachertherapie gilt in Deutschland weiterhin als Goldstandard. Stimulationskabel gelten jedoch als Achillesferse der Therapie, da es bei Langzeittherapie zu Sondenbrüchen kommen kann, da die Elektroden einer kontinuierlichen mechanischen Belastung ausgesetzt sind. Der bislang einzige kabellose Schrittmacher auf dem Markt, der MICRA® der Firma Medtronic, kann lediglich eine Hauptkammerstimulation gewährleisten, was oft keine physiologische Stimulation des Herzens ermöglicht. „Der neue Schrittmacher AVEIR gilt zwar nicht als Standardschrittmacher, aber für Patientinnen und Patienten, die Zugangsprobleme mit konventionellen Geräten haben, ist er besonders geeignet“, berichtet Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Napp, Oberarzt für Innere Medizin – Kardiologie in der Medizinischen Klinik I. Der Schrittmacher hat eine aktive Fixierung mit einer Helix, die zur Verankerung im Herzmuskel der rechten Hauptkammer dient. Darüber hinaus hat das Aggregat mit bis zu 20 Jahren eine extrem lange Batterielebensdauer und kann aufgrund des speziellen Designs nach Jahren noch aus dem Herzen entfernt werden.

In Deutschland wird das Gerät bislang nur als Einkammer-Herzschrittmacher zugelassen. „Wir hoffen auf die Zulassung eines Aggregates für den rechten Vorhof im Jahr 2024 in Deutschland. Das zukünftige Aggregat ist mit dem jetzigen koppelbar, sodass der erste echte Zweikammer-Herzschrittmacher ohne Stimulationssonden verfügbar wäre, was ein echter Durchbruch sein würde“, berichtet Dr. med. Andreas Napp. „Wir wären dann in der Lage, alle bis dann eingesetzten 1-Kammer-Aggregate upzugraden. Mit dem neuen Gerät legen wir jetzt bereits den Grundstein für eine zukünftige echte 2 Kammerstimulation, was als physiologischere Stimulationsmethode einer viel größeren Patientengruppe zugutekommen kann und somit als eine große medizinische Innovation zu begreifen ist. Wir erwarten, dass das Vorhofdevice voraussichtlich im kommenden Jahr in Deutschland zugelassen wird“, ergänzt der Mediziner.

 

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