Stadt und Uniklinik gründen gemeinsames „Institut für Rettungsmedizin“

Die Stadt Aachen und die Uniklinik RWTH Aachen haben ein neues gemeinsam getragenes „Aachener Institut für Rettungsmedizin und zivile Sicherheit“ – kurz ARS – gegründet. Am 24. September 2019 unterzeichneten Dr. Markus Kremer, Dezernent für Personal, Organisation, Stadtbetrieb, Feuerwehr und Umwelt bei der Stadt Aachen, und Prof. Dr. Thomas H. Ittel, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Uniklinik RWTH Aachen, eine entsprechende Kooperationsvereinbarung in der Hauptwache der Feuerwehr. Bei der Unterzeichnung waren für die Stadt zudem Feuerwehr-Chef Jürgen Wolff und Dr. Stefan Beckers, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes, dabei, die Uniklinik war außerdem durch Prof. Dr. Rolf Rossaint, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, und Dr. Jörg Christian Brokmann, Ärztlicher Leiter der Notaufnahme, vertreten.

Dr. Markus Kremer sagte: „Ein Hauptziel des neuen Instituts ist es, die notwendige innovative Weiterentwicklung der prähospitalen Notfallversorgung und medizinischen Gefahrenabwehr im Rahmen einer strategischen, anwenderorientierten und wissenschaftlichen Zusammenarbeit zu bündeln. Hierfür arbeiten mit Stadt und Uniklinik nun zwei starke Partner noch enger zusammen. Die Verwaltung hat zudem mit der Institutsgründung einen Auftrag des vom Rat beschlossenen Rettungsdienstbedarfsplans umgesetzt.“

Prof. Dr. Thomas H. Ittel ergänzt: „Das Institut ist Ergebnis unserer langjährig erprobten Kooperation und künftig ein stabiler Garant für eine hochwertige notfallmedizinische Kompetenz in der Region. Eine akademisch fundierte Aus-, Fort- und Weiterbildung der Notärztinnen und Notärzte sowie die Entwicklung zukunftsorientierter Instrumente der Rettungsmedizin sichern die bestmögliche Versorgung aller Patientinnen und Patienten.“

Schon heute arbeiten Rettungsdienst und Uniklinik im Arbeitsalltag intensiv zusammen. Doch wie die Gesellschaft generell, entwickelt sich auch die notfallmedizinische Versorgung und die damit verbundenen Herausforderungen für die Experten, die in diesem Bereich tätig sind, stetig weiter, wie Jürgen Wolff und Dr. Stefan Beckers berichteten. „Mit dem neuen Institut wollen wir Innovationen und Qualität in der notfallmedizinischen Versorgung mit wissenschaftlichen Instrumenten unter die Lupe nehmen und zukunftsorientiert nach vorne bringen. Insbesondere wollen wir von Anwenderseite Forschungs- und Entwicklungspotential identifizieren, zukunftsfähige Lösungen mit der Hochschule entwickeln und zielgerichtet in die Praxis bringen "sagte Stefan Beckers weiter, der die Leitung des neuen Instituts übernimmt. Am Ende sollen die wissenschaftlichen gewonnenen Erkenntnisse vor allem den Menschen in Not zu Gute kommen, die von einem bestens aufgestellten Rettungsdienst und der Uniklinik in Aachen erstversorgt werden.

Die Wirksamkeit des nun unterzeichneten Vertrages steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen städtischen Gremien.

Das „Aachener Institut für Rettungsmedizin und zivile Sicherheit“, das sich derzeit im Aufbau befindet, ist in der Hauptwache der Feuerwehr beheimatet.

Aktuelle Projekte, bei denen es tätig ist, sind:

  • die erfolgreich eingeworbene Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für das Projekt „VirtualDisaster“. Dieses wird von der Feuerwehr Aachen als Anwender koordiniert, beteiligt sind der Lehrstuhl für Anästhesiologie der RWTH (Telenotarzt), das Institut für Flugsystemdynamik (Drohnen) sowie der Lehrstuhl für Computergrafik und Multimedia und die TEMA Technologie Marketing AG (Virtual Reality). Das BMBF fördert das Projekt im Programm „Forschung für die zivile Sicherheit“ mit rund 1,1 Millionen Euro. Mittels modernster Technik sollen Großschadensereignisse in einer virtuellen Welt dargestellt werden können, um dadurch schneller und passgenauer Hilfsmaßnahmen zu managen. Bei einem Großbrand oder einem Unfall in schwer zugänglichem Gebiet nehmen auf Drohnen montierte 360-Grad-Kameras das Geschehen auf, projizieren es in eine virtuelle Welt, so dass ein „Tele-Einsatzleiter“ mit zeitlichem Vorsprung die Unfallstelle prüfen, Rettungsressourcen passend nachalarmieren und so die Einsatzleitung vor Ort unterstützen kann. Weitere Infos zum Forschungsprojekt: https://virtualdisaster.de
     
  • das euregionale Lehr- und Forschungsprojekt „IKIC – International Knowledge & Information Centre in public safety“. In diesem mit circa 2,8 Millionen Euro aus Interreg-Mitteln geförderten Lehr- & Forschungsprojekt wird eine digitale E-learning-Plattform sowie gemeinsame Fortbildungen und sog. Erlebniswelten mit möglichst umfassenden Informationen zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Brandschutz etabliert, um sowohl den Bürgerinnen und Bürgern in der Region, als auch den Einsatzkräften und Verwaltungsmitarbeitern die Möglichkeit zu geben, noch besser in der Euregio Maas-Rhein zusammenarbeiten zu können. Weitere Infos: http://www.ikic-publicsafety.eu/
     
  • die Begleitung der NRW-weiten Verbreitung des Telenotarztsystems in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales (MAGS).
Stadt und Uniklinik RWTH Aachen wollen beim neuen gemeinsamen „Aachener Institut für Rettungsmedizin und zivile Sicherheit“ eng zusammenarbeiten: Prof. Dr. Thomas H. Ittel (Vorstandsvorsitzender der Uniklinik RWTH Aachen), Dr. Markus Kremer (Dezernent für Personal, Organisation, Stadtbetrieb, Feuerwehr und Umwelt bei der Stadt Aachen, (sitzend v. l.), Dr. med. Jörg Christian Brokmann (Ärztlicher Leiter der Notaufnahme der Uniklinik), Prof. Dr. Rolf Rossaint (Direktor der Klinik für Anästhesiologie an der Uniklinik), Jürgen Wolff (Leiter der Aachener Feuerwehr) und Dr. Stefan Beckers (Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Stadt Aachen und künftiger Leiter des Instituts für Rettungsmedizin, stehend v. l.)© Stadt Aachen / Stefan Herrmann

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