Uniklinik RWTH Aachen beteiligt sich an Studie zu Vorhofflimmern

Lange vor einer Herzschwäche oder einem Schlaganfall kommt bei vielen Betroffenen das Herz unmerklich aus dem Takt: Vorhofflimmern verursacht häufig keine Beschwerden, kann aber unter anderem zu einem Schlaganfall führen. Die Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin (Medizinische Klinik I) der Uniklinik RWTH Aachen beteiligt sich nun unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Nikolaus Marx und Dr. med. Matthias Zink an dem von der EU finanzierten internationalen Forschungsprojekt AFFECT-EU. Die Gesamtprojektleitung erfolgt durch Frau Prof. Dr. Renate Schnabel in der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (UKE). Ziel des Projekts ist die Früherkennung von Vorhofflimmern deutlich zu verbessern.

Vorhofflimmern gehört zu den häufigsten Herzrhythmusstörungen in Deutschland. Insbesondere in der durch den demografischen Wandel alternden Gesellschaft ist das ein zunehmendes Problem. Herzrhythmusstörungen sind nicht per se lebensbedrohlich, gehen aber mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfall, Herzinsuffizienz oder auch Demenz einher, so dass eingeschränkte Lebensqualität und eine erhöhte Sterblichkeit die Folge sind. Da Vorhofflimmern oft ohne erkennbare Symptome verläuft und die Betroffenen daher oft gar nicht wissen, dass ihr Herzschlag außer Takt geraten ist und weitere Erkrankungen verursacht werden können, ist Forschung auf dem Gebiet besonders wichtig.

Gefährdete Personen identifizieren und effektiv untersuchen
Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und weiteren internationalen Projektpartnern will die Forschungsgruppe um Univ.-Prof. Dr. med. N. Marx und Dr. med. Matthias Zink nun Strategien entwickeln, um gefährdete Personen zu identifizieren und effizient auf Vorhofflimmern zu untersuchen. „Bei der Studie gilt es zu klären, bei wem man genau nach Vorhofflimmern suchen muss und welche Methoden dafür am besten geeignet sind“, so Univ.-Prof. Dr. med. Nikolaus Marx, Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin (Medizinische Klinik I). Herzrhythmusstörungen werden standardmäßig mit einem Zwölf-Kanal-EKG untersucht, bei dem mehrere Elektroden auf den Oberkörper der Patienten geklebt werden müssen. In den letzten Jahren kam es hier zu erheblichen technischen Entwicklungen die als potentielle alternative Methode zur Suche von Vorhofflimmern untersucht werden sollen, wie zum Beispiel Blutdruck- oder Pulsmessgeräte, tragbare Gürtel, unter die Haut implantierbare Mini-Geräte, aber auch die Kamera des Handys oder eine Smart-Watch. Eine Früherkennung muss möglichst einfach sein, um bei möglichst vielen Menschen angewendet werden zu können. Ob alle oder nur Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, mit Übergewicht oder ab einem bestimmten Alter untersucht werden sollten, sind weitere Fragen, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beantworten wollen. Bereits in zwei, drei Jahren erhoffen sich die Wissenschaftler erste Ergebnisse, von denen die Patientinnen und Patienten profitieren können.

Internationales Projekt wird mit sechs Millionen Euro von der EU gefördert
Das zum Jahresbeginn gestartete und auf drei Jahre angelegte Forschungsvorhaben mit der Bezeichnung „AFFECT-EU“ (Titel: Digital, risk-based screening for atrial fibrillation in the European Community) wird von der EU im Rahmen des aktuellen Forschungs- und Innovationsprogramms „Horizon 2020“ mit insgesamt knapp sechs Millionen Euro unterstützt. Auf die Uniklinik RWTH Aachen als Studienpartner entfallen circa 90.000 Euro Fördergelder. Beteiligt sind 26 Einrichtungen und Institutionen aus 16 Ländern. Das Projekt hat weltweit ein solches Interesse geweckt, dass nicht nur Partner aus der Förderregion EU teilnehmen, sondern auch aus den USA, Kanada und Australien – letztere sogar ausschließlich mit eigenen Mitteln.

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