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Das Nasopharynxkarzinom ist ein in Europa seltener, bösartiger Tumor des Nasenrachenraums. Eine häufig betroffene Altersgruppe sind Jugendliche und junge Erwachsene. Bei 90% der Patienten liegt eine lokal fortgeschrittene Erkrankung vor, bei der die Strahlentherapie mit gleichzeitiger Chemotherapie das zentrale Therapieelement darstellt. Dieser Radiochemotherapie wird bei Kindern und Jugendlichen seit vielen Jahren eine Chemotherapie vorangestellt, bei Erwachsenen setzt sich dieser Ansatz erst in den letzten Jahren durch. Die Heilungsraten bei Kindern und Jugendlichen liegen bei etwa 80-90%, bei Erwachsenen zwischen 70 und 80%. Neben der Verringerung des Rückfallrisikos ist eine Reduktion von Therapiespätfolgen wesentliches Ziel der Therapieweiterentwicklung. Spätfolgen wie Hormonausfälle, Vernarbungen im Halsbereich oder zweite Tumoren sind vor allem durch die Strahlentherapie bedingt und sind mit der Höhe der Strahlendosis assoziiert. In dieser Studie soll zur etablierten initialen Chemotherapie das Medikament Nivolumab hinzugegeben werden. Bei Patienten mit Metastasen, oder einem schlechten Ansprechen auf die initiale Chemotherapie (zusammen ca. 10% der Patienten), deren Heilungschancen ungünstig sind, soll Nivolumab auch während der Phase der Radiochemotherapie gegeben werden. Nivolumab gehört der neuen Medikamentengruppe von Immuncheckpoint Inhibitoren an, die zu einer Aktivierung des Immunsystems führen. Veröffentlichte Daten von Patienten mit einem Therapie-refraktärem Nasopharynxkarzinom zeigen die Wirksamkeit von Immuncheckpoint-Inhibitoren bei dieser Erkrankung. Dass die Gabe eines Immuncheckpoint-Inhibitors die Wirksamkeit von Chemotherapie erhöht, die Heilungsraten steigert und dass eine solche Kombination für Patienten verträglich ist, wurde bereits bei anderen Tumoren nachgewiesen. In der Studie, die von der Deutschen Krebshilfe finanziert wird, soll primär geprüft werden, ob die Kombination von Nivolumab plus Chemotherapie das Tumoransprechen verbessert und insbesondere den Anteil von Patienten, bei denen nach initialer Behandlung kein Tumor mehr nachweisbar ist, erhöht. Bei jungen Patienten, die ein solches komplettes Therapieansprechen zeigen, erwies sich eine Reduktion der Strahlentherapiedosis als möglich. Daneben sollen in der Studie die Sicherheit einer Kombinationsbehandlung sowie Heilungsraten und Rückfallraten untersucht werden. In die Studie sollen 57 Patienten mit einem Nasopharynxkarzinom eingeschlossen werden; die Studie richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene und soll an 35 Zentren in Deutschland über einen Zeitraum von 6 Jahren durchgeführt werden.