Fertilitätsprotektion

Chemo- oder Strahlentherapie können zu einer dauerhaften Sterilität führen. Für die Fertilitätsprotektion vor einer keimzellschädigenden Therapie bieten wir die folgenden Methoden an:

  • Gabe von Hormonen zur Ruhigstellung der Ovarien
  • Entnahme und Kryokonservierung von Eierstockgewebe (Ovargewebe)
  • Kryokonservierung von Spermien aus dem Ejakulat
  • Kryokonservierung von Hodengewebe

 

Weiterführende Informationen finden Sie in der Broschüre „Kinderwunsch und Krebs“ aus der Reihe „Blaue Ratgeber“ der Deutschen Krebshilfe. Sie können die Broschüre auf der Website der Krebshilfe bestellen oder direkt als PDF herunterladen 

Fertiprotekt, das Netzwerk für fertilitätsprotektive Maßnahmen bei Chemo- und Strahlentherapie, bietet weitere Informationen unter https://fertiprotekt.com 

Die Gabe von „Gonadotropin releasing Hormon“-Analoga (GnRH-Analoga) vor einer Chemotherapie führt zu einer Unterdrückung der Hormone aus der Hirnanhangdrüse, die für die Reifung von Eizellen erforderlich sind. Die monatliche Reifung von Eizellen wird blockiert und die Patientin wird vorübergehend künstlich in die Wechseljahre versetzt. Die Eizellen bleiben im Ruhezustand, sie werden von den Medikamenten der Chemotherapie (Zellgifte) weniger stark angegriffen. Nach Ende der Tumorbehandlung wird die GnRH-Gabe beendet und der Hormonhaushalt normalisiert sich wieder. Die Wirksamkeit der Chemotherapie wird nicht beeinflusst.

Ob und wie wirksam dieser Schutz für Eizellen funktioniert, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend bewiesen. Die hormonelle Blockade der Eierstockfunktion ist jedoch eine unkomplizierte und gut verträgliche Maßnahme vor einer Chemotherapie.

In manchen Fällen muss die Tumorbehandlung sofort beginnen, sodass für eine Hormonbehandlung und Eizellentnahme keine Zeit bleibt. Dann besteht die Möglichkeit, dass Ovargewebe, in welchem sich unreife Eizellen befinden, operativ entnommen und eingefroren wird. Wenn nach Ende der Tumorbehandlung die Ovarien so geschädigt wurden, dass keine Sexualhormone produziert werden und keine Eizellen reifen, kann das eingefrorene Gewebe aufgetaut und zurück transplantiert werden. Sobald es angewachsen ist, kann es seine Funktion für eine gewisse Zeit wieder erfüllen.

Dieses Verfahren stellt bisher kein Standardverfahren bei der Fertilitätsprotektion dar. Auch wenn mehrere Kinder nach der Transplantation von Ovargewebe geboren wurden, befindet sich diese Behandlungsmethode noch in der Erprobung.

Die Kryokonservierung von Spermien wird vor allem vor einer Chemo- oder Strahlentherapie empfohlen. Diese Therapien gehen in der Regel mit einer vorübergehenden oder dauerhaften Beeinträchtigung der Spermienbildung einher, im Extremfall kommt die Spermienbildung dauerhaft zum Erliegen. Bei einer Langzeitlagerung werden die Spermaproben in der Cryo-Bank der Firma Air Liquide Medical GmbH (www.kryobank.de) eingelagert.

Informationen über die Kryokonservierung und Langzeitlagerung von Spermien aus Ejakulaten und Hodenbiopsaten (Download)                 

Merkblatt für die Terminvergabe im Andrologielabor (Download)

Vor einer onkologischen Therapie können Hodenbiopsate eingefroren und zu einem späteren Zeitpunkt für die Kinderwunschbehandlung aufgetaut werden. Dieses ist nicht das Standardverfahren vor einer onkologischen Therapie, kann im Einzelfall jedoch erforderlich sein. Hodengewebe wird, wie auch Spermien aus Ejakulaten, in der Cryo-Bank der Firma Air Liquide Medical GmbH (www.kryobank.de) eingelagert.

Informationen über die Kryokonservierung und Langzeitlagerung von Spermien aus Ejakulaten und Hodenbiopsaten(Download)